Aus nach vier Disziplinen
Kniebeschwerden zwingen Ulmer Zehnkämpfer Brugger bei der WM zur Aufgabe. Für 2018 hat er ein neues großes Ziel
Mathias Brugger konnte seine Premiere bei den LeichtathletikWeltmeisterschaften in London nicht beenden. Mit Kniebeschwerden brach der Zehnkämpfer vom SSV Ulm 1846 am Samstag nach vier Disziplinen den Wettbewerb ab.
Als es im Zehnkampf von London in die heiße Phase im Kampf um die Medaillen ging, stand Mathias Brugger auf den Zuschauerrängen des Olympiastadions und sah seinen Mitstreitern zu. Wie sich der spätere Sieger Kevin Mayer aus Frankreich im Stabhochsprung im dritten Versuch über die Einstiegshöhe von 5,10 Metern wand. Und wie seine deutschen Teamkollegen Rico Freimuth (SV Halle) und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) ihren Kurs in Richtung Silber und Bronze fortsetzten.
Die Medaillen – sie wären für Mathias Brugger freilich außer Reichweite gewesen. Die WM-Premiere aber hätte er gerne zu Ende gebracht, mit einem Resultat in Richtung des Mehrkampfs von Götzis, bei dem ihm 8294 Punkte das WM-Ticket beschert hatten. Doch es ging nicht. Er hatte Schmerzen an der Patellasehne am linken Knie. „Beim Einspringen für den Hochsprung habe ich es gemerkt“, berichtete er. „Ich bin dann gleich zum Arzt gegangen, der das Knie betäubt hat. 1,90 Meter konnte ich noch springen, aber dann tat es zu sehr weh.“
Der Athlet vom SSV 46 versuchte dennoch alles, stellte sich sogar auf der falschen Seite zum Anlauf an mit Tipps vom niederländischen Konkurrenten Eelco Sintnicolaas – und sprang bei 1,93 Metern dreimal mit dem falschen Fuß ab. Ohne Erfolg. „Abspringen ging ja, aber dann wusste ich nicht so richtig, was ich machen soll“, erinnerte er sich später mit einem Schmunzeln an die ungewohnte Situation. Zu den 400 Metern, mit denen Tag eins abge- schlossen wird, trat der 25-Jährige nicht mehr an.
„Die WM-Teilnahme war für Mathias das i-Tüpfelchen auf eine tolle Saison“, so Trainer Christopher Hallmann. „Unser Ziel war es zu Saisonbeginn, die WM-Norm von 8100 Punkten anzugreifen, dann wurden es 8294 Punkte und die WM-Teilnahme. Das war ein toller Erfolg und Bonus. Natürlich will man immer einen Zehnkampf zu Ende bringen, aber weiterzumachen hätte keinen Sinn gemacht.“
Die Wettkampf-Saison ist für Brugger beendet. In der Heimat stehen Untersuchungen des Knies an, anschließend wird die weitere Marschroute bestimmt. Den Wettbewerb ins Ziel zu bringen war keine Option, weil 2018 mit den HeimEuropameisterschaften in Berlin das eigentliche große Ziele des Ulmer Zehnkämpfers wartet. „Dort wollen wir dabei sein“, sagt Christopher Hallmann. (sibe)