Riesenrad und Röhrenrutsche
In Münsterhausen im Landkreis Günzburg steht zurzeit eine völlig neuartige Wasserrutsche. Sie dreht sich um die eigene Achse. Die Idee zu der Weltneuheit hatte ein Sechsjähriger
Das bunte Ungetüm sieht man im beschaulichen Münsterhausen (Landkreis Günzburg) schon von Weitem. Ein bisschen sieht die Konstruktion aus wie eine riesige Schlange, die in sich verschlungen über 20 Meter in die Höhe ragt. Dass es sich dabei um eine Wasserrutsche handelt, würde man wohl auf den ersten Blick nicht vermuten. Doch genau das steht da, mitten auf einem großen Hof im Industriegebiet. Eine echte Weltneuheit sei die Rutsche, die sich während der Fahrt um die eigene Achse dreht, erklärt Projektleiter Stephan Spiller.
Dabei hat das große Projekt ganz klein angefangen. „Die Idee dazu kommt von einem sechsjährigen Buben aus der Schweiz“, sagt Spiller. Zusammen mit seinem Vater, einem Ingenieur, sei der Junge vor dem Computer gesessen. Der Vater arbeitete gerade mit einem 3D-Zeichenprogramm an einem Projekt, das so ähnlich aussah wie die Rutsche heute. „Wie cool wäre es, wenn man da runterrutschen könnte“, soll der Bub gesagt haben, als er die Skizze sah. Und die Idee zur ersten 24 Meter hohe Riesenrutsche. Noch wird sie links und rechts von einem Baugerüst gehalten. Oben, etwa auf halber Höhe des Konstrukts, führt ein Förderband in die Rutsche. Über eine Lichtschranke sollen später die Wasserreifen mit bis zu vier Personen nacheinander in die Röhre befördert werden. Momentan aber fühlt es sich hier oben bei herbstlichen Temperaturen am improvisierten Eingang der Rutsche noch nicht so richtig nach Badespaß an. Während sich die Rutsche zu Testzwecken immer schneller um die eigene Achse dreht, pfeift der Herbstwind.
Projektleiter Spiller wagte sich im Neoprenanzug dennoch zusammen mit ein paar Kollegen und Wasserreifen ins Innere der neuartigen Wasserrutsche. „Sehr aufregend“sei die erste Fahrt mit dem sogenannten Slidewheel gewesen. „Da klopft einem schon das Herz.“Während sich die Rutsche um sich selbst dreht, schaukelt man in der 2,70 Meter breiten Röhre hin und her. Die Fahrt sei ein bisschen wie ein gutes Buch, meint der Projektleiter: „Am Anfang ist es ganz gemütlich und dann wird es immer spannender.“Je nach Geschwindigkeit der Rotation – zwischen einer und zwei Umdrehungen pro Minute – bewegt man sich im Reifen schneller oder langsamer. Durch die verschlungene Form der Röhre fährt man nach vorn oder nach hinten. „Man verliert die Orientierung, das ist völlig neu“, sagt der Projektleiter.
Vor Kurzem war auch der sechsjährige Ideengeber aus der Schweiz mit seinem Vater in Münsterhausen, um sich die Riesenrutsche anzusehen. „Er war begeistert“, sagt Spiller. Leider war die Rutsche da noch nicht für einen ersten Test bereit. „Ich hoffe aber, dass wir das bald nachholen können“, sagt der Projektleiter. Bald wird die riesige Röhre wieder auseinandergebaut und verschifft. Im April 2018 soll die rund 135 Tonnen schwere Anlage mit einer Röhrenlänge von 140 Metern in Betrieb gehen. Den Prototyp sicherte sich eines der größten Freizeitbäder der Welt in Chimelong in China. Es gebe aber auch schon andere Interessenten, sagt Spiller. Auch eine große Therme in Bayern wolle die Rutsche haben. Zwei tödliche Verkehrsunfälle am Wochenende in der Region: Ein 20 Jahre alter Motorradfahrer ist am Samstagnachmittag bei Reimlingen (Kreis Donau-Ries) ums Leben gekommen. Laut Polizei erschrak der Mann vermutlich wegen eines Autos, das aus einer Seitenstraße kam. Er bremste stark ab, das Motorrad kam ins Schleudern und prallte gegen die Leitplanke. Der junge Mann erlag seinen schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle. Am Samstagmorgen raste ein 33 Jahre alter Autofahrer im Landkreis Dillingen frontal gegen einen Baum. Der Autofahrer war zwischen Binswangen und Höchstädt unterwegs, als er in einer Linkskurve von der Fahrbahn abkam. Der Mann war laut Polizei nicht angeschnallt und starb ebenfalls am Unfallort. (AZ)