Am Klostervorplatz geht’s bald los
Mit dem ersten Bauabschnitt soll das Grundstück in Oberelchingen attraktiver werden. Der Startschuss für die Arbeiten ist im kommenden Juni vorgesehen
Die Animation, die immer dann präsentiert wird, wenn es um die Ortskernsanierung in Oberelchingen geht, ist den Elchinger Gemeinderäten mittlerweile schon bestens bekannt. Sie zeigt den Platz vor der Klosterpforte in seiner neuen Form – wie er etwa in einem Jahr aussehen könnte. Als Grundlage dafür dienten die ersten Entwürfe, die im Rahmen einer Bürgerversammlung im vergangenen Juli vorgestellt wurden. Um die Bürger über das Vorhaben zu informieren und miteinzubinden, hatte Bürgermeister Joachim Eisenkolb damals in das Konstantin-Vidal-Haus eingeladen. Rund 40 Besucher kamen. Jetzt, fast eineinhalb Jahre später, hat der Gemeinderat den ersten Bauabschnitt für das Millionenprojekt in Auftrag gegeben.
Die Pläne über die Gestaltung des Kirchenvorplatzes waren schon früher auf breite Zustimmung gestoßen. Umstritten waren jedoch die Stufen, die das Gefälle zur Kirchenpforte ausgleichen sollen. Eine Variante ohne Schwellen, jedoch mit Polder, die Autos vom Platz fernhalten sollten, wurde ebenfalls vorgeschlagen, letztlich aber vom Rat abgelehnt. Der Topografie folgend sollen die Stufen jetzt spitz zulaufen und sich so fließend dem Gelände angleichen. Nicht zuletzt, weil diese Lösung auch seitens der Regierung von Schwaben favorisiert wurde, fiel die Wahl des Gemeinderats auf diese Variante.
Andreas Mayr von den Freien Wählern Elchingen bezeichnete das Projekt in Anlehnung an Michael Endes Roman scherzhaft „Die unendliche Geschichte“und zeigte sich gleichzeitig erleichtert, dass nun wieder ein Stück davon auf den Weg gebracht werde. Er erklärte, dass dieses Konzept geglückt sei, weil viele Details in der Planung berücksichtig worden seien.
Karin Batke von der Unabhängigen Wählergemeinschaft Elchingen (UFWG) befürwortete ebenfalls die Lösung, das Gelände mit Stufen abzusetzen: „Die Treppe gibt dem Platz eine besondere Note.“Doch sollten die Stufen auch in der Nacht gut sichtbar sein, fügte die Rätin hinzu und schlug vor, diese besonders gut auszuleuchten. Erfreulich sei, dass bereits in der Planung auf sparsame Lösungen geachtet wurde, sagte Batke. Sie verwies auf die Wiederverwendung der Granitsteine, die bereits jetzt schon auf dem Kirchenvorplatz verlegt sind. Diese sollen später als Maueranschluss verwendet werden.
Kein gutes Gefühl habe sie jedoch beim Gedanken an die bevorstehende Sanierung des Pfarrhofes, der ebenfalls an den Kirchenvorplatz anschließt. Denn unter den erneuten Baumaßnahmen könnte das neue Klostervorfeld durch Beschädigungen seinen Glanz verlieren, so Batkes Befürchtung.
Bernd Schwerdtfeger von der CSU schloss sich dem generellen Lob seiner Kollegen an das Konzept an. Einzig die alte Kastanie vor dem Portal würde den Blick auch nach der Sanierung auf das Kloster verdecken. Doch hegten derweil schon einzelne Räte die Hoffnung, dass der Baum eine Standprüfung nicht mehr bestehen könne und deshalb entfernt werden müsse.
Mit dem ersten Bauabschnitt kommen Ausgaben von rund 1,4 Millionen Euro auf die Gemeinde zu. Mit ihrem Beschluss gaben die Gemeinderäte einstimmig den Auftrag an die Verwaltung, alle erforderlichen Schritte zu veranlassen, um das geplante Projekt in die Tat umzusetzen. Ab kommenden Juni werden die Arbeiten beginnen und etwa bis zum November dauern – es sei denn, dass archäologische Funde dem Projekt einen Strich durch den Zeitplan machen.
Im Norden führt die A8 von Stuttgart nach München täglich Tausende Fahrzeuge an den Ortsteilen Ober- und Unterelchingen vorbei. Im Osten wird sie von der A7, eine der bedeutendsten NordSüdverbindungen, gekreuzt. Ein ständiger Geräuschpegel plagt die Bewohner deshalb Tag und Nacht. Doch auch der bevorstehende Ausbau zwischen Stuttgart und München, der in den kommenden Jahren auch das Autobahnkreuz Elchingen betreffen wird, werde daran nichts ändern, sind sich viele Elchinger Bürger einig. Jetzt regt sich Widerstand gegen das Großprojekt in der Gemeinde: Mitglieder aller Fraktionen aus dem Elchinger Gemeinderat wollen eine Bürgerinitiative gründen, um einen besseren Lärmschutz zu erreichen.
Am kommenden Dienstag, 28. November, wird im Konstantin-Vidal-Haus die Gründungsveranstaltung stattfinden. Mit dabei soll auch der Lärmgutachter Alfons Schmalzbauer aus München sein. Dieser bezeichnet die Situation in Elchingen als einen „einzigartigen Lärmhotspot in Bayern“. Nur am Mittleren Ring in München würden ähnliche Werte gemessen. Mitinitiator Armin Willbold (DGO) zeigt sich kämpferisch: „Die Autobahndirektion will uns Elchinger Bürger weiterhin mit dem Verkehrslärm belasten. Deshalb müssen wir uns wehren.“
Doch möchten die Gründer und zukünftigen Mitglieder der Initiative nicht grundsätzliche Gegner des Autobahnausbaus sein, wie Willbold betont. Vielmehr wollen sie eine zehn Meter hohe Lärmschutzwand statt des geplanten Erdwalls durchsetzen. Zudem fordern die Initiatoren das Aufstellen eines ökologischen Rückhaltebeckens östlich der A 7, weitere Lärmschutzmaßnahmen für die Ortsteile Thalfingen und Oberelchingen sowie auf den Überleitungen. Auch soll es keinen Ausbau des Autobahnparkplatzes auf Elchinger Gebiet geben.
Willbold und seine Mitstreiter zählen bei der Gründung auf jeden einzelnen Bürger: „Denn nur durch eine große Teilnahme wird eine größtmögliche Öffentlichkeitswirkung erzielt.“(anbr)