Angriff auf den Parfümeriemarkt
Lange Zeit schien der Douglas-Konzern auf dem deutschen Markt fast unangreifbar. Doch jetzt bringen neue Wettbewerber frischen Wind in die Branche
Vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft kommt Bewegung in den deutschen Parfümeriemarkt. Zahlreiche neue Anbieter wollen sich ein Stück vom Milliardengeschäft mit Duftwässerchen und Schönheitspflegeprodukten abschneiden. Nicht zuletzt für Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas könnte das zur Herausforderung werden. Doch für den Verbraucher ist es nach Einschätzung von Handelsexperten eine gute Nachricht.
Beispiel Zalando: Der OnlineModehändler will nach dem Schuhund Modemarkt auch das Geschäft mit Beauty-Produkten aufmischen. Vom kommenden Frühjahr an will der Modehändler sein Angebot um „ein breites Sortiment“an Kosmetik-, Haut- und Haarpflegeprodukten sowie Parfüms erweitern. Kosmetik zwischen den Drogeriemärkten nagen an den Umsatzerwartungen“, fasste der Branchenverband die Lage zusammen.
Auch Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas bekam das zu spüren. Während die Umsätze außerhalb Deutschlands in diesem Jahr bislang kräftig zulegten, gingen die Verkäufe in Deutschland zuletzt zurück. Daran konnte selbst der erfolgreiche Online-Shop nichts ändern.
Für frischen Wind soll bei den Düsseldorfern nun die neue Chefin Tina Müller sorgen. Als MarketingChefin bei Opel hatte sie zuvor mit der viel beachteten „Umparken-imKopf“-Kampagne dem Rüsselsheimer Autobauer ein moderneres Image verschafft. Es könnte sich also auf dem deutschen Parfümeriemarkt in den nächsten Jahren einiges verändern. Platzhirsch Douglas wird kämpfen müssen, um seine Stellung zu verteidigen.
Doch wie immer das Ringen ausgehen wird, ein Gewinner steht für den A.T.-Kearney-Handelsexperten Mirko Warschun schon fest: „Für den Verbraucher ist die Entwicklung nicht schlecht: Es gibt mehr Wettbewerb, Auswahl und neue Services.“
Fahnder der EU-Kommission haben wegen des Kartellverdachts in der deutschen Autoindustrie weitere Durchsuchungsaktionen gestartet. Daimler, VW und Audi bestätigten am Montag den Besuch von europäischen Wettbewerbshütern. Sie sprachen aber nicht von Durchsuchungen, sondern von „angekündigten Nachprüfungen“. Bereits am Freitag waren Wettbewerbshüter der EU-Kommission bei BMW in München vorstellig geworden.
Grund für die Nachforschungen sind Kartellvorwürfe gegen deutsche Autobauer. So sollen sich BMW sowie Daimler und VW samt den Töchtern Audi und Porsche jahrelang über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben. Solche Absprachen unter Autobauern sind durchaus üblich – zum Beispiel, um Standards für die Ladung von E-Autos abzusprechen. Die Frage ist aber, ob in diesem Fall eine Grenze überschritten wurde.
Die EU-Kommission betonte zu den Aktionen, dass es sich bislang lediglich um eine Voruntersuchung handele. Es ist demnach noch offen, ob ein formelles Verfahren eingeleitet wird. Daimler teilte mit: „Wir kooperieren vollumfänglich mit den Behörden.“Das Unternehmen hatte im Fall des Kartellverdachts bei den EU-Behörden einen Antrag auf Kronzeugenregelung gestellt.
Ein VW-Sprecher sagte, Volkswagen bestätige, dass sich die kartellrechtlichen Untersuchungen der EU-Kommission auch gegen Volkswagen richten. Im Rahmen einer angekündigten Nachprüfung habe die EU-Kommission Unterlagen in den Geschäftsräumen der Volkswagen AG in Wolfsburg und der Audi AG in Ingolstadt gesichtet. „Der Volkswagen Konzern sowie die betreffenden Konzernmarken kooperieren bereits seit längerem vollumfänglich mit der Europäischen Kommission und haben einen entsprechenden Antrag gestellt.“