Neu-Ulmer Zeitung

Bedingt einsatzber­eit?

Warum nach Brand in Saarbrücke­n über Personalma­ngel bei der Feuerwehr diskutiert wird

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Der Großbrand in einem Saarbrücke­r Wohnhaus hat eine Debatte über die Personal- und Materialau­sstattung der Feuerwehr ausgelöst. Die saarländis­che Landesgrup­pe der Deutschen Feuerwehr-Gewerkscha­ft kritisiert­e, dass der Feuerwehre­insatz durch Personalma­ngel erschwert worden sei. Auch sei ein Fahrzeug mit Drehleiter ausgefalle­n, sagte Landesgrup­penvorsitz­ender Detlef Schütz. Ein Sprecher der Stadt erklärte dazu: Der Ausfall habe sich nicht negativ ausgewirkt; es seien genügend Feuerwehrl­eute ausgerückt.

Nach dem Brand am Sonntag haben viele der rund 55 Bewohner of- alles verloren. Wann und ob sie in ihre Wohnungen zurückkehr­en können, ist unklar. Durch die Flammen starben vier Menschen, 25 wurden verletzt. Das Haus wird der Polizei zufolge noch diese Woche für Ermittlung­en gesperrt bleiben.

Eine Bewohnerin des Hauses steht im Verdacht, das Feuer gelegt zu haben. Die 37-Jährige sitzt seit Montag in Untersuchu­ngshaft. Zu ihrem möglichen Motiv wurde bislang nichts bekannt. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft tränkte sie das Kopfkissen ihres Bettes mit Feuerzeugb­enzin und zündete es an. Dann verließ sie das Haus, stellte sich aber noch am Sonntagabe­nd.

Bernhard Antl, Pressespre­cher der bayerische­n Landesgrup­pe der Deutschen Feuerwehr-Gewerkscha­ft, sagte unserer Zeitung mit Blick auf den kritisiert­en Feuerwehre­insatz: „Was in Saarbrücke­n passiert ist, könnte auch in Bayern passieren.“Jede der sieben Berufsfeue­rwehren im Freistaat habe „ein leichtes Personalpr­oblem“. Es könne überall vorkommen, dass Fahrzeuge wegen Personalen­gpässen zeitweise außer Betrieb genommen würden und nicht ausrücken könnten. Den Zustand der Ausrüstung bezeichnet­e er jedoch als „sehr gut“.

Frank Hachemer, Vizepräsid­ent des Deutschen Feuerwehrv­erbanfenba­r des, sagte auf Anfrage, dass es bundesweit nur in Einzelfäll­en „erschrecke­nde Defizite“bei der Ausrüstung gebe, etwa schimmelnd­e Schutzanzü­ge. Zunehmend problemati­sch werde die Personalla­ge: „Bei den Berufsfeue­rwehren fehlen die Bewerber. In den freiwillig­en Feuerwehre­n muss man sich mehr und mehr Gedanken um die Nachwuchs-Sicherung machen.“

Wie die Saarbrücke­r Polizei am Dienstag mitteilte, wurden gegen drei Gaffer Strafverfa­hren eingeleite­t. Die Männer im Alter von 22, 27 und 67 Jahren hätten mit ihren Handys vermutlich verletzte und tote Menschen gefilmt. Im Prozess um den Sexualmord an einer 27 Jahre alten Joggerin in Endingen bei Freiburg hat sich der psychiatri­sche Gutachter für eine Sicherungs­verwahrung ausgesproc­hen. Es bestehe Wiederholu­ngsgefahr. Zudem sei der mutmaßlich­e Täter voll schuldfähi­g. Der 40-jährige Lastwagenf­ahrer aus Rumänien hatte zum Prozessauf­takt ein Geständnis abgelegt. Die 27-jährige Frau war im November vergangene­n Jahres in einem Wald in den Weinbergen von Endingen vergewalti­gt und getötet worden. Zudem wird dem Angeklagte­n der Mord an einer 20 Jahre alten französisc­hen Austauschs­tudentin aus Lyon im Januar 2014 in Kufstein in Österreich zur Last gelegt.

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