Fehlerhafte Brennelemente im AKW
Eine Firma hat dem Atomkraftwerk Gundremmingen Reaktormaterial geliefert, das nicht den Vorgaben entspricht. Was das für die Sicherheit bedeutet
Das Atomkraftwerk im schweizerischen Leibstadt muss 24 Brennelemente austauschen, die nicht den Vorgaben entsprechen. Dadurch muss der Reaktorkern neu ausgelegt und von den Behörden wieder freigegeben werden, die laufende Revision dauert dadurch länger und die Wiederinbetriebnahme verzögert sich. Auch das Atomkraftwerk (AKW) Gundremmingen hat zwei solche Brennelemente von der französischen Firma Areva erhalten. Die Anlage sei allerdings so ausgelegt, dass sie auch bei möglichen Schäden an Brennelementen gefahrlos funktioniert – Anzeichen für Defekte gebe es momentan jedoch keine. Das betont auf Anfrage unserer Zeitung Jan Peter Cirkel, einer der Sprecher in der RWEZentrale in Essen.
Bei der Herstellung von Brennelementen waren einem Bericht des Schweizer Senders SRF zufolge bei Areva undichte Hüllrohre festgestellt worden. „Bei der Werkstation für die Ultraschall-Überprüfung trat sporadisch ein Computerfehler auf, der dazu führte, dass fehlerhafte Hüllrohre in den Produktionsprozess gelangten, statt ausgemustert zu werden“, zitiert SRF die Firma. Die Kunden seien dann darüber informiert worden. Konkret geht es um Geometrieabweichungen bei der Hüllrohrwandstärke.
RWE wurde am 30. Oktober unterrichtet, betroffen sei bei dem Energie-Konzern nur der Standort in Gundremmingen. „In Block C sind derzeit zwei Brennelemente mit jeweils zwei betroffenen Hüllrohren im Einsatz. Darüber hinaus befinden sich zwei betroffene Brennelemente im Abklingbecken des Blocks“, erläutert Cirkel. „Die betroffenen Brennelemente werden seit fünf Jahren befund- und defektfrei ohne Auffälligkeiten betrieben.“Auch bei der Revision im Sommer dieses Jahres gab es demnach keine Auffälligkeiten und keine Anzeichen für mögliche Schäden an Brennstäben. „Nach unserer sicherheitstechnischen Bewertung können alle betroffenen Brennelemente ohne Einschränkungen weiter eingesetzt werden. Wären die Hüllrohre durch die Spezifikationsabweichung beeinträchtigt, wäre ein Schaden aufgrund der höheren Leis- tung zu Bestrahlungsbeginn bereits in den beiden ersten Produktionszyklen aufgetreten.“Ein Austausch sei deshalb nicht nötig. Auch die Firma Areva selbst sieht keine Einschränkungen für den Betrieb.
Die Bürgerinitiative (BI) Forum sieht das anders und kritisiert, dass die Probleme an den Brennelementen verheimlicht worden seien – der RWE-Sprecher weist das zurück, es liege schließlich kein Defekt vor und es gebe keine Beeinträchtigung. Der BI-Vorsitzende Raimund Kamm zitiert den Reaktorexperten Michael Sailer vom Ökoinstitut Darmstadt, der Gefahren durch fehlerhafte Brennelemente sieht: Wenn sie die Spezifikationen nicht erfüllen, seien die Sicherheitsnachweise nicht mehr gültig. Cirkel jedoch betont, dass sie den Integritätstest bestanden hätten und das Kraftwerk auch für den Betrieb mit fehlerhaften Elementen ausgelegt und genehmigt sei. Kamm fordert aber die Bayerische Atomaufsicht auf, einzuschreiten – und das Bundesumweltministerium, da das Umweltministerium in München den Ruf habe, den AKW-Betreibern zu nahe zu stehen. Die Grünen im Bayerischen Landtag haben direkt eine lange Anfrage gestellt und sprechen sogar von „grober Fahrlässigkeit des Betreibers und des CSU-Umweltministeriums“. Die Bayerische Atomaufsicht drücke „wieder mal alle Augen zu, wenn es in Gundremmingen zu Verstößen kommt“, es gebe eine Menge offener Fragen, die zu klären seien.
Ein Sprecher des Bayerischen Umweltministeriums bestätigt die Auskunft von RWE. Hinweise auf Brennstabdefekte gebe es keine, eine erste sicherheitstechnische Bewertung mit einem Sachverständigen habe ergeben, dass gegen den Betrieb des Kerns von Block C keine sicherheitstechnischen Bedenken bestehen. Auch seien keine Brennstabdefekte durch die Abweichungen von der Spezifikation zu erwarten. Die umfangreiche schriftliche Anfrage der Grünen werde im Rahmen der parlamentarischen Fristen beantwortet. Weder er noch eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums gehen auf die Kritik von BI und Grünen ein. Der Bund lasse routinemäßig Vorkommnisse und Erfahrungen im Hinblick auf neue Erkenntnisse für die Sicherheit der deutschen Kraftwerke auswerten. Eine 21-jährige Radfahrerin ist am Dienstag gegen 12.30 Uhr auf der Parkstraße in Günzburg in Richtung Augsburger Straße unterwegs gewesen, als sie einen hinter ihr fahrenden grauen Seat beim Überholen leicht berührte. Die junge Frau stürzte und verletzte sich leicht am Knie. Der Fahrer des Autos, das fünf bis zehn Jahre alt sein soll, fuhr nach Angaben der Polizei weiter, ohne zu bremsen oder anzuhalten. (az) O
nehmen die Beam ten unter Telefon 08221/919 0 an. Unbekannte Täter sind am Dienstag zwischen 15 und 19 Uhr in ein Einfamilienhaus an der Schulstraße in Wettenhausen (Kreis Günzburg) eingebrochen. Dabei öffneten sie ein gekipptes Toilettenfenster und stiegen in das Gebäude ein. Die Unbekannten stahlen Schmuck und verließen das Anwesen wieder. Die Polizei Burgau und die Sonderkommission Wohnungseinbruch der Kriminalpolizei Neu-Ulm haben die Ermittlungen aufgenommen. Die Beamten empfehlen dringend, beim Verlassen der Wohnung oder des Hauses alle Fenster zu schließen und auch die Türen abzuschließen. (az)