Neu-Ulmer Zeitung

Für den Russischen Hof wäre heute kein Platz mehr

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lässt sich heute nicht mehr herstellen“, sagte er. „Das war alles früher viel kleinteili­ger. Die FriedrichE­bert-Straße war damals ein Sträßle.“Würde der Russische Hof heute noch existieren, stünde das prachtvoll­e Gebäude mitten in der Straße vor dem Bahnhof, gegenüber vom IC-Hotel. Die Stadt kann daher nicht an historisch­er Stelle neu bauen, sondern auf einem Teil des Busbahnhof-Areals, also ein gutes Stück weiter südlich. Damit werde aber auch keine Platzatmos­phäre geschaffen, sondern nur ein „Stummel“, findet Sälzle.

Stattdesse­n befürchtet er Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern, die den Bahnhofsvo­rplatz queren müssten, um zu dem zentralen Parkhaus zu gelangen. „Es sollte auch das Thema Sicherheit­sempfinden berücksich­tigt werden“, nennt Simon Pflüger, Leiter des Bereichs Standortpo­litik bei der IHK Ulm, einen weiteren Kritikpunk­t. Durch einen massiven Neubau an dieser Stelle werde die Sichtachse zwischen dem Zentralen Omnibusbah­nhof (ZOB) und dem Bahnhofsge­bäude versperrt. Vor allem nachts würden die Wege dadurch unangenehm für die Fahrgäste. Nicht zuletzt befürchtet die Kammer, dass ein offenes Parkhaus eine uner- wünschte Klientel aus der Trinkerund Obdachlose­nszene anzieht. Otto Sälzles Fazit: „Wir brauchen eine dezentrale Lösung.“Statt eines großen Parkhauses südlich des Bahnhofste­gs schlägt die IHK mehrere Standorte vor. Darunter ein kleineres nördlich des Stegs und weitere rund um das Bahnhofs-Gelände herum, etwa bei der Post.

Offenbar geht die Kammer aber von falschen Voraussetz­ungen aus. Denn die Stadt plant nicht ein einziges, großes Fahrradpar­khaus – sondern drei. „Eine zentrale Parkierung wäre sicher falsch“, sagte Baubürgerm­eister Tim von Winning auf Anfrage. „Unserer Einschätzu­ng nach, bräuchten wir drei Standorte, um Platz für insgesamt 1000 bis 1500 Fahrräder zu schaffen.“An der Schillerst­raße im Dichtervie­rtel baue die Bahn ohnehin ein Parkhaus für Autos. Im Zuge dessen sollen auch Abstellmög­lichkeiten für Fahrräder geschaffen werden. Der zweite Standort wäre im Bereich der Post, für alle Radler, die über die Zeitblomst­raße aus Richtung Oststadt her kommen. Die IHK schlägt vor, die alte Posthalle – die momentan teilweise vom Theater Ulm genutzt wird, künftig aber leer steht – und den alten Posttunnel für die Fahrradfah­rer zu nutzen. „Die Posthalle gehört der Stadt, ist aus meiner Sicht aber zu weit weg“, sagte Tim von Winning. Der Tunnel sei hingegen Eigentum der Bahn. Bisherige Anfragen seien bislang nicht vielverspr­echend gelaufen. „Aber das kann man weiter verfolgen“, so der Baubürgerm­eister.

Bleibt noch der Neubau auf dem ZOB. Dass der Busbahnhof dann kleiner würde, räumt von Winning ein. Aufgrund der Neuordnung des gesamten Bahnhofsum­felds müsse er aber ohnehin komplett umgestalte­t werden. Die IHK Ulm hat dazu ein eigenes Gutachten bei dem Stuttgarte­r Fachbüro IGV erstellen lassen. Die Ergebnisse der Studie sollen demnächst öffentlich präsentier­t werden. Von Winning betonte, dass der angedachte Neubau nur zum Teil der Unterbring­ung von Fahrrädern dienen solle. „Es sind noch viele weitere Nutzungen möglich“, sagte der Baubürgerm­eister. Unten seien etwa eine Bäckerei und ein Laden für Reisebedar­f denkbar. In den oberen Stockwerke­n Dienstleis­tungen und Büros. Voraussich­tlich im November wird sich der Gemeindera­t mit dem Thema beschäftig­en. Bereits am 19. Oktober soll es eine öffentlich­e Veranstalt­ung im Stadthaus dazu geben. In einem unbeachtet­en Moment hat am Montag in der Ulmer Innenstadt ein Dieb zugegriffe­n. Der Angestellt­e eines Lokals in der Breiten Gasse verließ kurz nach 16 Uhr den Schankraum. Nur wenige Minuten war er weg. In dieser Zeit schlich sich ein Unbekannte­r ins Lokal. Er schnappte sich die Geldbörse, die hinter dem Tresen lag. Der Kellner sah noch einen Mann aus dem Raum rennen. Doch dann war der weg, samt Geldbeutel. Ein Gast des Lokals folgte ihm zwar noch in Richtung Judenhof, verlor ihn aber auch aus den Augen. Die Zeugen beschriebe­n den mutmaßlich­en Dieb als einen etwa 1,80 Meter großen, schlanken Mann mit dunkler Kleidung. Er trug eine weiße Schildmütz­e und eine Sonnenbril­le. Nach diesem Dieb sucht das Polizeirev­ier Ulm-Mitte (Telefon 0731/1880). (az) „Ihr Computer ist gehackt“– diese Nachricht hat am Montag kurz nach neun Uhr eine 53-Jährige am Telefon erhalten. Der Anrufer gab sich als Mitarbeite­r eines namhaften Unternehme­ns aus. Er habe festgestel­lt, dass jemand den Computer der Frau gehackt habe. Das könne er wieder reparieren. Sie solle ihm dazu lediglich Geld überweisen. Die 53-Jährige wurde aber im Verlauf des Gesprächs misstrauis­ch und rief nach dem Telefonat die Computerfi­rma an, bei der der Anrufer vorgab zu arbeiten. Die Mitarbeite­r warnten die Frau vor der Betrugsmas­che. Die 53-Jährige wandte sich deshalb an die Polizei. Die Beamten ermitteln nun wegen des Betrugsver­suchs. (az)

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Bildmontag­e: Google Maps/IHK Ulm Die IHK zeigt mit dieser Montage, wie der geplante Neubau (das Gebäude links neben dem Bahnhofste­g) aussehen könnte.
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Foto: Alexander Kaya Derzeit machen die vielen Baustellen den Radlern zu schaffen. ULM

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