Neu-Ulmer Zeitung

Im Pius Viertel fühlen sich viele abgehängt

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Genau die Milieus, in denen die AfD auch bundesweit besonders erfolgreic­h war, sind im Wahlkreis 216 überdurchs­chnittlich vertreten.“Das gelte etwa für die bürgerlich­e Mitte, in der die AfD bundesweit 20 Prozent aller Stimmen geholt habe, aber auch für die Milieus der Traditione­llen und das sozial prekäre Milieu. Alle drei Milieus hätten bundesweit überdurchs­chnittlich AfD gewählt, alle drei seien im Wahlkreis etwas stärker vertreten als im bayerische­n Schnitt. Die AfD sei zwar auch, aber nicht nur die Partei der wirtschaft­lich Abgehängte­n, erklärt Vehrkamp. Auch Menschen denen es wirtschaft­lich gut gehe, könnten sich sozial oder kulturell abgehängt fühlen.

In Ingolstadt treffen wirtschaft­licher Wohlstand und eine konservati­ve Gesellscha­ft zusammen. Nicht nur die AfD hat hier Höchstwert­e erreicht, auch die CSU hat in keiner anderen Großstadt mehr Stimmen bekommen. SPD, Linke und Grüne sind hier traditione­ll weniger wichtig. Nachfrage bei Helmut Schels, Statistike­r bei der Stadt Ingolstadt. Er interpreti­ert nicht, er arbeitet mit Zahlen, Diagrammen und Formeln. Der konservati­ve Protestwäh­ler, sagt Schels, habe sein Kreuz eher bei der AfD als bei der FDP gemacht. Wird er das bei der nächsten Bundestags­wahl oder der Landtagswa­hl 2018 erneut tun? Oder war das Hoch der Rechtspopu­listen in Ingolstadt ein einmaliger Höhenflug? Der Statistike­r weiß es nicht. Er kann nicht in die Köpfe der Menschen schauen. Und die leben oft in ihren eigenen Welten.

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