Der Rocker am Klavier
Sein lässiges „Blueberry Hill“kennt fast jeder. Der legendäre Fats Domino machte den Rhythm & Blues aus New Orleans hitparadentauglich. Jetzt ist er mit 89 Jahren gestorben
Natürlich war er bei weitem nicht so sexy wie Elvis Presley oder Eddie Cochran. Was nicht nur daran lag, dass Rock ’n’ Roller mit Gitarre in der Hand besser rüberkamen, sondern auch an der Fähigkeit, die Hüften kreisen zu lassen. Für solche körperlichen Effekte war Antoine Domino, „Fats“genannt, einfach zu übergewichtig.
Er behalf sich damit, dass er mit seinem Bauch das Klavier in Bewegung setzen konnte. Seiner Beliebtheit taten die Pfunde keinen Abbruch. Rund 110 Millionen verkaufter Platten sprechen eine klare Sprache. Mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass mit Fats Domino einer der letzten großen Rock ’n’ Roller in den Musikhimmel aufgefahren ist. Wobei der Dicke aus New Orleans mit der typischen Brikettfrisur stilistisch mit vielen Genres flirtete.
Es sind Klassiker, die er zum Teil mit seinem Co-Autor und Produzenten Dave Bartholomew verfasst hat: etwa das lässige „Blueberry Hill“, das noch in den 70er Jahren in die Musikbox jeder Pilskneipe gehörte. Zu seinen beliebtesten Songs zählen „I’m Walking“, „Ain’t That a Shame“und „Jambalaya“. Witzigerweise hieß sein erster großer Hit „The Fat Man“. Bis es so weit war, erforschte der Pianist und Sänger die musikalische Tradition, die seine Heimat auszeichnet. In den Rhythm & Blues des Südens mischten sich die Klänge der schwarzen und kreo- Straßenmusiker, der Jazz der 40er Jahre, Delta-Blues und die Cajun-Musik mit dem Bayou-Sound aus der Nachbarschaft. Das hörte sich großartig an, verfing aber nicht zwangsläufig bei den Hörern von Hitparaden. Das änderte sich, als der Dicke am Klavier seine Nummern gefälliger strickte und ein Saxophon einsetzte, das dem Publikum ein wohliges Schaudern über den Rücken jagte. Seine Fans blieben ihm treu, selbst als Bands wie die Beatles oder die Rolling Stones die Rockmusik aufmischten. Vor allem in Deutschland blieb Domino ein kleiner König. Wie viele GartenPartys beschallten zur Bowle die um 1940 herum Geborenen mit dem Fats-Repertoire. „Ain’t That a Shame“witzelte die Hippie-Jugend. Nein, es war keine Schande, Fats Domino irgendwie gut zu finden.
Selbst der Rapper LL Cool J erwies ihm via Twitter seine Reverenz: „Er hat den Weg für so viele geebnet.“Er könne sich noch erinnern, wie er als kleiner Junge seine Musik gehört habe. 1986 wurde Fats Domino in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame aufgenommen. Acht Kinder zogen er und seine langjährige Ehefrau Rosemary, die 2008 starb, auf.
Finanziell agierte der Musiker, dessen Songs von zahlreichen Bands gecovert wurden, nicht immer glücklich. So musste er seine Glücksspiel-Verluste von über einer Million Dollar im Flamingo-Hotel in Las Vegas abarbeiten. Für immer bleibt sein Name aber mit seiner Heimatstadt verbunden. Als Hurri- kan „Katrina“2005 über New Orleans wütete, verlor Domino seine Klaviere und zahlreiche Erinnerungsstücke. Der Musiker musste mit einem Boot aus seinem überflulischen teten Haus gerettet werden. „Katrina“war für ihn Anlass, Benefizkonzerte für sein geliebtes New Orleans zu geben. Nun trauert die Stadt um ihren wohl berühmtesten Sohn. Helene Fischer kann ja bekanntlich alles: singen, tanzen, sich akrobatisch verrenken und trotzdem gut aussehen. Doch jetzt hat die Schlagerkönigin ihre Fans mit einer neuen, reichlich kuriosen Disziplin berauscht. Mitten in ihrem Mannheimer Konzert lässt sie sich ein kühles Blondes auf die Bühne reichen. Eine ganze Maß, um genau zu sein. Und dann kippt sie einfach mal einen Liter Bier hinunter. Auf ex. Also, ohne abzusetzen. Sie erhebt das Glas auf ihren langjährigen Produzenten. Das Publikum raunt und staunt. Und wer dieses Auf-ex-Experiment selbst schon mal probiert hat, weiß: Die eigentliche Leistung kommt erst danach – Sie wissen schon, die Kohlensäure und so. Aber eine Helene Fischer kann bekanntlich alles. Sogar nicht aufstoßen… (AZ)