Was Hänschen nicht lernt: Schule und Krieg
„Der Sprachunterricht soll überall an den Sachunterricht anknüpfen. Das ist eine alte, anerkannte Forderung“, so heißt es im Vorwort des 1917 erschienenen Übungswerks für Schüler: „Kriegs-Diktate in zusammenhängender Form aus allen Gebieten der Rechtschreibung“. Na dann los:
Die Mitlaute b p
Vom Schnapse im Kriege.
Auch im Kriege gibt es keinen verderblicheren Gefährten als den Schnaps. Mancher derbe Kriegsmann hat durch ihn seine Pflicht vergessen und ist einem trübseligen Geschick verfallen. Er ist nicht pünktlich zum Dienst erschienen oder auf Wachtposten eingeschlafen oder gar zum Diebe geworden. Man glaube nicht, daß der Schnaps wärme und nähre. Diese Behauptung ist kaum halb wahr. Weder Kraft noch Wärme erwirbt der Mensch durch ihn; vielmehr strebt er durch viel Schnaps seinem frühen Grabe zu. t mit vorhergehendem Mitlaute
Wie die Infanterie kämpft.
Wenn die Schlacht tobt und die Infanterie eingreift, dann eilt sie mit kühnem Sprunge vorwärts, wirft sich nieder, springt von neuem auf und treibt den Feind zurück. Dann gräbt sie sich hurtig ein und lugt angestrengt nach dem Feinde hinüber. Oft unternimmt dieser einen Gegenangriff. Dann erhebt sich ein entsetzliches Schnellfeuer, in welchem der Angriff oft rasch zusammenbricht und der Gegner entmutigt zurückweicht, wenn seine Reihen tüchtig gelichtet sind. Mancher sinkt nieder und regt sich nicht mehr. Plötzlich erhebt sich der Donner der Geschütze und wirft Verderben und Tod in die feindlichen Reihen. Haben die Kanonen genug gefunkt, dann macht sich die Infanterie zum neuen Vorstoß fertig. Er gelingt. Der Feind sucht sein Heil in der Flucht. Die Unseren haben zuletzt doch noch gesiegt. Haben sie die feindlichen Stellungen erreicht, dann schwenkt jeder vor Freude seinen Helm in der Luft und ruft „Hurra“.
Die Selbstlaute i (ie) ü
Unsere Flieger.
Die Franzosen rühmen sich, die besten Flieger zu haben. Im Laufe des Weltkrieges haben ihnen unsere Flieger bewiesen, daß sie den ihrigen nicht nachstehen. Kühne Flüge und Kämpfe haben sie schon unternommen. Hirth, Bölke, Immelmann, Parchau ragen unter ihnen besonders hervor. Von diesen sind die beiden letzten schon für das Vaterland gestorben. Der Kaiser weiß die Erfolge der heldenmütigen Jünglinge und Männer wohl zu würdigen. Er hat schon manchem den höchsten preußischen Verdienstorden verliehen. Oft heftet er ihnen diesen selbst auf die Brust, in der ein von Vaterlandsliebe glühendes Herz schlägt. Fundstelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz