Wo die Kleinen Natur erleben können
Der Waldkindergarten startet heute mit sieben Buben und Mädchen. Die Leiterin erklärt das Konzept
Sieben Kinder, Eltern und das Erzieherinnenteam starten ab dem heutigen Freitag in eine ganz neue Kindergartenerfahrung: in den ersten Tag im Waldkindergarten. Zwei Jahre haben die Vorbereitungen gedauert – jetzt können die Buben und Mädchen den neu angeschafften, hölzernen Bauwagen und seine Umgebung am Wullenstetter Waldrand in Beschlag nehmen.
„Wir starten jetzt mit sieben Kindern, im Oktober kommen drei dazu, im Februar noch mal drei“, berichtet die neue Kindergartenleiterin Christine Zagel über die Kindergruppe, die im kommenden Jahr auf 15 bis 18 Buben und Mädchen anwachsen soll. So entsteht eine Gruppe aus Kindern verschiedenen Alters, die ihren Kindergartentag zwischen Bäumen und Gräsern, Zweigen, Zapfen und Blättern verbringt.
Sie sind sommers wie winters draußen, bei fast jeder Witterung. Das ist das Prinzip in Waldkindergärten, für die sich auch in der Region immer mehr Eltern und Kinder begeistern. Sich in und mit der Natur beschäftigen, wechselnde Orte im Wald aufsuchen, Ausflüge machen und sich bei Bedarf im eigens ausgestatteten Bauwagen zurück- ziehen, das gehört für Kinder und Betreuer dann zum Tagesablauf. Zwischen 7.30 Uhr und 13.30 Uhr werden die Kleinen im Wald betreut. Und die sind schon sehr gespannt auf die Kindergartenzeit, berichtet Christine Zagel.
Ihre Erfahrung: Die Kinder langweilen sich draußen, ohne blinkende Plastikautos, Stofftiere oder Prinzessinnenpüppchen, überhaupt nicht – im Gegenteil. „Bei meinen Besuchen in Waldkindergärten faszinierte mich besonders das konzentrierte, kreative Spiel der Kinder“, erklärt Zagel.
Und: Die Umgebung ermöglicht ganz andere Erfahrungen als die elterliche Wohnung. Unter anderem in Sachen Toilettengang, was die Kinder amüsiert. „Einige haben mir gesagt, sie finden es toll, dass sie in den Wald pieseln dürfen“, schmunzelt Zagel. Naturbegeistert war auch sie selbst im Kindesalter, berichtet Zagel. Als Tochter eines Biologen und aktiven Naturschützers war sie schon früh bei Natur-Exkursionen dabei. „Ich habe diese Zeit sehr genossen, wenn mir der mitgegebene Schatz auch erst viel später bewusst wurde“, erzählt sie heute. So hat sie sich schon während der Ausbildung zur Erzieherin für Waldkindergärten und die entsprechende Pädagogik interessiert – und schließlich eine solche Einrichtung für Senden angeregt. „Erst mal war es eigentlich eine Schnapsidee“, so die Pädagogin. Doch beim jetzigen Träger der Einrichtung, der evangelischen Kirchengemeinde, stieß die Mutter dreier Kinder damit auf offene Ohren. Das ist mehr als zwei Jahre her – seither wurden Ideen gesammelt, Abläufe geplant, Genehmigungen eingeholt, Personal eingestellt.
Den Kern des Betreuer-Teams bilden jetzt drei Erzieherinnen, zwei davon arbeiten in Teilzeit, dazu kommen eine Erzieherin in Ausbildung und eine Praktikantin der Fachoberschule. Anders als zunächst geplant, ist der Waldkindergarten keine fünfte Gruppe des evangelischen Kindergartens Regenbogen, sondern bildet eine eigene Verwaltungseinheit. Das sei sinnvoll, weil die Konzepte recht unterschiedlich sind, so die Leiterin.
Die Plätze für die Gruppe waren rasch ausgebucht, „wir haben eine Warteliste“, so Zagel. Freie Plätze gibt es aber noch fürs Jahr 2019, Voranmeldungen sind derzeit möglich. O
Infos gibt es per E Mail unter ev.waldkindergarten senden@web.de