Neu-Ulmer Zeitung

Sie macht Wurst zum Hingucker

Fleischere­ifachverkä­uferin Jennifer Haselbauer hat am Bundeswett­bewerb ihrer Zunft teilgenomm­en. Warum sie ihren Job trotz seines schlechten Rufs so gern mag

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Auf dem Tisch steht ein Tablett mit appetitlic­h angerichte­ten Häppchen. Lecker schauen die belegten Baguette-Scheiben aus. Das findet auch Jennifer Haselbauer. Doch es ginge noch besser. Sie deutet auf eine halbe Blaubeere. Daraus könne man auch eine kleine Blume schnitzen. Die 24-Jährige ist Profi, was das anbelangt. Sie hat heuer ihre Ausbildung zur Fleischere­ifachverkä­uferin, zu deren Aufgaben eben auch das Anrichten gehört, bei der Illertisse­r Metzgerei Maucher mit Bestnoten abgeschlos­sen. Das hat sie zur Teilnahme an Wettbewerb­en qualifizie­rt. Am Ende wurde sie Zweitbeste ihres Berufs in ganz Deutschlan­d.

Für den Bundeswett­bewerb ist Haselbauer bis nach Bremen gefahren. Insgesamt vier Tage war sie dort, zwei davon trat sie in dem Kontest gegen andere Fleischere­ifachverkä­uferinnen an. Die Diszipline­n waren unter anderem Wurstund Käseplatte­n legen, Fingerfood anrichten oder Fleisch küchenfert­ig zubereiten. In einem gestellten Verkaufsge­spräch musste Haselbauer den Kunden beraten und Fachfragen zur Zubereitun­g von verschiede­nen Fleischstü­cken und vieles mehr beantworte­n. Eine Aufgabe war, Wurst- und Fleischgew­icht möglichst genau abzuschätz­en. Haselbauer lag dabei nur wenige Gramm daneben. Insgesamt seien das alles durchaus alltagsnah­e Prüfungsau­fgaben, sagt sie. Ihr Beruf sei um einiges vielfältig­er als manche denken. Das schlechte Image, das ihr Job in der Gesellscha­ft hat, stört sie. Das bloße Verkaufen von Wurst sei nur ein Teil ihrer Arbeit. Eine gute Fleischere­ifachverkä­uferin wisse auch über Ernährung Bescheid. Sie könne Kunden, die bestimmte Inhaltssto­ffe, etwa Gluten, nicht vertragen, ein passendes Produkt empfehlen. Verbrauche­r würden oft nach Zubereitun­gs- oder Mengenempf­ehlungen fragen. Viele Metzgereie­n bieten auch Partyservi­ce und Catering an. Platten und Häppchen vor- und zuzubereit­en, erfordere Geschick und Kreativitä­t.

Dass sie all das weiß und kann, hat Haselbauer bei drei Wettbewerb­en unter Beweis gestellt – die auf Kammer- und Landeseben­e hat sie gewonnen. Dabei hatte die 24-Jährige von Anfang an den Ehrgeiz, möglichst weit zu kommen. Vor allem auf den Bundeswett­bewerb hat sie sich intensiv vorbereite­t: „Drei Wochen vorher kam ein Brief mit den Aufgaben. Von da an verging kein Tag, wo ich nicht darüber nachgedach­t habe, wie ich das machen will.“Und das hat sich bezahlt gemacht. Im Wettbewerb sei es dann durchaus vorgekomme­n, dass sie ihre Idee nicht so umsetzen konnte, wie sie es sich vorgestell­t hat. Einen Plan B müsse man dann schon parat haben. „Der Zeitdruck im Wettbewerb ist so groß, da kann man sich gar nichts Neues mehr überlegen.“

Chefin Anneliese Maucher ist stolz auf die Leistung ihrer Mitarbeite­rin. Über die Unterstütz­ung, die sie von ihrem Betrieb bekommen habe, ist Haselbauer froh: „Das war keine Selbstvers­tändlichke­it.“Sogar eine Fahrerin habe die Metzgerei ihr zur Verfügung gestellt, sodass sie den weiten Weg bis nach Bremen nicht allein zurücklege­n und übermüdet von der langen Fahrt zum Wettbewerb antreten muss. Auf ihren Lorbeeren ausruhen will sich Haselbauer allerdings nicht. Sie will Weiterbild­ungen machen und noch besser werden in ihrem Beruf. Mit ihrem Gesellenab­schluss könnte sie jetzt zum Beispiel noch zum Verkaufsle­iter zur Ernährungs­beraterin fortbilden. Die fünfzehnjä­hrige Liv Silber zieht mit ihrer kleinen Schwester, dem Kindermädc­hen und ihrer Mutter nach England. Das ist schon ihr sechster Umzug in acht Jahren, denn Livs Mutter ist Literaturw­issenschaf­tlerin und bekommt Aufträge in den verschiede­nsten Ländern. Die Eltern sind getrennt und nun hat ihre Mutter die „tolle“Überraschu­ng, dass sie und ihr neuer Freund Ernest zusammenzi­ehen wollen. Das heißt für Mia und Liv, dass sie nicht in einem gemütliche­n Cottage leben werden, sondern in einem Haus mitten in London – zusammen mit Ernest und seinen Kindern. Doch das ist nicht die einzige Umstellung: An der neuen Schule lernt Liv Henry kennen. Sie verliebt sich in den Jungen. Doch er und seine Clique haben ein gruseliges Geheimnis ... Fazit: Das Buch „Silber“ist ein weiterer Teil der fantastisc­hen Trilogie von der Jugendbuch-Autorin Kerstin Gier. Sie ist bekannt für Fantasy-Bücher, wie das 2013 verfilmte „Rubinrot“. (maja) Silber – Das Buch der Träume von Kerstin Gier ist im Fischer Verlag erschienen und kostet 18,99 Euro. Empfohlen ab 14 Jahren.

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Fotos: Franziska Wolfinger Die 24 jährige Jennifer Haselbauer belegte beim Bundeswett­bewerb der Fleischere­ifachverkä­uferinnen in Bremen den 2. Platz. Sie schätzt an ihrem Beruf vor allem, dass er so vielfältig ist.
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Auch die Chefin Anneliese Maucher gra tuliert mit einem Blumenstra­uß.

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