Spende für Kinder floss in Penthouse
Tarcisio Bertone war ein enger Mitarbeiter von Papst Benedikt. Als Alterssitz ließ er eine Luxuswohnung sanieren – wohl mit Fördergeldern, die für eine Kinderklinik bestimmt waren
Für den Anwalt war es eine „Bruchbude“von 150 Quadratmetern, nach anderer Darstellung soll es sich um eine geräumige Dachwohnung von 300 bis 425 Quadratmetern handeln, Gartenblick, feiner Marmor, eine 19 000-EuroStereoanlage. Fest steht, dass Tarcisio Bertone, die rechte Hand des emeritierten bayerischen Papstes Benedikt XVI., seine Privatwohnung im Palazzo San Carlo im Vatikan unzureichend fand und sie renovieren lassen wollte. Weil für die Bauarbeiten offensichtlich Spenden für eine Kinderklinik zweckentfremdet wurden, standen jetzt zwei Männer aus dem Umfeld des einstigen Papst-Staatssekretärs Bertone vor dem Vatikangericht in Rom.
Der Ex-Chef der vatikanischen Kinderklinik Bambino Gesu mit dem sprechenden Namen Giuseppe doch die durchschnittliche Lebenserwartung bei 83 Jahren und acht Monaten liege und er die Wohnung entsprechend nicht mehr allzu lange nutzen könne. Ein selbstloser Akt.
Dass im Vatikan überhaupt ein Verfahren wegen Unterschlagung stattfand, ist schon ein beachtlicher Schritt. Zwar geißelt Papst Franziskus die Pest der Korruption immer wieder mit scharfen Worten, aber im Hofstaat hinter den Vatikanmauern haben Transparenz und Kontrollmechanismen nicht immer einen festen Stand.
Damit, dass die Justiz Verdachtshinweise aufnahm und den Fall zügig aufarbeitete, unterstreicht die Kirchenleitung ihren Willen zu einem neuem Kurs; dazu gehörte auch die Zulassung von Berichterstattern beim Prozess. Andererseits wurden weder Bertone noch der Bauunternehmer 10 Stunden, 56 Minuten, 12 Sekunden. „Tagesschau“-Sprecher Thorsten Schröder hat es geschafft. Der 49-Jährige ist beim Ironman auf Hawaii noch bei Tageslicht ins Ziel gekommen. Tausende hatten seine Berichte und Fotos vom Training für den härtesten Triathlon der Welt auf Facebook mitverfolgt, wo er unter dem Namen „Thorso Schröder“vor dem Start Fotos vom Schwimmen mit Delfinen gepostet hatte. Nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und über 42 Kilometern Laufen war Schröder offenbar erst einmal zu platt, um die Tastatur zu bedienen. Dafür äußerte er sich gegenüber der Welt. Was er jetzt tun wolle? „Endlich mal wieder fressen und saufen ohne Rücksicht auf Verluste.“(sari)