Der Herr der Taler
Der Fantastilliardär Dagobert Duck ist die schillerndste Figur der Comic-Sippe. Vor 70 Jahren begann seine Karriere als Geizkragen. Ein neuer Band verrät bisher Unbekanntes
Dass die Reichen immer reicher werden, stimmt und ärgert Sahra Wagenknecht über die Maßen. Aber kein deutscher Discounter-König, auch nicht russische Oligarchen oder arabische Wüstenscheichs können mit Dagobert Duck konkurrieren. Was wiederum den Duckschen Erpel-Veteranen über die Maßen freut. Seine Fantastilliarden sind schon gar nicht mehr in Zahlen darstellbar. Es gibt kaum einen Hektar Land weltweit, auf dem er nicht Öl fördert, Ananas anpflanzt, Goldminen ausbeutet oder eine Fluglinie betreibt. Und wenn er 9999 Hotels sein Eigen nennt, fuchst es ihn über alle Maßen, dass ihm Nummer 10 000 nicht gehört.
Der Egmont Verlag startet heute etwas zeitig die Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag des Krösus mit dem Band „Happy Birthday, Onkel Dagobert“. Vor rund 70 Jahren, am Jahresende 1947 erschien in den USA der Comic „Weihnachten auf dem Bärenberg“, in dem der legendäre Entenzeichner Carl Barks das englische Erzählgenie Charles Dickens ins Comic-Spiel einbaut. Scrooge McDuck heißt der vergrämte ältere Herr mit Zwicker und Bartkoteletten, der in seinem großen Haus vor sich hin schimpft. Ebenezer Scrooge aus Dickens Weihnachtserzählung stand hier ebenso Pate wie die Schotten, denen man Sparsamkeit nachsagt. „Ich kann niemanden leiden und mich kann auch niemand leiden.“
Was sich schnell änderte. Für seine Großneffen Tick, Trick und Track ist der Alte unverzichtbar. Wenn etwa Dagobert auf der Suche nach Inka-Schätzen durch den Urwald watschelt, im Orient nach vergessenen Preziosen fahndet oder am Yukon noch einmal die Nuggets wie zu seiner Jugendzeit erschnuppern möchte – Neffe Donald und die Kinder sind dabei (man fragt sich, was aus diesen Schulschwänzern noch werden soll).
Dagobert Duck sieht nicht wie ein Finanzmann aus. In seiner Optik ist er aus der Zeit gefallen: In Gamaschen, Paletot, Stöckchen und Zylinder wirkt er wie ein illegitimer Bruder von Fred Astaire. Mit seiner veralteten, genitivlastigen Sprache, die ihm Übersetzerin Erika Fuchs in den Schnabel gelegt hat, beeinflusst er sogar Donald, den er mit niedrigen Arbeiten überhäuft.
Dass der reiche Mann an Beliebtheit dem sympathischen Loser Do- nald nicht nachsteht, hat zu tun mit seiner an Erfahrungen reichen Vergangenheit, die er geschickt mit den Herausforderungen der Gegenwart zu verbinden weiß.
Klar, dass Onkel Dagobert Feinde hat, die es auf seinen Reichtum abgesehen haben. Nimmermüde versuchen die Mitglieder der Panzerknacker AG, ihm ein Loch in den Geldspeicher zu rammen. Auf deren Wertpapiere zu setzen, wäre idiotisch. beim Schuhputzen in Glasgow erworben.
Die Bedeutung des Zehners wuchs von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Zumal Barks-Fan Don Rosa Dagoberts Kindheit und Jugend mit einer ungeheuren Detailfreude weitererzählt hat. Der neue Band mit sieben bislang in Deutschland unveröffentlichten Geschichten, darunter auch einfallsreiche Comics aus Brasilien, liefert eine zusätzliche Variante von Dagobert als Waisenkind.
Wie eine Mischung aus Kirchturm und Festung thront der DDGeldspeicher über Entenhausen. Das wird auch so bleiben. Schon lange fragen wir uns in Zeiten unsichtbarer Geldströme, warum darin Talernoten und vor allem Münzen mit stattlicher Patina vor sich hin altern. Sexuelle Kompensierung – konstatieren wir. Schließlich springt Bertel wie ein Seehund erregt ins Münzbad. Es ist ihm „ein Hochgenuss, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen“und Geld „in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt“.
Es sei ihm gegönnt. O 70 Goldene Jahre. Egmont Comic Col lection, 176 Seiten, 25 Euro. Die „Tatort“-Schauspielerin Christine Urspruch ist nach der Trennung von ihrem Ex-Mann Tobias Materna mit ihrem Singleleben zufrieden. „Eine Trennung ist ja auch immer ein Neuanfang und eine Chance“, sagte die 47-Jährige in einem Interview. „Ich glaube, für einen Mann ist gerade kein Platz in meinem Leben.“Das heiße „aber nicht, dass ich keine Dates habe“. „Die Freiheit, plötzlich alles allein zu entscheiden, hat mir anfangs Angst gemacht“, sagte Urspruch, die im „Tatort“aus Münster die Assistentin Silke Haller von Jan Josef Liefers alias Professor KarlFriedrich Boerne spielt. Inzwischen liebe sie es aber, „autark und erwachsen zu sein“. Urspruch hatte den Theaterregisseur Materna im Jahr 2007 geheiratet und sich 2014 von ihm getrennt. Ein Grund für das Ende der Ehe sei ihre Popularität gewesen, sagte Urspruch. Es habe Materna „schon gestört, dass ich so oft angesprochen wurde“. „Stellen Sie sich vor, jemand Fremdes knallt Ihnen die Kamera in die Hand und sagt: Jetzt machen Sie mal ein Foto von mir und Ihrer Frau.“Sie glaube, Materna habe sie schützen wollen. „Ich hingegen habe immer versucht, ihn mit einzubeziehen“, sagte die Schauspielerin. (AZ)
Bibeln für Luthers: Die Deutsche Bibelgesellschaft will jeden, der den Nachnamen des Reformators trägt, mit einer Ausgabe der Luther-Bibel beschenken. Die Aktion sei ein „Dankeschön für die Bibelübersetzung Martin Luthers“und zugleich ein Dank an alle Luthers, die im Verlauf der vergangenen Monate des Reformationsjahres 2017 „vielleicht über Gebühr mit ihrem Namensvetter konfrontiert wurden“, so Generalsekretär Christoph Rösel. Alle Luthers können sich über die Internetseite der Bibelgesellschaft melden. Gefragt seien auch Antworten auf die Frage, was heute einen echten Luther ausmache. Die Aktion läuft bis zum Reformationstag am 31. Oktober. (kna)