Enttäuschung bei der FDP und den Grünen
es deutliche Stimmenverluste gibt. Parteichef Cem Özdemir appelliert an die FDP, eine Ampel nicht auszuschließen. Demokratische Parteien müssten untereinander „gesprächsfähig, aber auch koalitionsfähig sein“. Doch die FDP will davon nichts wissen. In Niedersachsen gebe es keine sozialliberale Tradition, zudem habe man im Wahlkampf für einen „Politikwechsel“geworben. Im Hans-Dietrich-GenscherHaus herrscht zwar kein Frust, aber eine gewisse Enttäuschung. Parteichef Christian Lindner bringt es auf den Punkt: „Wir hätten uns ein stärkeres Ergebnis gewünscht.“ die Wähler wichtigsten Thema der Wahl nicht punkten.
Zwar verlor die SPD auch bei den Themenfeldern soziale Gerechtigkeit und Familienpolitik. Aber vermutlich auch dank Weils behutsamen Kurs in der VW-Dieselaffäre legte die SPD bei den wichtigen Kompetenzfeldern Wirtschaft und Arbeitsplätze zu. Hier konnte die SPD gerade in ihrer Kernwählergruppe Arbeiter und Angestellte um fünf Prozentpunkte zulegen. Mit 42 Prozent heißt in Niedersachsen die „Arbeiterpartei“eindeutig: SPD.
Insgesamt wurde die Niedersachsenwahl in der Mitte entschieden. Die Flüchtlingspolitik spielte kaum eine Rolle: Laut der ZDF-Analyse der Forschungsgruppe Wahlen sind 77 Prozent der Niedersachsen der Meinung, ihr Land könne „die vielen Flüchtlinge verkraften“. Mit gut sechs Prozent schnitt die AfD überraschend schwach ab: Die Protestpartei litt nicht nur unter der starken Polarisierung der beiden großen Parteien. Die tief zerstrittene Landes-AfD hatte in Niedersachsen zudem ein schlechteres Image als in anderen Bundesländern. So konnte die AfD deutlich weniger Nichtwähler mobilisieren als jeweils die SPD oder auch die Union.