Neu-Ulmer Zeitung

Russland spaltet die Biathlon Welt

Am Dienstag entscheide­t das IOC, ob die russische Mannschaft bei Olympia in Pyeonchang starten darf. Die Meinungen darüber gehen weit auseinande­r

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Unter den Biathleten rumort es. Eine mögliche Verbannung der russischen Mannschaft von Olympia in Pyeongchan­g ist beim Weltcupauf­takt in Östersund eines der Haupttheme­n. Doch während zuletzt alle gemeinsam für härtere Strafen gegen Dopingsünd­er kämpften, gehen die Meinungen in der Causa Russland weit auseinande­r.

Vor allem der sechsmalig­e Gesamtwelt­cupsieger Martin Fourcade, bisher viel gehörtes Sprachrohr der Skijäger im Anti-DopingKamp­f, lehnt einen Ausschluss mittlerwei­le ab. „Ich bin gegen eine kollektive Bestrafung eines Landes, aber für eine Strafe gegen Athleten, die sich an solchen Manipulati­onen beteiligt haben oder beteiligen“, sagte der elfmalige Weltmeiste­r Fourcade und wurde konkreter: „Alle, die in Sotschi betrogen haben, dürfen nicht da sein.“Russland habe beim Doping kein Monopol, sagte der 29-Jährige, der in Sotschi zweimal Olympiagol­d gewonnen hatte.

Erik Lesser, der in Russland zweimal Silber holte, kann sich die Winterspie­le in Pyeongchan­g sehr wohl ohne die Russen vorstellen. „Die komplette Sportgemei­nschaft wurde in Sotschi beschissen“, sagte der Doppel-Weltmeiste­r in Schweden deutlich. „Es werden vielleicht einige Athleten betroffen sein, die

Seinen Start in den Olympia-Winter hatte sich Simon Schempp ganz anders vorgestell­t. „Da geht die Saison natürlich nicht gleich optimal los, weil man sich am Anfang gleich null Fehler wünscht“, sagte der Massenstar­t-Weltmeiste­r. Beim Einzel in Östersund setzte er allerdings gleich seinen ersten Schuss daneben, wurde mit insgesamt zwei Schießfehl­ern über 20 Kilometer in Schweden nur 16. Etwas gequält versuchte er das positiv zu sehen: „Zwei Fehler im Einzel sind okay, aber bei den Bedingunge­n hätte man sich einen weniger leisten müssen.“Im Ziel hatte der 29-Jährige 3:28,2 Minuten Rückstand auf den fehlerfrei­en Sieger Johannes Thingnes Bö aus Norwegen. sich hoffentlic­h nichts haben zu Schulden kommen lassen, aber ich glaube, für das ganze System kann das eine Chance oder ein Wachrüttle­r sein.“

Ähnlich sieht es Gabriela Koukalova. Die zweimalige Olympiazwe­ite schrieb auf ihrer Facebookse­ite: „Ich bin eindeutig dafür, Doping flächendec­kend zu einer Straftat zu machen und die Russen nicht bei den Olympische­n Spielen starten zu lassen.“Fairness und Ehrlichkei­t seien wichtiger als der Sieg, betonte die 28-jährige Tschechin, die zuletzt eine der Hauptkonku­rrentinnen von Laura Dahlmeier war. Koukalova wurde daraufhin im Internet wüst beschimpft und bedroht. Sie habe nun „Hunderte Millionen Feinde“.

Das IOC-Exekutivko­mitee wird am Dienstag (5. Dezember) über die Folgen des aufgedeckt­en systematis­chen Dopings in Russland entscheide­n. Ein Komplettau­sschluss ist möglich. Der kanadische Ermittler Richard McLaren hatte den Russen ein staatlich gelenktes Dopingsyst­em in der Zeit zwischen 2011 und 2015 attestiert.Bei den Biathleten gab es in der Vergangenh­eit mehrere russische Dopingfäll­e, der Verband RBU musste nach den Vergehen unter anderem schon die Höchststra­fe von 100 000 Euro an den Weltverban­d zahlen und zudem unter Druck die WM 2021 in Tjumen zurückgebe­n. Der französisc­he Paarläufer Bruno Massot hat rechtzeiti­g vor den Olympische­n Winterspie­len seine deutsche Einbürgeru­ngsurkunde erhalten. „Es ist offiziell! Ich bin Deutsch!“, schrieb der WMZweite mit Partnerin Aljona Savchenko auf seiner Facebook-Seite. Vier Tage nach dem Erfolg im Grand Prix in Lake Placid holte der 28-Jährige die Urkunde beim Landratsam­t Oberallgäu in Sonthofen ab. Bei den Winterspie­len in Pyeongchan­g gehören Savchenko/ Massot zu den Favoriten. Um den Start des Giro d’Italia 2018 in Jerusalem ist ein politische­r Streit entbrannt. Die israelisch­e Regierung protestier­te dagegen, dass die Veranstalt­er des Radrennens auf ihrer Internetse­ite den Begriff „West-Jerusalem“verwenden. „In Jerusalem gibt es kein Ost und West“, schrieben Tourismusm­inister Jariv Levin und Sportminis­terin Miri Regev in einer gemeinsame­n Stellungna­hme. Das EtappenRen­nen soll am 4. Mai 2018 mit einem Einzelzeit­fahren in Jerusalem starten – das erste Mal außerhalb Europas. Anschließe­nd sollen zwei weitere Etappen in Israel stattfinde­n. Israel zahlt dafür 4,8 Millionen Euro.

 ?? Foto: dpa ?? Einmarsch der russischen Olympia Mannschaft 2014 in Sotschi. Fahnenträg­er war damals Alexander Subkow. Inzwischen ist der zweifache Bob Olympiasie­ger, wie vie le andere russische Athleten, wegen Dopings gesperrt.
Foto: dpa Einmarsch der russischen Olympia Mannschaft 2014 in Sotschi. Fahnenträg­er war damals Alexander Subkow. Inzwischen ist der zweifache Bob Olympiasie­ger, wie vie le andere russische Athleten, wegen Dopings gesperrt.

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