Günstiger Wohnraum für Witzighausen
Sendener Städtebaugesellschaft stellt Pläne für vier Häuser am „Gänsäcker“vor
Mehrere Wohnungen für sozial schwächer gestellte Menschen sollen im Gebiet „Gänsäcker“in Witzighausen entstehen. Das passende Grundstück für das Projekt gehört seit Anfang September offiziell der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWSG). Wie Geschäftsführer Marco-Manuel Reyes in der Sitzung des Bauausschusses erzählte, gibt es für das Witzighauser Grundstück bereits erste Überlegungen. Die Schwierigkeit, so Reyes, lag darin, eine geeignete Form der Bebauung zu finden: Mehrere Geschosse, die gleichzeitig ins Ortsbild von Witzighausen passen.
Das 4800 Quadratmeter große Grundstück liegt direkt an der Illerberger Straße. Architekt Matthias van Gessel vom Planungsbüro Nething stellte die Ideen in der Sitzung vor. Die Baufläche beträgt 2900 Quadratmeter, darauf könnten vier Gebäude entstehen. Der Plan des Architekten sieht vor, dass diese hintereinander gebaut werden und in einer L-Form entstehen, das kürzere Stück soll jeweils entlang der Straße sein. „Die kurze Seite orientiert sich so städtebaulich an den Häusern auf der gegenüberliegenden Seite der Illerberger Straße“, erklärt van Gessel.
Insgesamt sollen in den vier Gebäuden 30 bis 40 Wohneinheiten entstehen. Geplant sind Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Zwei- und Drei-Zimmer-Einheiten bilden mit jeweils 40 Prozent die Mehrheit. Das fanden die Räte nicht optimal, soll doch der soziale Wohnungsbau auch den Familien zugutekommen. „Dafür war die Gesellschaft doch mal gedacht“, sagte Zweiter Bürgermeister Josef Ölberger, der die Sitzung leitete. Doch laut Marco-Manuel Reyes gebe es derzeit mehr Nachfragen nach kleineren Wohnungen. Diese könnten wegen der geplanten Holzbauweise jedoch recht unkompliziert in größere zusammengefasst werden. Pro Haus sollen zwei Stockwerke und ein Dachgeschoss entstehen, dabei habe man sich an dem nahen Kettenhaus orientiert, sagte van Gessel.
Die Wohnungen im Erdgeschoss werden barrierefrei, ansonsten ist aus Kostengründen nur ein Treppenhaus geplant. Wie der Architekt erklärte, gibt es trotzdem Fördermittel, weil eine gesamte barrierefreie Etage die Auflagen erfüllt. Helmut Meisel (Grüne) wünschte sich einen Dorfladen. Diese Nutzung in einem Wohngebiet ist laut Stadtbaumeisterin Manuela Huber nicht ausgeschlossen.
Um die Ideen realisieren zu können, waren einige Änderungen am Bebauungsplan „Gänsäcker West“nötig. Sie gelten für den Bereich rund um die geplanten Häuser der SWSG. Zum einen handelt es sich bei dem Gebiet um ein Mischgebiet, das in ein Wohngebiet umgewandelt werden soll. Die bisher vorgegebene Zahl der Wohneinheiten pro Einzelhaus wird gestrichen – sonst wären keine Geschosswohnungen der SWSG möglich. Die Änderungen wurden von der Mehrzahl der Räte beschlossen. Die Freien Wähler stimmten dagegen. Edwin Petruch (Freie Wähler) betonte, dass bereits zuvor Anträge anderer Bauherren mit Bezug auf eben diese Vorgaben im Bebauungsplan abgelehnt wurden. „Nur weil plötzlich wir als Stadt kommen und was wollen, können wir das doch nicht ändern“, sagte er. Der Entwurf des Bebauungsplans wird nun öffentlich ausgelegt.