Das hat niemand verstanden
In Frankreich waren die Ulmer ganz schlecht. Zu Hause müssen sie gewinnen und dabei setzen sie auch auf einen Mann, der im Hinspiel des Eurocups nicht dabei war
Es ist die bereits fünfte Teilnahme von Ratiopharm Ulm am Eurocup, bisher hat der Basketball-Bundesligist die Vorrunde immer überstanden. Aber diesmal könnte es eng werden. Nach sechs von zehn Spielen belegen die Ulmer in der allerdings sehr engen Gruppe D gleichauf mit Trient den letzten Tabellenplatz. Sie haben in dieser Saison auf internationalem Parkett schon überaus überzeugende Auftritte abgeliefert. Etwa bei den Heimsiegen gegen Bursa (83:73) und Gran Canaria (97:87), aber auch bei der knappen 93:95-Niederlage gegen St. Petersburg. Sie haben aber auch schon unerklärlich schlecht gespielt. Vor allem am 17. Oktober bei der 77:108-Klatsche in Villeurbanne, der bisher höchsten Ulmer Niederlage überhaupt in diesem Wettbewerb. Im Rückspiel gegen die Franzosen am heutigen Mittwoch (19.30 Uhr) steht der Bundesligist auch deswegen mit dem Rücken zur Wand. Trainer Thorsten Leibenath rechnet vor: „Wenn wir verlieren, dann müssen wir die restlichen drei Vorrundenspiele gewinnen, um noch weiter zu kommen.“Aber auf die Ulmer warten unter anderem noch die schweren Auswärtsaufgaben auf Gran Canaria und in St. Petersburg. Leibenaths Schlussfolgerung: „Eine Niederlage wäre eine Vorentscheidung.“
Nun ist seine Mannschaft von Anfang Dezember nicht mehr ganz die von Mitte Oktober. In der Bundesliga haben die Ulmer zuletzt fünf Spiele in Folge gewonnen und sie wirken viel gefestigter, was nach Einschätzung ihres Trainers allerdings nur bedingt Rückschlüsse auf den internationalen Wettbewerb zulässt: „Bei allem Respekt vor dem Mitteldeutschen BC – Im Gegensatz zu Villeurbanne wird der wohl eher nicht um die Meisterschaft mitspielen.“Dass genau das der Anspruch der Mannschaft aus der Gemeinde in der französischen Region Lyon ist, das hat sie am vergangenen Sonntag mit einem 79:71-Sieg im Ligaspiel gegen Tabellenführer Le Mans unter Beweis gestellt.
Aber bei den Ulmern hat es seit Oktober ja auch ein paar personelle Veränderungen gegeben. Jerrelle Benimon ist neu dazu gekommen und der im Hinspiel verletzte Ryan Thompson ist wieder dabei. Ihm traut sein Trainer durchaus zu, den sehr athletischen Spielern der Franzosen auch körperlich Paroli zu bieten. Ein dickes Fragezeichen steht allerdings noch hinter dem Einsatz von Luke Harangody. Am Montag konnte der am Fuß verletzte Amerikaner jedenfalls nicht trainieren.
In jedem Fall müssen sich die Ulmer ein Mittel gegen John Roberson einfallen lassen. Der Aufbauspieler von Villeurbanne netzte im Hinspiel fünf Dreier bei acht Versuchen ein. „Er wird vielleicht wieder ein paar wilde Dinger treffen, die nicht zu verteidigen sind“, sagt Leibenath: „Aber wir müssen es ihm so schwer wie möglich machen.“Das Hauptproblem der Ulmer im Eurocup sind schließlich die vielen Punkte, die sie kassieren: Im Schnitt sind es 90, in Frankreich waren es sogar noch 18 mehr. Die klare Schlussfolgerung des Trainers: „Hier müssen wir ansetzen.“ Bei der Hallen-Bezirksmeisterschaft in Memmingen überzeugten vor allem die Talente aus Attenhofen. Timea Hellmann holte einen hervorragenden dritten Platz. Ihr Vereinskamerad Sebastian Weber wurde bei seinem ersten Wettkampf auf diesem Niveau Sechster. Auf dem vierten Rang in ihrer Altersklasse landete Leana Hellmann. Noch viel Luft nach oben haben dagegen die älteren Bogenschützen. Heiko Hellmann und Alexander Konrad belegten die Plätze 23 und 19. (az) Beim Ulmer Erzrivalen Tigers Tübingen wurde Mathias Fischer als neuer Trainer und damit Nachfolger von Tyron McCoy verpflichtet. Fischer hat in der Bundesliga bereits für Bonn gearbeitet. Zuletzt stand er beim polnischen Erstligisten Turow Zgorzelec unter Vertrag, im vergangenen Sommer hat er die deutsche A 2-Nationalmannschaft betreut. (az)