Vorsicht, die antworten!
Italien ist bekanntermaßen eines der Lieblingsurlaubsländer der Bayern. Kein Wunder, locken doch schöne Landschaften und vor allem leckeres Essen. Und so habe ich es in meinen zahlreichen Besuchen geschafft, meinen italienischen Wortschatz beachtlich auszubauen, ohne jemals eine Sprachstunde besucht zu haben. Ich weiß, wann ich mein Gegenüber mit Buongiorno begrüßen muss, und, ab wann es Zeit wird für Buona Sera. An der Kasse im Supermarkt kann ich sogar, wenn ich aufpasse, den genannten Eurobetrag verstehen. Geradezu fließend wird mein Wortschatz, sobald es um das Thema Essen geht. Als ich im letzten Italienurlaub also zwei Gläser Rotwein, eine Flasche spritziges Mineralwasser, einmal die Ravioli mit Nuss-SahneSoße und einmal die Tagliatelle mit Lachs und Spinat bestellte, hatte ich keinerlei Probleme – nur eine Kleinigkeit vergessen. So ein Dialog hat ja immer auch ein Gegenüber. In meinem Fall ein Kellner, der prompt auf Italienisch antwortete. Und mir irgendwas zu den Ravioli erklärte. Das Dumme: Sobald es um echte Gespräche geht, hört bei mir jede Sprachkenntnis auf. Verben, Grammatik, alles jenseits von mangiare, Pizza Funghi und Tagliatelle con spinaci e salmone sind für mich unverständlich. Nur wie jetzt reagieren? Sollte ich mir etwa die Blöße geben und einfach auf Englisch antworten? Einfach zugeben, dass die Bestellung auf Italienisch Kenntnisse vorgetäuscht hat, die ich gar nicht habe? Niemals. Stattdessen setze ich auf eine Methode, die immer funktioniert: Nett lächeln, nicken, „Va bene“antworten und hoffen, keine Schweinsfüße statt der bestellten Ravioli zu bekommen. Es hat funktioniert – statt Ravioli gab es nur Tortellini. Der Kellner kam aber nicht mehr an unseren Tisch zurück. Er schickte einen Kollegen, der mit uns Englisch sprach ...