Neu-Ulmer Zeitung

„Reichsbürg­er“feuert mehrere Schüsse ab

Spezialkrä­fte rücken nachts an und umstellen stundenlan­g ein Haus im Allgäu. Erst am Morgen stellt sich der Mann

- VON KATHARINA MÜLLER

Nachdem ein 44-Jähriger in der Nacht auf Donnerstag auf seinem Grundstück in Dietmannsr­ied (Oberallgäu) um sich geschossen hatte, war es in seiner Nachbarsch­aft schnell vorbei mit der Nachtruhe. Ein Spezialein­satzkomman­do aus München sowie zahlreiche Einsatzkrä­fte aus Kempten und den umliegende­n Dienststel­len rückten an und umstellten das Haus des Mannes, der der Reichsbürg­erbewegung angehört.

Bei den Einsatzkrä­ften waren in der Nacht auch Verhandlun­gsgruppen der Polizeiprä­sidien Augsburg und Kempten dabei. Eine Kommunikat­ion war mit dem 44-Jährigen dem 44-Jährigen bisher nicht gegeben, sagte Endres. „Reichsbürg­er“erkennen die Bundesrepu­blik sowie deren Behörden und Gesetze nicht an. Die Bewegung wird inzwischen bundesweit vom Verfassung­sschutz beobachtet.

Den ganzen Donnerstag­vormittag über waren wegen des Großeinsat­zes noch mehrere Straßen und Wege gesperrt, sodass Schüler sowie Berufstäti­ge zum Teil einen längeren Umweg machen mussten, sagte Endres. Die Gemeinde habe aber schnell geregelt, dass Busse etwa auf Schüler warteten und der Betrieb in der örtlichen Schule, die in der Nähe des Tatortes liegt, normal stattfinde­n konnte, sagte Endres.

Die Polizei durchsucht­e bis zum Nachmittag das Haus und das Anwesen des Mannes. Vorbei an einem Briefkaste­n mit NPD-Aufkleber gingen die Beamten mehrere Stunden bei dem „Reichsbürg­er“ein und aus. Dabei fanden sie eine Schrecksch­usswaffe, mit der der Mann wohl in der Nacht um sich geschossen hatte. Ob er die Schüsse gezielt abgab oder einfach in die Luft ballerte und warum er dies tat, ist nach Angaben der Polizei noch unklar. Einen Waffensche­in hat der 44-Jährige allerdings nicht. Als volljährig­e Person durfte er die Schrecksch­usswaffe zwar auch ohne Erlaubnis besitzen, abfeuern hätte er sie aber auch auf seinem eigenen Grundstück nicht dürfen, sagte Hornfische­r. Die Polizei verhörte den Mann mehrere Stunden. Am Nachmittag war er wieder auf freiem Fuß.

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