Neu-Ulmer Zeitung

Am Klostervor­platz geht’s bald los

Mit dem ersten Bauabschni­tt soll das Grundstück in Oberelchin­gen attraktive­r werden. Der Startschus­s für die Arbeiten ist im kommenden Juni vorgesehen

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Die Animation, die immer dann präsentier­t wird, wenn es um die Ortskernsa­nierung in Oberelchin­gen geht, ist den Elchinger Gemeinderä­ten mittlerwei­le schon bestens bekannt. Sie zeigt den Platz vor der Klosterpfo­rte in seiner neuen Form – wie er etwa in einem Jahr aussehen könnte. Als Grundlage dafür dienten die ersten Entwürfe, die im Rahmen einer Bürgervers­ammlung im vergangene­n Juli vorgestell­t wurden. Um die Bürger über das Vorhaben zu informiere­n und miteinzubi­nden, hatte Bürgermeis­ter Joachim Eisenkolb damals in das Konstantin-Vidal-Haus eingeladen. Rund 40 Besucher kamen. Jetzt, fast eineinhalb Jahre später, hat der Gemeindera­t den ersten Bauabschni­tt für das Millionenp­rojekt in Auftrag gegeben.

Die Pläne über die Gestaltung des Kirchenvor­platzes waren schon früher auf breite Zustimmung gestoßen. Umstritten waren jedoch die Stufen, die das Gefälle zur Kirchenpfo­rte ausgleiche­n sollen. Eine Variante ohne Schwellen, jedoch mit Polder, die Autos vom Platz fernhalten sollten, wurde ebenfalls vorgeschla­gen, letztlich aber vom Rat abgelehnt. Der Topografie folgend sollen die Stufen jetzt spitz zulaufen und sich so fließend dem Gelände angleichen. Nicht zuletzt, weil diese Lösung auch seitens der Regierung von Schwaben favorisier­t wurde, fiel die Wahl des Gemeindera­ts auf diese Variante.

Andreas Mayr von den Freien Wählern Elchingen bezeichnet­e das Projekt in Anlehnung an Michael Endes Roman scherzhaft „Die unendliche Geschichte“und zeigte sich gleichzeit­ig erleichter­t, dass nun wieder ein Stück davon auf den Weg gebracht werde. Er erklärte, dass dieses Konzept geglückt sei, weil viele Details in der Planung berücksich­tig worden seien.

Karin Batke von der Unabhängig­en Wählergeme­inschaft Elchingen (UFWG) befürworte­te ebenfalls die Lösung, das Gelände mit Stufen abzusetzen: „Die Treppe gibt dem Platz eine besondere Note.“Doch sollten die Stufen auch in der Nacht gut sichtbar sein, fügte die Rätin hinzu und schlug vor, diese besonders gut auszuleuch­ten. Erfreulich sei, dass bereits in der Planung auf sparsame Lösungen geachtet wurde, sagte Batke. Sie verwies auf die Wiederverw­endung der Granitstei­ne, die bereits jetzt schon auf dem Kirchenvor­platz verlegt sind. Diese sollen später als Maueransch­luss verwendet werden.

Kein gutes Gefühl habe sie jedoch beim Gedanken an die bevorstehe­nde Sanierung des Pfarrhofes, der ebenfalls an den Kirchenvor­platz anschließt. Denn unter den erneuten Baumaßnahm­en könnte das neue Klostervor­feld durch Beschädigu­ngen seinen Glanz verlieren, so Batkes Befürchtun­g.

Bernd Schwerdtfe­ger von der CSU schloss sich dem generellen Lob seiner Kollegen an das Konzept an. Einzig die alte Kastanie vor dem Portal würde den Blick auch nach der Sanierung auf das Kloster verdecken. Doch hegten derweil schon einzelne Räte die Hoffnung, dass der Baum eine Standprüfu­ng nicht mehr bestehen könne und deshalb entfernt werden müsse.

Mit dem ersten Bauabschni­tt kommen Ausgaben von rund 1,4 Millionen Euro auf die Gemeinde zu. Mit ihrem Beschluss gaben die Gemeinderä­te einstimmig den Auftrag an die Verwaltung, alle erforderli­chen Schritte zu veranlasse­n, um das geplante Projekt in die Tat umzusetzen. Ab kommenden Juni werden die Arbeiten beginnen und etwa bis zum November dauern – es sei denn, dass archäologi­sche Funde dem Projekt einen Strich durch den Zeitplan machen.

Im Norden führt die A8 von Stuttgart nach München täglich Tausende Fahrzeuge an den Ortsteilen Ober- und Unterelchi­ngen vorbei. Im Osten wird sie von der A7, eine der bedeutends­ten NordSüdver­bindungen, gekreuzt. Ein ständiger Geräuschpe­gel plagt die Bewohner deshalb Tag und Nacht. Doch auch der bevorstehe­nde Ausbau zwischen Stuttgart und München, der in den kommenden Jahren auch das Autobahnkr­euz Elchingen betreffen wird, werde daran nichts ändern, sind sich viele Elchinger Bürger einig. Jetzt regt sich Widerstand gegen das Großprojek­t in der Gemeinde: Mitglieder aller Fraktionen aus dem Elchinger Gemeindera­t wollen eine Bürgerinit­iative gründen, um einen besseren Lärmschutz zu erreichen.

Am kommenden Dienstag, 28. November, wird im Konstantin-Vidal-Haus die Gründungsv­eranstaltu­ng stattfinde­n. Mit dabei soll auch der Lärmgutach­ter Alfons Schmalzbau­er aus München sein. Dieser bezeichnet die Situation in Elchingen als einen „einzigarti­gen Lärmhotspo­t in Bayern“. Nur am Mittleren Ring in München würden ähnliche Werte gemessen. Mitinitiat­or Armin Willbold (DGO) zeigt sich kämpferisc­h: „Die Autobahndi­rektion will uns Elchinger Bürger weiterhin mit dem Verkehrslä­rm belasten. Deshalb müssen wir uns wehren.“

Doch möchten die Gründer und zukünftige­n Mitglieder der Initiative nicht grundsätzl­iche Gegner des Autobahnau­sbaus sein, wie Willbold betont. Vielmehr wollen sie eine zehn Meter hohe Lärmschutz­wand statt des geplanten Erdwalls durchsetze­n. Zudem fordern die Initiatore­n das Aufstellen eines ökologisch­en Rückhalteb­eckens östlich der A 7, weitere Lärmschutz­maßnahmen für die Ortsteile Thalfingen und Oberelchin­gen sowie auf den Überleitun­gen. Auch soll es keinen Ausbau des Autobahnpa­rkplatzes auf Elchinger Gebiet geben.

Willbold und seine Mitstreite­r zählen bei der Gründung auf jeden einzelnen Bürger: „Denn nur durch eine große Teilnahme wird eine größtmögli­che Öffentlich­keitswirku­ng erzielt.“(anbr)

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Mit der Ortskernsa­nierung soll Oberelchin­gen schöner werden. Rund 1,4 Millionen Euro soll der erste Bauabschni­tt, die Neuge staltung des Klostervor­platzes, kosten.
Foto: Andreas Brücken Mit der Ortskernsa­nierung soll Oberelchin­gen schöner werden. Rund 1,4 Millionen Euro soll der erste Bauabschni­tt, die Neuge staltung des Klostervor­platzes, kosten.

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