Duell im Themen Galopp
SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz müht sich im TV-Duell, Angela Merkel zu stellen, um eine Wende im Wahlkampf herbeizuführen. Doch auch die Kanzlerin präsentiert sich überzeugend. Ein bisschen Streit gibt es auch
Das letzte Wort, so hat es das Los bestimmt, hat die Kanzlerin, sie spricht von den Herausforderungen der Zukunft, will „Weichen stellen“. Angela Merkel schließt eine Koalition mit Linkspartei und AfD aus. Martin Schulz von der SPD betont, er werde im Falle eines Wahlsieges ein „europäisches Deutschland gestalten“. Die Möglichkeit einer Koalition mit der Linken lässt er offen. Beim TV-Duell, dem einzigen direkten Aufeinandertreffen von CDU-Kanzlerin Merkel und Martin Schulz, dominiert Blau das Studio: Merkel im kobaltblauen Blazer, Schulz im taubenblauen Anzug, Krawatte in ähnlichem Ton, heben sich kaum voneinander ab.
Auch bei den Inhalten sind die Unterschiede nicht gewaltig. Das Duell beginnt mit dem Thema, das die Bundesbürger wie kein anderes umtreibt: In der Flüchtlingspolitik hält Schulz Merkel vor, Fehler gemacht zu haben. Sie habe die europäischen Partner nicht ausreichend eingebunden. Merkel weist dies zurück, verteidigt ihre Entscheidung, ab September 2015 die Grenzen für über März 2018 hinaus aussetzen. Im Umgang mit der Türkei fordert Schulz „klare Kante“und spricht sich für einen Stopp der EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara aus. Auch Merkel sieht für die Türkei keinen Platz in der Europäischen Union. Zum Angriff geht Schulz, der in Umfragen weit zurückliegt und sich vom TV-Duell den Beginn einer Aufholjagd erhofft, beim Thema Rente über: Er wirft Merkel vor, die CDU plane die Rente mit 70. Merkel schließt dies aus.
Über Strecken wirkt das TV-Duell hektisch, im Galopp geht es durch einen riesigen Reigen an Themen. Zum offenen Schlagabtausch kommt es kaum. Beide attackieren die Autobranche im Dieselskandal, kritisieren US-Präsident Donald Trump, kündigen an, Familien zu entlasten, kündigen im Fall ihrer Wahl mehr Anstrengungen bei der inneren Sicherheit an. Die Moderatoren Sandra Maischberger (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Claus Strunz (Sat.1) und Peter Kloeppel (RTL) bohren wacker nach, können die Kandidaten aber zu keinen unerwarteten Aussagen bewegen.
Inhaltlich zeigen sich Merkel und