Mal ist es so, mal so. Für Seehofer ist es gerade so
der angebliche „Polarisierer“durch und holte 2013 die absolute Mehrheit der Sitze im Landtag zurück. Die „neue CSU“, die Seehofer propagiert hatte, war wieder ganz die alte. Nicht einmal die Verwandtenaffäre im Landtag, die überwiegend eine CSU-Affäre war, hatte den Wiederaufstieg stoppen können. Jetzt bildet Seehofer selbst das Zentrum des Establishments und kann sich doch keine Sekunde mehr sicher sein, dass er den Sturm politisch überlebt.
Steht der Partei ab heute Mittag also nur ein neuer Akt im alten Drama bevor? In den Wochen seit der Bundestagswahl waren jene „zerstörerischen Abläufe“(Seehofer) zu beobachten, die die CSU aus ihrer Geschichte nur allzu gut kennt. Es gab Mauscheleien: Die Anhänger Söders lancieren schon seit vergangener Woche, dass es „jetzt schnell gehen muss“mit dem Wechsel des Führungspersonals. Es gab Schmähungen: Kultusminister Ludwig Spaenle attestierte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner „politisches Leichtmatrosentum“. Der Herausforderer selbst ließ sich sogar zu einem offenen Affront hinreißen: Söder posierte mit seinen Fans von der Jungen Union, die ihn auf vorbereiteten blauen Schildern als Ministerpräsident forderten. Darf die CSU hoffen, nach einer Phase heftigen Streits wieder zu alter Geschlossenheit zurückzufinden?
Eine Garantie, dass sich die Geschichte wiederholt, gibt es nicht. Die Partei, die das schöne Bayern erfunden hat, kann sich nicht sicher sein, dass ihr Kredit bei den Wählern nicht doch eines Tages aufgebraucht ist.