Etwas Wärme im Heim für Obdachlose
Weihnachten ist das Fest, das die meisten zusammen mit der Familie feiern. Doch nicht alle können den 24. Dezember mit ihren Lieben verbringen. Unsere Zeitung porträtiert Menschen, die an Heilig Abend arbeiten – oder aus persönlichen Gründen nicht bei der Familie sind.
An Weihnachten spürten Menschen potenziert, wie blöd ihr Leben gelaufen ist, sagt Karin Ambacher, Leiterin des DRK-Übernachtungsheimes in Ulm. „Wir versuchen, dieses Gefühl ein bisschen aufzufangen, indem wir das mit vielen Emotionen beladene Fest liebevoll gestalten um die alleinstehenden Obdachlosen aufzufangen, die keine Bezüge haben.“Das Schönste für die Menschen im Übernachtungsheim sei es, dass sie an Weihnachten ein Ritual haben wie andere auch. „Alle sind lieb zueinander. Es ist wie in einer Familie und wir singen Weihnachtslieder“, bestätigt einer ihrer Klienten, der gerade im Büro von Karin Ambachers Mitarbeiterin Heidemarie Biegert ist. Es sei wunderschön am Heiligen Abend im DRK-Heim, sagt die Betreuerin. Man spüre um den Christbaum herum zwar auch die Traurigkeit der Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben, aber auch eine große Dankbarkeit. Die Feier im Übernachtungsheim sei von Herzenswärme getragen. „Wir haben jemanden, der eigens kommt, um zu kochen. Mitarbeiterinnen backen in ihrer Freizeit Stollen und Apfelbrot, und es gibt Menschen, die bringen uns Spenden - selbst gestrickte Socken, Gebäck und solche Dinge.“Diese Spenden werden in Geschenktüten für die Obdachlosen verpackt. Dabei kann auch ein Gutschein für eine Pizza oder ein Fünfeuroschein sein. „Die 50 Tüten, die wir auf diese Weise vorbereiten, finden jedes Jahr schnell Empfänger.“