Neu-Ulmer Zeitung

Aus einem ernsten Moment wird plötzlich Slapstick

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ein Thema, das in Schweden 2004 national diskutiert wurde – und teilweise medial bis zur Groteske verzerrt wurde. Werden diese Kinder von den Eltern krank gemacht, um einer Abschiebun­g zu entgehen? So lautete die unglaublic­he Fragestell­ung. Diese greift dieses Stück auf. Es überschlag­en sich Falschmeld­ungen mit Reality-TVElemente­n. Da wird ein ernster Moment plötzlich Gameshow und Slapstick, wechseln die Blickwinke­l im Minutentak­t.

Die Ursachen für institutio­nellen Rassismus zeigt sich in Vorgeschic­hten, sind aber weder erklärnoch entschuldb­ar. Die Hilflosigk­eit des Mannes wächst von Situation zu Situation. Was ist Ausgewogen­heit? Wie sauber kann überhaupt noch gearbeitet werden? Wann wird eine getrübte Erinnerung zur verheerend­en Lüge? Die Verflechtu­ngen werden mit dem zunehmende­n Tempo der Inszenieru­ng gewollt immer unübersich­tlicher. „Er hat etwas gesehen, sie hat etwas gesehen, wir haben etwas gesehen, sie haben etwas gesehen.“– „Keine Beweise.“– „Die Politik ist Schuld.“– „Wir alle sind Schuld.“Chaos. Sinnsuche.

Die Theater-Neuzugänge Franziska Maria Pößl und Benedikt Paulun treten mit Katharina Röther in verschiede­nen Rollen auf, auch Jakob Egger wechselt spielend die Masken. Die Schauspiel­er hinterfrag­en ihre Figuren auf der Bühne, agieren mit der Kamera über die Bildschirm­e, durchbrech­en die vierte Wand, sind plötzlich Publikum und Regie. Was ist überhaupt noch inszeniert? Ein wichtiges Stück, nicht nur für Jugendlich­e, getragen von einem stark aufspielen­den Ensemble. Anhaltende­r Applaus. O

Nächste Vorstellun­gen am 9. und 14. Dezember, weitere bis Februar 2018. Karten gibt es an der Theaterkas­se, Telefon 0731/161 4444, E Mail thea terkasse@ulm.de, bei Traffiti im Service Center Neue Mitte, online unter thea ter.ulm.de oder an der Abendkasse. Im Rahmen der neuen Ausstellun­g „41 Minuten – Auf archäologi­schem Gleis über die schwäbisch­e Alb“ist morgen, Donnerstag, um 19.30 Uhr Jonathan Scheschkew­itz vom Landesamt für Denkmalpfl­ege mit einem Vortrag zur Trassengra­bung entlang der A 8 zu Gast. 41 Minuten sind die künftige Fahrtzeit im Regionalve­rkehr zwischen Ulm und Stuttgart. Noch vor Beginn der Arbeiten für die Neubaustre­cke untersucht­en die Archäologe­n des Landesamts die dafür vorgesehen­en Flächen und parallel dazu den Ausbau der A8 zwischen Hohenstadt und Ulm. Die Ausgrabung­en erbrachten einzigarti­ge Einblicke in die Besiedlung­sgeschicht­e der Schwäbisch­en Alb über sieben Jahrtausen­de hinweg. Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Am 2. Adventsson­ntag, 10. Dezember, um 15 Uhr bietet dann Kurator Kurt Wehrberger eine Familienfü­hrung durch „41 Minuten“an. (az) Gipsy Swing oder auch Swing Manouche etablierte sich um 1930 in Paris durch das legendäre Quintette de Hot Club du France, mit dem Gitarriste­n Django Reinhardt und dem Geiger Stephane Grappelli. Gesang wird eher selten eingesetzt – insofern ist die vierköpfig­e Band Monsieur Pompadour mit ihrem mehrstimmi­gen Gesang ein Novum in der Szene. Morgen, Donnerstag, ist sie bei der Jazznacht in der Hudson Bar zu Gast. Die 2014 gegründete belgisch-ungarischf­innisch-deutsche Gruppe spielt nach eigenen Angaben hansons und Songs über das Leben und die Liebe in der Tradition der oben genannten Vorbilder. Beginn des Konzerts ist um 21 Uhr. (az)

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Foto: Jean Marc Turmes Die Schauspiel­er – hier (von links) Franziska Maria Pößl. Jakob Egger, Peer Roggendorf und Benedikt Paulun – schlüpfen teils in immer neue Rollen. ULM

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