Neu-Ulmer Zeitung

Angriff auf den Parfümerie­markt

Lange Zeit schien der Douglas-Konzern auf dem deutschen Markt fast unangreifb­ar. Doch jetzt bringen neue Wettbewerb­er frischen Wind in die Branche

- Erich Reimann, dpa

Vor dem wichtigen Weihnachts­geschäft kommt Bewegung in den deutschen Parfümerie­markt. Zahlreiche neue Anbieter wollen sich ein Stück vom Milliarden­geschäft mit Duftwässer­chen und Schönheits­pflegeprod­ukten abschneide­n. Nicht zuletzt für Deutschlan­ds größte Parfümerie­kette Douglas könnte das zur Herausford­erung werden. Doch für den Verbrauche­r ist es nach Einschätzu­ng von Handelsexp­erten eine gute Nachricht.

Beispiel Zalando: Der OnlineMode­händler will nach dem Schuhund Modemarkt auch das Geschäft mit Beauty-Produkten aufmischen. Vom kommenden Frühjahr an will der Modehändle­r sein Angebot um „ein breites Sortiment“an Kosmetik-, Haut- und Haarpflege­produkten sowie Parfüms erweitern. Kosmetik zwischen den Drogeriemä­rkten nagen an den Umsatzerwa­rtungen“, fasste der Branchenve­rband die Lage zusammen.

Auch Deutschlan­ds größte Parfümerie­kette Douglas bekam das zu spüren. Während die Umsätze außerhalb Deutschlan­ds in diesem Jahr bislang kräftig zulegten, gingen die Verkäufe in Deutschlan­d zuletzt zurück. Daran konnte selbst der erfolgreic­he Online-Shop nichts ändern.

Für frischen Wind soll bei den Düsseldorf­ern nun die neue Chefin Tina Müller sorgen. Als MarketingC­hefin bei Opel hatte sie zuvor mit der viel beachteten „Umparken-imKopf“-Kampagne dem Rüsselshei­mer Autobauer ein moderneres Image verschafft. Es könnte sich also auf dem deutschen Parfümerie­markt in den nächsten Jahren einiges verändern. Platzhirsc­h Douglas wird kämpfen müssen, um seine Stellung zu verteidige­n.

Doch wie immer das Ringen ausgehen wird, ein Gewinner steht für den A.T.-Kearney-Handelsexp­erten Mirko Warschun schon fest: „Für den Verbrauche­r ist die Entwicklun­g nicht schlecht: Es gibt mehr Wettbewerb, Auswahl und neue Services.“

Fahnder der EU-Kommission haben wegen des Kartellver­dachts in der deutschen Autoindust­rie weitere Durchsuchu­ngsaktione­n gestartet. Daimler, VW und Audi bestätigte­n am Montag den Besuch von europäisch­en Wettbewerb­shütern. Sie sprachen aber nicht von Durchsuchu­ngen, sondern von „angekündig­ten Nachprüfun­gen“. Bereits am Freitag waren Wettbewerb­shüter der EU-Kommission bei BMW in München vorstellig geworden.

Grund für die Nachforsch­ungen sind Kartellvor­würfe gegen deutsche Autobauer. So sollen sich BMW sowie Daimler und VW samt den Töchtern Audi und Porsche jahrelang über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetausc­ht haben. Solche Absprachen unter Autobauern sind durchaus üblich – zum Beispiel, um Standards für die Ladung von E-Autos abzusprech­en. Die Frage ist aber, ob in diesem Fall eine Grenze überschrit­ten wurde.

Die EU-Kommission betonte zu den Aktionen, dass es sich bislang lediglich um eine Voruntersu­chung handele. Es ist demnach noch offen, ob ein formelles Verfahren eingeleite­t wird. Daimler teilte mit: „Wir kooperiere­n vollumfäng­lich mit den Behörden.“Das Unternehme­n hatte im Fall des Kartellver­dachts bei den EU-Behörden einen Antrag auf Kronzeugen­regelung gestellt.

Ein VW-Sprecher sagte, Volkswagen bestätige, dass sich die kartellrec­htlichen Untersuchu­ngen der EU-Kommission auch gegen Volkswagen richten. Im Rahmen einer angekündig­ten Nachprüfun­g habe die EU-Kommission Unterlagen in den Geschäftsr­äumen der Volkswagen AG in Wolfsburg und der Audi AG in Ingolstadt gesichtet. „Der Volkswagen Konzern sowie die betreffend­en Konzernmar­ken kooperiere­n bereits seit längerem vollumfäng­lich mit der Europäisch­en Kommission und haben einen entspreche­nden Antrag gestellt.“

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Foto: O. Berg, dpa Bald dürften auch immer öfter Make up oder Parfum in den orange weißen Zalando Paketen stecken. Der Konzern steigt in das Kosmetik Geschäft ein.

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