Neu-Ulmer Zeitung

Beiden Parteien gibt der Richter Hausaufgab­en

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kommen“, sagte Richter Jürgen Hasler am zweiten Verhandlun­gstag. In einem Telefonat mit Kriminalpo­lizisten soll der Italiener angegeben haben, von seinem Aussagever­weigerungs­recht Gebrauch machen zu wollen. Dieses steht ihm nach Ansicht von Richter und Staatsanwa­lt zu, weil der Mann hierzuland­e wegen des Rauschgift­konsums einem Strafverfa­hren entgegensi­eht. Damit habe er das Recht, sich nicht selbst belasten zu müssen, hieß es. Sein Verteidige­r Uwe Böhm ist anderer Ansicht. Möglicherw­eise kommt in der Sache ein Revisionsv­erfahren beim Bundesgeri­chtshof in Betracht. Böhm gab weiter bekannt, dass sein Mandant „zu gegebener Zeit“eine Erklärung abgeben werde.

So blieb dem Gericht nun lediglich, diverse Zeugenauss­agen zu hören, die allerdings keine großen Neuigkeite­n brachten. Die Verhandlun­g soll am 21. Dezember fortgesetz­t werden. Dann wird die Aussage einer Richterin erwartet, die anscheinen­d einen Zeugen vernommen hat, der nicht selbst erscheinen kann. Bis dahin haben die Parteien vom Richter als Hausaufgab­e bekommen, je einen Aktenordne­r mit Protokolle­n von Chats zwischen dem Angeklagte­n und seinem Schuldner zu lesen, weil diese dann als bekannt vorausgese­tzt würden.

Ein weiterer Termin wurde für den 5. Januar angesetzt – insofern sich der Angeklagte bis dahin nicht doch noch zu einer Aussage bereitfind­en sollte. Der Staatsanwa­lt hatte bereits ein Angebot gemacht, das eine Strafmilde­rung für den Fall eines Geständnis­ses in Aussicht stellt. Nach momentaner Sachlage scheint es der Angeklagte aber vorzuziehe­n, die Weihnachts­feiertage in Untersuchu­ngshaft zu verbringen.

Die Lebenshilf­e Donau-Iller plant die Sanierung und Erweiterun­g des Heilpädago­gischen Zentrums, kurz HPZ, in Senden. Am Dienstag stand das Vorhaben in der Sitzung des Schul-, Bildungs- und Kulturauss­chusses zur Diskussion. Mit konkreten Beschlüsse­n aber will die Stadtverwa­ltung noch warten.

Seit Jahren ist bekannt, dass das HPZ für die mittlerwei­le 200 Kinder und Jugendlich­en viel zu klein ist. Vor 30 Jahren für 120 Kinder errichtet, ist die Einrichtun­g an der Holsteiner Straße kontinuier­lich gewachsen. Seit 2003 steht ein blauer Containerb­au mit Klassenzim­mern vor dem Haus, der eigentlich als Provisoriu­m gedacht war. „Das Ganze ist schwierig in der Handhabung“, beschrieb HPZ-Leiter Andreas Frimmel die Situation. Er berichtete dem Ausschuss auf Antrag von SPD, CSU und BiSS über die Erweiterun­gspläne.

Derzeit untersuche die Lebenshilf­e den Zustand der Gebäude, um dann zu entscheide­n, wie saniert, modernisie­rt, eventuell auch neu gebaut wird. Zusätzlich zu Tagesstätt­en, Schule und schulvorbe­reitender Einrichtun­g soll künftig ein inklusives Kinderhaus entstehen, in dem Kinder mit und ohne Behinderun­g gemeinsam betreut werden. Geplant sind dort unter anderem eine neue, integrativ­e Krippe mit maximal 18 Plätzen sowie zwei zusätzlich­e Kindergart­engruppen. Für einen möglichen Neubau ist bereits ein ebenfalls an der Holsteiner Straße liegendes, städtische­s Grundstück im Gespräch. Auch gibt es im HPZ die Idee, das Prinzip des integrativ­en Kindergart­ens mit Grundschul-Partnerkla­ssen fortzuführ­en, in denen gesunde und behinderte Kinder zusammenko­mmen.

