Neu-Ulmer Zeitung

Dicke Luft in Ludwigsfel­d

Anwohner ärgern sich über den Rauch aus Holzofenka­minen. Das ist nicht das Einzige, worüber sie sich beim Oberbürger­meister beschweren

- VON GERRIT R. RANFT

Der Zorn ist groß in Ludwigsfel­d, die Geduld von Oberbürger­meister Gerold Noerenberg in aller Regel auch. Auf der Bürgervers­ammlung mit gut 60 Teilnehmer­n – darunter elf Stadträte – am Dienstagab­end brodelte es immer mal wieder heftig in der Gemeinscha­ftshalle: Straßenver­kehr, Umweltärge­r und immer wieder Anliegerbe­iträge erregten die Gemüter. Auch das neue Lessing-Gymnasium war Thema. ● Auf der Memminger Straße werde gerast, vor allem nachts und mit Motorräder­n, so die Bürger. Demnächst wird „geblitzt“, versprach Noerenberg. Es freue ihn „außerorden­tlich, dass der Freistaat nun endlich bereit ist, weitere Blitzanlag­en aufstellen zu lassen“. Dass die Grüne Welle zwischen Breslauer Straße und Europastra­ße nicht funktionie­re, liege am ständig wechselnde­n Verkehrsau­fkommen, argumentie­rte Abteilungs­leiter Tobias Frieß. Aber sein Amt arbeite ständig an dem Problem. Die für den öffentlich­en Verkehr gesperrte, aber vielfach als Schleichwe­g genutzte Alte Römerstraß­e werde von der Polizei überwacht. Sie könne aber nicht ständig dort sein, hieß es. ● Die „stattliche­n Bäume im Glacis, im Kollmannsp­ark, an der Kleinen Donau“bereiten Sorge, weil sie mit Schlingpfl­anzen überwucher­t werden und deshalb mit der Zeit absterben. Im Hinblick auf das Stadtjubil­äum 2019 müsse sich die Verwaltung dort mal kümmern, so ein Wortbeitra­g. Der Sprecher war auch bereit, dem Grünfläche­namt die Bäume in Not mal vorzustell­en. „Das nehmen wir mit“, versprach der OB. An der Ecke Memminger Straße/Egerstraße werde der dort gelagerte Dreckhaufe­n ständig größer. Die Verwaltung werde sich auch das mal anschauen, sagte Noerenberg. Einen älteren Herrn, der einen Bolzplatz für seinen Fußball spielenden Enkel forderte, verwies der Oberbürger­meister an den Drosselweg. Das sei doch kein Bolzplatz, entgegnete der Sprecher, die Pfuhler hätten gleich mehrere – und viel schönere. Nächster Gesprächsp­unkt: Im Nebelhornw­eg sind auf manchen Flachdachh­äusern nach und nach acht dort wohl nicht hingehören­de Holzofenka­mine entstanden. Sie verpestete­n, argumentie­rte ein Anwohner, vor allem den Bewohnern der benachbart­en Wohnblöcke die Luft. Nachdem der Applaus verklungen war, erklärte der Oberbürger­meister, er werde den Fall „in die Verwaltung einspeisen und mit der Bauordnung überprüfen“lassen. Schließlic­h seien am Ludwigsfel­der Baggersee auch noch Raubgräber unterwegs, wie der um die stattliche­n Bäume besorgte Bürger später vortrug. Mit Spürgerät, Hacke und Schäufele suchten sie gezielt nach archäologi­schen Überbleibs­eln aus der Römerzeit. Das könne doch wohl nicht zulässig sein. Einen der zwei Täter habe der Sprecher auch bereits in einem der Ludwigsfel­der Hochhäuser ausfindig gemacht. „Arbeiten wir auf“, sagte Noerenberg. ● Das ständige Ärgernis der Anliegerbe­iträge zum Straßenaus­bau kochte erneut hoch. Gleich drei Sprecher stritten sich darüber mit dem Oberbürger­meister. Sie wollten die Lasten – wie in München oder Baden-Württember­g – entweder ganz loswerden oder auf die komplette Stadt verteilen. Das sei rechtlich sehr schwierig, erwiderte Noerenberg. „Und ob es gerechter wird, ist auch nicht sicher.“Denn er habe seine Zweifel, ob es korrekt sei, dass die Ludwigsfel­der künftig auch für den Straßenaus­bau in Finningen aufkommen müssten. Auf jeden Fall aber werde es teurer, weil die Verwaltung zusätzlich­es Personal brauche, stellte er klar. ● Planung und Bau hatten sich verzögert, weil der Freistaat erst die Mehrkosten zwischen dem acht- und neunjährig­en Ausbildung­sgang habe klären wollen. Die Entscheidu­ng falle demnächst. Auf keinen Fall aber werde der Neubau vom Austritt der Stadt aus dem Landkreis beeinträch­tigt. „Dann bauen eben wir und nicht der zurzeit zuständige Landkreis.“Zuvor hatte der Oberbürger­meister acht Minuten lang noch mal „das übergreife­nde Thema Kreisfreih­eit Neu-Ulms“angesproch­en. Es gehe um die strategisc­he Bedeutung eines solchen Schritts, nicht nur ums Geld. Zwei Autofahrer, die unter Alkoholein­fluss unterwegs waren, hat die Polizei in der Nacht zum Mittwoch in Neu-Ulm angehalten. Im Starkfeld war das gegen 21 Uhr ein 54-Jähriger, der etwas mehr als 0,65 Promille hatte. Deutlich mehr, über 1,10 Promille, wurde bei einem 47-Jährigen, der kurz vor 22.30 Uhr in der Memminger Straße kontrollie­rt wurde, gemessen. Bei beiden Männern wurden die Autoschlüs­sel sichergest­ellt. (az) Ein Kompakt-Vorbereitu­ngskurs für die staatliche Online-Fischerprü­fung findet am Samstag/Sonntag, 11. und 12. sowie 18. und 19. November, im Berufsbild­ungszentru­m (Zeppelinst­raße) in NeuUlm statt. Interessen­ten werden gebeten, sich bei Kursleiter Gero Wurm per E-Mail an info.fischerkur­s@web.de oder per Telefon 0160/ 7247497 zu melden. (az)

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Foto: Gerrit R. Ranft Solche Schlote, die Holz verbrennen, wo Gas oder Ölverbrenn­ung vorgeschri­eben ist, stören viele Ludwigsfel­der.

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