Holzheim erwärmt sich für Fernwärme
Können die Bürger bald Heizenergie aus der Biogasanlage beziehen? Experten referierten bei einer Informationsveranstaltung über ihre Erfahrungen – und wie der Bau realisiert werden könnte
Ein Fernwärmenetz für die 1900-Seelen-Gemeinde ist keine Utopie mehr. Das wurde am Montagabend bei einer sehr gut besuchten ersten Informationsveranstaltung im Schützenheim deutlich. Auch zahlreiche konkrete Fragen an die Referenten lassen auf ein lebhaftes Interesse schließen.
Das bekundeten ganz zum Schluss des fast dreistündigen Gedankenaustausches auch die Betreiber der örtlichen Biogasanlage, Armin Frank und Stefan Schweigart. „Wir beschäftigen uns schon seit längerer Zeit mit einer sinnvollen Nutzung der Abwärme unserer Anlage“, berichtete das Duo. „Vor allem aber wollten wir den richtigen Zeitpunkt dafür finden.“Der sei aus ihrer Sicht jetzt da.
Was die beiden versierten Referenten des Abends bestätigten. „Der Zeitpunkt für den Einstieg wäre jetzt ideal“, befand Hannes Geitner vom Landwirtschaftsamt Nördlingen und begründete dies insbesondere mit der hohen staatlichen Förderung. Damit eröffneten sich den angeschlossenen Haushalten auf Jahre hinaus ebenso günstige wie kalkulierbare Energiekosten, unabhängig von Ölkrisen oder sonstigen Unwägbarkeiten. „Auf jeden Fall ist Fernwärme wesentlich preisgünstiger als Öl, Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz“, sagt der Experte, der in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche vergleichbare Projekte vorbereitet und begleitet hat: Im Landkreis Donau-Ries etwa, wo Geitner zufolge inzwischen fast 14 Millionen Liter Heizöl jährlich eingespart werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für ihn: „Der Wert jedes Gebäudes steigt mit einem verlässlichen und günstigen Energieträger und damit wird auch das Dorf insgesamt aufgewertet.“
Voraussetzung für einen erfolgreichen Betrieb des Netzes sei allerdings eine hohe Anschlussdichte: „Insofern funktioniert dies nur, wenn genügend viele Menschen mitmachen.“Überdies müsse sich das Projekt „für alle lohnen“. Denn: „Netze scheitern nicht an Technik oder fehlender Wirtschaftlichkeit, sondern an menschlichen Faktoren.“
Beispiele dazu gebe es, so der Fachmann, „hier sind nicht nur bis ins Detail durchgerechnete Vorhaben geplatzt, sondern danach auch ganze Dörfer zerstritten gewesen“. Für das Gegenteil steht Stoffenried, ein Ortsteil der Gemeinde Ellzee im Kreis Günzburg, wie Konrad Rittler ebenso leidenschaftlich wie kompetent erläuterte.
Er ist dort Vorsitzender des Vereins, der das Netz in den vergangenen Jahren schrittweise ausgebaut hat und betreibt. „Denkbar wäre aber auch eine Genossenschaft als Träger, alle Lösungen haben Vorund Nachteile“, so Rittler. Die Resonanz
„Es sind schwierige ein bis zwei Jahre mit viel Arbeit“, sagte Rittler den Holzheimern, „aber dann ist man froh über das gelungene Werk“. Die Betreiber der Biogasanlage, die damit seit Herbst 2011 Strom ins Netz einspeisen, wollen jetzt erst einmal das Ergebnis einer schriftlichen Umfrage abwarten. Sie ist am Montag angelaufen und soll mit Unterstützung der Gemeinde das konkrete Interesse im Ort ausloten.
Auf dieser Basis hat Experte Hannes Geitner eine erste Kosten- und Wirtschaftlichkeitsberechnung angeboten. Erst anhand konkreter Zahlen müssten sich Interessierte verbindlich für einen Anschluss entscheiden. „Holzheim entstehen damit bis zur Gründung eines Vereins oder einer Genossenschaft keinerlei Kosten“, erklärte der Mann vom Landwirtschaftsamt und sicherte „eine saubere, neutrale sowie fachlich korrekte Beratung“zu.
Bürgermeisterin Ursula Brauchle begrüßt die Überlegungen: „Klimaschutz ist nicht nur ein Thema auf Bundesebene, sondern auch im Kleinen notwendig.“Das Projekt könne dazu beitragen. „Es wäre eine schöne Sache.“ Plätzchen backen, Geschenke kaufen, die Familienfeierlichkeiten vorbereiten: Die Vorweihnachtszeit ist oft verbunden mit Stress und Verpflichtungen. Wer sich eine Auszeit gönnen möchte, der findet Ruhe bei einer ökumenisch gestalteten halben Stunde in der Pfarrkirche Weißenhorn. Sie findet am Freitag, 8. Dezember, um 18 Uhr statt. Bei adventlicher Instrumentalmusik und Texten können die Zuhörer zur Ruhe kommen. (az) Der Christkindlesmarkt am Schloss in Oberkirchberg findet am Sonntag, 10. Dezember, von 14 bis 17 Uhr statt. Es gibt dort Weihnachtsschmuck sowie Geschenkartikel zu kaufen. Zu Beginn findet ein Adventssingen statt und gegen 15.30 Uhr kommt der Nikolaus. Der Erlös aus dem Markt geht an Missionsstationen, die die Bürgerinitiative unterstützt. (az) Ob Früchte, Äste oder Sträucher: Die Natur bietet einige Möglichkeiten zum Basteln. Daher veranstaltet das Bildungszentrum für Familie, Umwelt und Kultur einen Familien-Umwelt-Nachmittag am Sonntag, 10. Dezember, ab 14 Uhr. Treffpunkt ist am Parkplatz 3, vor dem Waldpavillon. Den Kurs leitet Petra Wolf vom Bund Naturschutz. (az)