Warum bleibt Seehofer daheim?
Nur mal angenommen, die zugeparkte Innenstadt am Wochenende lässt darauf schließen, dass dieses Jahr Trillionen Landsleute den Urlaub zu Hause verbringen. Muss es einen wundern? Auf Mallorca herrscht ein Gedränge wie früher am Wühltisch von Karstadt. Waschküchenwetter hatten wir in letzter Zeit selbst, da braucht’s keine zwei Wochen Amazonasbecken für 5000 Euro pro Nase. Die Köchin in Mikronesien – nett, wirklich, kriegt aber den Zwiebelrostbraten einfach nicht so hin wie Mutti. Und Tante Rosi, die im Haus nach dem Rechten schaut, während man sich in Südtirol zu erholen zwingt, lässt regelmäßig die Orchideen ersaufen. Danke für nichts. Also, warum wegfahren?
Zumal dann auch noch solche Nachrichten des Weges kommen. Die Kriminalpolizei Hof bittet um Hinweise: Unbekannte haben aus einer Wohnung in Marktredwitz in Oberfranken eine komplette Modelleisenbahn-Anlage gestohlen. Sie soll mehrere tausend Euro wert sein. Die Besitzer waren wohl längere Zeit nicht zu Hause.
Bringt man dies nun in Verbindung mit einer zweiten bemerkenswerten Nachricht der vergangenen Woche, dann – aber hallo – öffnet sich ein ganzes Universum für Spekulationen. Wir hatten berichtet, dass Horst Seehofer in diesem wie im nächsten Jahr keinen Urlaub machen will; ein paar Tage ausschlafen reiche ihm, sagte er. Als Begründung nannte er weder Mallorca noch Zwiebelrostbraten noch Tante Rosi.
Ist es denkbar, dass in Sorge um die eigene Miniatur-Dampflok, die eigenen Häuschen und Bäumchen im Seehoferschen Keller...? Und diese Modellbahn-Bande auf freiem Fuß (Wo ist der Herrmann?)... Verstehen würde man’s. Aber die Wahlen sind natürlich auch ein triftiger Grund.