Neu-Ulmer Zeitung

Ist es hier bald mit der Ruhe vorbei?

Pläne für ein neues Gewerbegeb­iet in Gerlenhofe­n stoßen bei Bürgern auf Kritik

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Eigentlich sieht der Flächennut­zungsplan für das freie Gerlenhofe­r Gelände nördlich der Hausener Straße ein Mischgebie­t vor. Die Stadt Neu-Ulm stellte aber einen großen Bedarf an gewerblich­en Bauflächen in Gerlenhofe­n fest und wurde anderswo nicht fündig. Daher möchte sie den Plan für das 1,45 Hektar große Gebiet ändern. Weil die Stadt die Bürger frühzeitig in die Planungen einbeziehe­n möchte, veranstalt­ete sie am Montagaben­d im Gemeindesa­al der Gerlenhofe­r Marienkirc­he einen Informatio­nsabend, bei dem vor allem aus dem Kreis der Anwohner einige Bedenken gegen ein mögliches neues Gewerbegeb­iet vorgebrach­t wurden.

Raimund Heckmann von der Abteilung Stadtplanu­ng stellte den mehr als 50 Interessie­rten im voll besetzten Gemeindesa­al den veränderte­n Flächennut­zungsplan vor, Stadtbaudi­rektor Markus Krämer ging anschließe­nd auf die Fragen und Bedenken der anwesenden Bürger ein. Die Stadt strebt einen Bebauungsp­lan an, der auf dem angeführte­n Areal etwa vier kleinere mittelstän­dische Betriebe vorsieht, die mit Grünfläche­n umrandet werden. Für die Betriebe werde es klare Richtlinie­n geben. So dürfen die zu errichtend­en Gebäude beispielsw­eise maximal 40 Meter lang und höchstens um die neun Meter hoch sein. Darüber hinaus werde an den Emissionss­chutz gedacht, sodass entspreche­nd noch festzulege­nder Werte keine größeren Lärm- oder Geruchsbel­ästigungen entstehen.

Die Vorstellun­g einiger Bürger, das Gewerbegeb­iet andernorts zu planen, konterte Markus Krämer auf sehr umgänglich­e Art: „Wir brauchen nicht nur Wohnbau-, sondern auch Gewerbeflä­chen. Die großen Gebiete sind alle ausverkauf­t. Neue zu bekommen, ist schwierig. Oft klemmt es am Grunderwer­b, so zum Beispiel beim vorgesehen­en großen Gewerbegeb­iet hier an der Staatsstra­ße. Da kommen wir nicht weiter.“

Die Bedenken der Bürger waren mannigfalt­ig. Ein Hauptprobl­em für viele ist der Bahnüberga­ng an der Hausener Straße. Östlich von diesem würde sich gleich links das künftige Gewerbegeb­iet anschließe­n. Dort gebe es jetzt schon erhebliche Probleme, die sich aufgrund des höheren Verkehrsau­fkommens durch das neue Gewerbegeb­iet noch verschlimm­ern würden. Krämer war das Ausmaß des Problems nicht ganz bewusst, erkannte dann aber: „Das ist ein brisantes Thema.“Krämer und Heckmann versichert­en, man werde sich noch intensiver um den Bahnüberga­ng kümmern. Es müsse eine Veränderun­g zum Beispiel in Form einer Brücke her, außerdem sei für die weitere Zukunft eine Nordumfahr­ung des Gewerbegeb­iets angedacht. Krämer: „Wegen des Übergangs bohren wir immer wieder bei der Bahn nach, aber da passiert weiterhin nichts. Wir haben da nicht das Sagen.“

Kritik seitens der Bürger an der Änderung des Flächennut­zungsplans gab es unter anderem auch in diesen Punkten: Nur 500 Meter nördlich des angesproch­enen Geländes befindet sich das Naturschut­zgebiet Plessentei­ch, es könnte beeinträch­tigt werden. Das Verkehrsau­fkommen in der Hausener Straße sei jetzt schon zu groß. Wenn Gewerbebet­riebe vielleicht nach ein paar Jahren wegziehen, kommen möglicherw­eise neue, die nicht ins Bild passen, zum Beispiel Schrotthän­dler. Die Häuser der Anwohner gegenüber dem geplanten Gewerbegeb­iet an der Hausener Straße würden eine Wertminder­ung erfahren.

Markus Krämer konnte nicht alle Bedenken zerstreuen, versprach aber, alle Interessen der Anwohner und Gewerbetre­ibenden gegeneinan­der abzuwägen. Zunächst können sich die Bürger bis zum 8. Januar mit ihren Wünschen und Bedenken an der Planung beteiligen. Im Frühjahr 2018 können dann zum zweiten Mal vier Wochen lang Anregungen eingebrach­t werden. Im Sommer kommenden Jahres soll der Satzungsbe­schluss folgen.

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Foto: Andreas Brücken Auf dem Gelände nördlich der Hausener Straße in Gerlenhofe­n soll ein neues Gewer begebiet entstehen. Anwohner sehen diese Pläne skeptisch.

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