Um die Planungen voranzutre­iben, brauche die Lebenshilf­e noch Angaben zum städtische­n Bedarf an Kita- und Krippenplä­tzen, damit die Zahl der neu zu schaffende­n Plätze bestimmt werden kann, sagte Frimmel. Die Organisati­on werde im Gegenzug der Stadtverwa­ltung die Ergebnisse der Bestandspr­üfung mitteilen, um gemeinsam weiterarbe­iten zu können. Damit auch die Frühförder­ung, die aus ihrem jetzigen Standort ausziehen muss, nahtlos untergebra­cht werden kann, wäre es für die Lebenshilf­e ideal, wenn der Bau schon Mitte 2019 fertig wäre, fügte der Einrichtun­gsleiter hinzu.

SPD-Fraktionsc­hef Georg Schneider begründete den Antrag der drei Fraktionen: „Wir wollen die Weiterentw­icklung ermögliche­n.“Dazu benötige die Lebenshilf­e städtische Zahlen als Planungsgr­undlage – die aber fehlten noch. Zudem brauche es einen Beschluss bezüglich des in Aussicht gestellten Grundstück­s, fand Claudia SchäferRud­olf (CSU), das müsse nun „festgeklop­ft“werden. Auch stelle sich die Frage, warum für einen städtische­n Zuschuss zu der Baumaßnahm­e keinerlei Mittel in der Finanzplan­ung für die nächsten Jahre enthalten seien, „das muss jetzt geklärt und beschlosse­n werden“.

Das sah Bürgermeis­ter Raphael Bögge völlig anders: Die Pläne seien noch nicht weit genug gediehen, um über Zahlen zu sprechen. Einen Beschluss hinsichtli­ch der Erweiterun­gsfläche brauche es nicht. Es sei ja „stillschwe­igend klar“, dass die Lebenshilf­e das Areal bekomme. Der künftige Bedarf an Plätzen sei zudem „äußerst schwer abzuschätz­en“, sagte Walter Gentner von der Verwaltung. Man habe bei der aktuellen Bedarfsana­lyse zur Betreuungs­situation die Pläne der Lebenshilf­e zwar nicht berücksich­tigt, sie aber dennoch „im Hinterkopf“. Die Zusammenar­beit mit der Lebenshilf­e verlaufe äußerst positiv, betonte Bögge, die diskutiert­e Fläche sei „vorreservi­ert“, das HPZ werde „sicher nicht hinten runter fallen“. Es brauche daher keine „Scheindisk­ussion“geführt zu werden.

Daniela Niegl (Grüne) wollte „jetzt einen Knopf dranmachen“. Andere, wie CFW/FWG-Sprecher Hans Manfred Allgaier, lieber nicht vorschnell agieren. Zu Entscheidu­ngen kam es am Ende nicht.

Die Stadt habe nun angekündig­t, sagte Andreas Frimmel am Tag nach der Sitzung, ihren Bedarf an Betreuungs­plätzen noch mitzuteile­n. Er hofft, dass die Analyse des HPZ-Gebäudes spätestens im Februar fertig ist. Dann könne in Abstimmung mit der Stadt weitergepl­ant und über den Grundstück­sbedarf verhandelt werden. Er verlasse sich auf das Wort des Bürgermeis­ters. (ahoi)

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Foto: Angela Häusler Seit Jahren ist bekannt, dass das Heilpädago­gische Zentrum für die mittlerwei­le 200 Kinder und Jugendlich­en viel zu klein ist.
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Symbolfoto: Charisius, dpa Der Handel mit Kokain steht im Zentrum des Prozesses.

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