Die vergebene Chance der Leipziger
Gelassenheit wird meist von jenen vorgelebt, die keinerlei Grund haben, gestresst zu sein. Ohne Blutdrucksenker dem Wellengang an der Nordsee zuzuschauen, gelingt problemlos. Contenance in kniffligen Situation zu bewahren, ist schwieriger. Ralph Hasenhüttl und Ralf Rangnick sind daran grandios gescheitert.
Ihr geballter Zorn konzentrierte sich auf Schiedsrichter Felix Zwayer. Der hatte in der Tat einen jener Tage erwischt, an denen einem selbst das Wasser im Kochtopf anbrennt. Keitas Platzverweis war absolut regelkonform. Allerdings hätten dann auch zumindest Vidal und Tolisso frühzeitig auf Münchner Seite für ähnliche Vergehen in der ersten Halbzeit verwarnt werden müssen. Auf Freistoß statt auf Elfmeter in der ersten Halbzeit beim Foul Vidals an Forsberg zu entscheiden, war auch kein schwerwiegender Fehler. Selbst nach mehreren Zeitlupen-Einstellungen lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, wo genau der Tatort zu verorten ist. Auf die Idee, deswegen den 40 Meter entfernt stehenden Assistenten zu befragen, muss man aber auch erst mal kommen. Der Leipziger Furor ist verständlich.
Aber er sollte sich anders kanalisieren lassen. Den Schiedsrichter in der Halbzeit zu bestürmen, um ihm ein Handy-Video zu zeigen, wie es Rangnick vorhatte, ist beschämend. Hasenhüttl machte es