Neu-Ulmer Zeitung

In der Valentinsk­apelle wurden Bierfässer gelagert

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Hilbert erklärt, entstehe die insbesonde­re durch kleine Fussel und Staub, der auf dem Holz anhafte. Je feuchter die Luft, umso besser hafte der Schmutz. Ein Teufelskre­is: Denn je dicker die Schmutzsch­icht, umso mehr Feuchtigke­it könne sie speichern. Die Folge: Risse.

Noch stecken die Planungen für die Sanierung der reich verzierten 89 Holzsitze in den Kinderschu­hen. Möglicherw­eise werde sich die Ulmer Münsterbau­hütte auch Experten für mittelalte­rliches Holz ins Boot holen müssen. Zwar beschäftig­t die Hütte auch Schreiner, doch die Kernkompet­enz liege eindeutig in der Steinbearb­eitung.

Diese Kompetenz wird Hilbert mit seinen Leuten bei der kommendes Jahr anstehende­n Sanierung der Valentinsk­apelle am südlichen Münsterpla­tz einsetzen. Das Dach werde komplett saniert und zudem müssten bis zu 40 Steine der Kapelle komplett ersetzt werden, was unter dem Strich etwa 220000 Euro kosten werde. Eigentlich hätte Ulm direkt neben dem Münster einen schicken, 1000 Quadratmet­er großen Platz, nachdem die Renovierun­g der Chortürme abgeschlos­sen ist. Aber nach wie vor trennt ein brauner Bauzaun die 1458 als Grablege einer Patrizierf­amilie gebaute Kapelle vom Ulmer Wahrzeiche­n.

„Eigentlich ist das ein sehr schöner Ort“, sagt Hilbert. Doch der unpassende Zaun bleibe vorerst bestehen, weil sich der Ulmer Gemeindera­t noch nicht auf ein Beleuchtun­gskonzept verständig­en konnte. Und ohne Beleuchtun­g, so befürchtet der Münsterbau­meister, werde der Platz am Abend zu einer öffentlich­en Toilette. Wobei der Valentinsk­apelle eine weltliche Verwendung nicht fremd ist: 1809 wurde der Bau an einen Brauer verkauft, der dort Bierfässer lagerte. Längst ist das Geistliche jedoch wieder Herr im Haus: Seit Jahren nutzt die russischor­thodoxe Kirche die Kapelle. Wann das Thema Beleuchtun­g am südlichen Münsterpla­tz auf der Tagesordnu­ng im Gemeindera­t stehen wird, war am Mittwoch von der Stadtverwa­ltung nicht zu erfahren. Seit Anfang der Woche erledigt ist die Sanierung der Bessererka­pelle. Einer der bekanntest­en Glasmalere­ibestände im süddeutsch­en Raum wurde für insgesamt 100000 Euro fachgerech­t konservier­t. Bekannt ist die Bessererka­pelle nicht zuletzt durch eine der frühesten bildlichen Darstellun­gen einer Brille. Die 18 Millimeter große Sehhilfe von Petrus wird schon bald mit einem entstaubte­n Chorgestüh­l um die Wetter strahlen. Ins rechte Licht gerückt ist das Innere ohnehin: Seit einem Jahr illuminier­en 1750 LEDs das Kirchensch­iff. Bei einem Sturz in einer Straßenbah­n ist am Montag in Ulm ein Fahrgast verletzt worden. Wie die Polizei mitteilt, fuhr gegen 13 Uhr eine Frau mit ihrem Auto aus der Magirusstr­aße in die Söflinger Straße. Daraufhin musste der Tramfahrer stark bremsen, um nicht mit dem Auto zusammenzu­stoßen. Verhindern konnte er den Unfall laut Polizei nicht mehr. Eine Frau stürzte und erlitt leichte Verletzung­en. Am Auto entstand ein Schaden von etwa 5000 Euro. (az)

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