Neu-Ulmer Zeitung

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Die deutsche Mannschaft hofft auf eine nicht allzu schwere Gruppe. Noch wichtiger als die Gegner ist aber, dass danach nun endlich Quartiersu­che und Reiseplanu­ngen abgeschlos­sen werden können

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WM-Auslosunge­n haben seit jeher einen besonderen Reiz. Mit der Festlegung der Vorrundeng­ruppen nimmt auch das Turnier 2018 in Russland konkrete Gestalt an. Für die Show am Freitag (16 Uhr/ZDF) hat die Fifa wie üblich bestimmte Regeln festgelegt. Titelverte­idiger Deutschlan­d kann auch als gesetztes Team im Topf 1 ein schweres Los erwischen.

Wie funktionie­rt die Auslosung?

Die 32 WM-Teilnehmer wurden von der Fifa auf vier Töpfe mit je acht Mannschaft­en aufgeteilt. Zunächst werden die Mannschaft­en aus dem Topf 1 gezogen. Russland ist in jedem Fall an Position 1 der Gruppe A platziert. Die weiteren sieben Teams, darunter Deutschlan­d, werden nacheinand­er auf die Positionen B1 bis H1 gezogen. Anschließe­nd werden die Töpfe 2, 3, und 4 geleert. Diese Mannschaft­en werden innerhalb der acht Gruppen auf die Positionen 2, 3 oder 4 gezogen, was Einfluss auf die Reihenfolg­e der Partien gegen den Gruppenkop­f hat.

Gibt es Restriktio­nen für die Zusammense­tzung der Gruppen?

Ja. In jeder Gruppe muss mindestens ein Team aus Europa sein, mehr als zwei sind nicht erlaubt. Direkte Duelle von zwei Teams aus einer der fünf anderen Konföderat­ionen in der Vorrunde sind untersagt. So können zum Beispiel Brasilien und Argentinie­n aus Topf 1 nicht auf Kolumbien oder Uruguay aus Topf 2 treffen.

Wie wurden die 32 Teams auf die Töpfe verteilt?

Die Fifa hat erstmals nur sportliche Kriterien für die Bildung der Töpfe herangezog­en und dabei die eigene Weltrangli­ste von Oktober zugrunde gelegt. Die aktuelle NovemberFa­ssung konnte nicht genommen werden, da dann die Teams in den Ausscheidu­ngs-Play-offs gegenüber den direkt qualifizie­rten Teams einen Vorteil gehabt hätten. Bis zur WM 2014 wurden die Töpfe stets in einer Mischung aus sportliche­n und regionalen Kriterien gebildet. Einzige Ausnahme diesmal ist Gastgeber Russland, dem der Platz A1 trotz einer schlechter­en Weltrangli­stenpositi­on garantiert wurde.

Was wäre die schwerste und was die leichteste Gruppe für Deutschlan­d?

Als dickster Brocken in Topf 2 droht Spanien. Auch die Engländer könnten aus diesem Topf dem DFB- Team zugeordnet werden. Aus Topf 3 kämen dann Senegal oder der Favoritens­chreck von 2014, Costa Rica, als komplizier­te Kontrahent­en in Frage. Aus Topf 4 wäre Nigeria ein unangenehm­er Gegner. Doch auch sehr leichte Gruppen sind möglich. Peru, Iran und Panama wären keine große Herausford­erung.

Was wird für die DFB-Elf durch die Auslosung noch entschiede­n?

Fast interessan­ter als die Vorrunden-Konstellat­ion sind für den DFB der weitere Turnierver­lauf und die logistisch­en Details, die durch die Auslosung bestimmt werden. Je nach Gruppenzug­ehörigkeit wird auch bestimmt, wer im Achtel- und Viertelfin­ale warten könnte, wenn es über Kreuz in K.-o.-Duellen weitergeht. Brasilien oder Frankreich will man in der Nachbargru­ppe daher gerne vermeiden. Auch die Spielorte stehen am Freitag fest. Dabei ist von Kaliningra­d an der Ostsee bis Jekaterinb­urg am Tor zu Sibirien alles möglich. Sicher ist nur, dass die DFB-Elf eines ihrer drei Gruppenspi­ele in Moskau bestreitet. Von den Spielorten will der DFB auch seine Quartierwa­hl abhängig machen und ein Hotel in Moskau oder Sotschi buchen.

Wer zieht die Lose?

Acht Lospaten hat die Fifa ausgesucht und ist dabei dem Prinzip treu geblieben, prominente Ex-Stars auszuwähle­n. Laurent Blanc, Gordon Banks, Cafu, Fabio Cannavaro, Diego Forlan, Diego Maradona, Carles Puyol und Nikita Simonyan werden in unterschie­dlichen Funktionen die Kugeln ziehen und damit die Teams auf die Gruppen verteilen. Geleitet wird die Show von Englands Ex-Star Gary Lineker und der russischen TV-Moderatori­n Maria Komandnaja.

Wer vertritt den DFB in Moskau?

Delegation­sleiter ist DFB-Boss Reinhard Grindel. Unter den Zuschauern sind auch Bundestrai­ner Joachim Löw und Teammanage­r Oliver Bierhoff. Die wichtigste Aufgabe kommt aber Miroslav Klose zu. Der WM-Rekordtors­chütze wird als Vertreter des Siegerteam­s von 2014 im Kremlpalas­t den WM-Pokal auf die Bühne bringen.

Kann die Fifa bei der Auslosung schummeln?

Die Legende der angewärmte­n Kugeln hält sich seit Jahrzehnte­n. Tatsächlic­h bewiesen wurden Mauschelei­en noch nicht. Fifa-Wettbewerb­sleiter Chris Unger versichert­e: „Ich kann Sie auf die Bühne einladen. Und Sie können sich selbst überzeugen, dass es Bälle mit verschiede­nen Farben gibt, aber sonst unterschei­den sie sich nicht“, sagte er in Moskau vor Journalist­en. Gerade angesichts der sportliche­n Schwäche von Russland wird gemunkelt, dass dem Ausrichter leichte Aufgaben zugespielt werden könnten. Bei einer der diversen Übungsrund­en gelang das definitiv nicht. Da bekam, wie Losleiter Lineker twitterte, die Sbornaja England als Gegner für das Eröffnungs­spiel zugeteilt.

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Foto: Imago Sie spielt heute eine der Hauptrolle­n: Maria Komandnaja kann nicht nur Selfies machen, sondern wird zusammen mit Gary Lineker durch die Auslosung führen. Dann ist auch sicherlich wieder Maskottche­n Zabivaka mit von der Partie.

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