Es kann nur besser werden
Jetzt wird alles gut! So kommentierte ein prominenter Kreisrat hinter vorgehaltener Hand die Wahl des neuen Stiftungsdirektors für die Kreiskliniken. Allerdings tropfte da die Ironie aus den Worten. Das hatte weniger mit der Wahl des Rheinländers Marc Engelhard zu tun, denn an seinem Lebenslauf gibt es eigentlich nichts zu mäkeln, als vielmehr mit der Tatsache, dass die Sanierung der Kliniken schwierig werden dürfte, zumal möglicherweise ein Standort auf der Strecke bleibt. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, welche die Bundespolitik mittlerweile geschaffen hat, zielen ganz klar darauf ab, die Kliniklandschaft zu planieren: Nur die großen Häuser können langfristig überleben. Der Landkreis Neu-Ulm versucht, sich gegen den Trend zu stemmen, was im Sinne einer flächendeckenden medizinischen Versorgung für die Bevölkerung höchst ehrenwert ist.
Mit Marc Engelhard wurde ein Mann eingekauft, dessen Lebenslauf ihn als erfahrenen Sanierer ausweist. Bleibt für die 1050 Beschäftigten der Kreisspitalstiftung zu hoffen, dass es ohne Einschnitte beim Personal abgeht. Anlässlich seiner Vorstellung am Donnerstag hat Marc Engelhard beteuert, er habe in der Vergangenheit ohne Entlassungen Kliniken saniert. Einen Abbau strebe er nicht an. Trotzdem wird er scharf rechnen, denn auf Controlling legt er nach eigener Aussage großen Wert.
Das war eine Tugend, die in der Vergangenheit offenkundig nicht sonderlich gepflegt wurde, sonst hätte das eminent hohe Defizit, das im Herbst vergangenen Jahres ruchbar wurde, die Kreispolitiker nicht so komplett überraschen können. Wie es jetzt aussieht, wurden in den vergangenen Monaten bereits einige Unterlassungssünden der Vergangenheit getilgt: Mittlerweile hat sich, auf Druck aus dem Landratsamt und von der Politik, unter der Ägide des kommissarischen Stiftungsdirektors Ernst Peter Keller viel getan. Der unüberschaubare Zahlendschungel wurde gelichtet, mittlerweile gibt es ein recht aktuelles Kostenmanagement, sodass sich früh feststellen lässt, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Der neue Mann muss also nicht bei null anfangen, die ersten Schritte auf dem langen Weg zur Sanierung der Klinken sind bereits getan. Möge er es besser anpacken als sein glückloser, überforderter Vorgänger Michael Gaßner. Es kann nur besser werden.