Der Advent im Anmarsch
Jetzt ist sie wieder im Anmarsch, die stille Zeit, von der schon Karl Valentin sagte, dass es dann auch wieder ruhiger werde, wenn sie vorbei ist. Jede Ortschaft mit mehr als drei Häusern und jeder Verein mit mehr als sechs Mitgliedern hat ja inzwischen als Ausdruck guter adventlicher Gesinnung einen eigenen Weihnachtsmarkt mit jeweils eigenem Markenkern.
Der Überlieferung nach hat ja ein gewisser Jesus den bayerischen Christkindlmarkt erfunden, als er damals auf einer Hochzeit in Kana Wasser in Glühwein verwandelte. Wohl deshalb können sich die meisten Bayern heute eine Adventszeit ohne Christkindlmarkt nicht vorstellen.
Und ja, die Welt beneidet uns um unsere Wintermärkte, die so heißen, obwohl der Winter faktisch seit Jahren erst nach deren Ende beginnt. Mit dieser christlich basierten Veranstaltungsreihe wärmen wir unsere kühlen Seelen. Auf diesen einzigartigen olfaktorischen und akustischen Heimsuchungen, oft bestehend aus verbrannten Erdnüssen, gepunschtem Wein und geschupften Nudeln, huldigen wir unserer abendländischen Kultur.
Ist ja auch wunderbar, durch die engen Standreihen geschoben zu werden. Der Weihnachtsmarkt ist das beste Mittel gegen vorweihnachtliche Einsamkeit, denn selten rückt man sonst seinen Mitmenschen so nah auf die Pelle, ohne dass es zu größeren Schlägereien kommt. Und wer dann als Krönung des Bummels auch noch Schnäppchenware der Handwerkskunst aus der Gegend um Saigon ersteht, der hat das sichere Gefühl, dass an Weihnachten alles gut sein wird.