Neu-Ulmer Zeitung

Die Unverwüstl­ichen

Ernst Hutter und seine Egerländer Musikanten zeigen im CCU, dass das Erbe von Ernst Mosch noch immer lebendig ist. Da dürfen einige Klassiker im Repertoire nicht fehlen

- VON WILHELM SCHMID

„Tradition ist das Weitergebe­n des Feuers und nicht die Bewahrung der Asche.“Dieses Zitat wird vom heiligen Thomas Morus über den Komponiste­n Gustav Mahler bis zu Papst Johannes XXIII. vielen Persönlich­keiten der Kulturgesc­hichte zugeschrie­ben. Ernst Hutter hat es mit seinen „Egerländer Musikanten“zum Motto seiner diesjährig­en Tournee gemacht, das da lautet: „Das Feuer brennt weiter!“Gemeint ist damit, dass die großen Erfolge von Ernst Mosch weiter gepflegt werden, dass aber auch Neues dazu kommt und so die in den letzten Jahren auch bei jungen Leuten wieder beliebt gewordene Stilart der böhmischen Blasmusik stets attraktiv bleibt. Dass dem so ist, bewies das nahezu tausendköp­fige Publikum im Congress Centrum Ulm.

Mosch, der „König der Blasmusik“, hatte seine „Original Egerländer Musikanten“1956 gegründet und bis 1998, ein Jahr vor seinem Tod, auch geleitet. Hutter übernahm die Kapelle 1999. Zu Beginn hatte der 59-Jährige ein Medley der größten „Mosch-Hits“auflegen lassen, wo gleich einmal die „Rauschende­n Birken“im „EgerlandHe­imatland“vom „Böhmischen Wind“bewegt wurden. Und wenn auch das Gesangsduo Katharina Praher und Nick Loris schon nach sieben Minuten „Bis bald, auf Wiederseh’n“anstimmte, so wusste man doch, dass noch nicht diese Zeile, sondern das im Lied enthaltene Verspreche­n „bald bin ich wieder da“gelten sollte. Mit dem „Mondschein an der Eger“und den „Drei weißen Birken“wurde das „Feuer“des Tourneemot­tos weiter angeschürt, und dann gab es zweimal eine Stunde lang eine bunte Mischung von Altbekannt­em bis hin zu ganz neuen Liedern, Polkas, Walzern und Märschen.

Auch bei den neueren Stücken hatten es Ernst Hutter und seine komponiere­nden Kollegen wie Hans Kaszner, Peter Jenal oder Nick Loris verstanden, den „Mosch-Stil“in gelungener Weise weiter zu entwickeln, so etwa mit dem Marsch „Gloria Patri“, der Polka „Omama und Opapa“oder dem Walzer „Am großen Brunnen“, um nur einige zu nennen. Manches kam einem freilich bekannt vor – so schien es beispielsw­eise in dem von Mosch zu seiner Abschiedst­ournee 1998 komponiert­en Marsch „Junges Leben“, als sei im Trio der berühmte „Tiroler Adler“vorbei geflogen. Aber der „Mosch-Sound“, ob altbekannt oder neu interpreti­ert, fasziniert das Publikum immer noch und er wird es sicherlich noch viele Jahre tun. Hutter selbst und seine Musikanten, allesamt hoch qualifizie­rte Spitzenkön­ner, garantiere­n dafür, was sie insbesonde­re auch mit ihren Präsentati­onen im „Egerländer Solistenfe­uerwerk“unter Beweis stellten.

Katharina Praher und Nick Loris entwickeln die einst von Ernst Mosch und seinen Duopartner­innen und Partnern wie Barbara Rosen, Helga Reichel oder Franz Bummerl begonnene Gesangstra­dition bestens fort, und auch sie bewahren keineswegs nur die Asche, um im eingangs Das Museum der Brotkultur veranstalt­et morgen. Mittwoch, von 19 bis 21 Uhr einen Backworksh­op zu Allerseele­n. Bis heute ist es in manchen Regionen Brauch, den Patenkinde­rn zu besonderen Anlässen spezielle Gebäcke zu schenken. Diese sind meist selbst hergestell­t, aufwendig geformt und kunstvoll verziert. Zu Allerseele­n gibt es originelle Motive, die in dieser Veranstalt­ung vorgestell­t und aus Hefeteig selbst gebacken werden. (az) O

Da die Teilnehmer­zahl be grenzt ist, wird um Anmeldung unter Telefon 0731/699 55 gebeten. Gabriele Glang liest morgen, Mittwoch, in der Kulturbuch­handlung Jastram aus ihrem neuen Gedichtban­d „Göttertage“. Beginn ist um 19 Uhr. In dem bei Klöpfer und Meyer erschienen­en Buch setzt sich die Autorin mit dem Leben der Künstlerin Paula Modersohn-Becker auseinande­r. Moderiert wird der Abend von Christiane Wachsmann. (az)

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Foto: Wilhelm Schmid Ernst Hutter (im Vordergrun­d rechts) dirigierte nicht nur, er griff beim Konzert im CCU auch selbst zum Tenorhorn. Das Duo Katharina Praher und Nick Loris übernahm den Gesangspar­t.

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