Zum Abschluss ein Kartoffel Kick
Zum letzten Spiel des Jahres empfangen die Spatzen den TSV Schott Mainz. Ein Sieg ist Pflicht. Auf die Zuschauer wartet im Stadion ein besonderes Geschenk
Worte des Lobes können leere Worthülsen sein. Denn was bringt es, für eine Leistung gelobt zu werden, die im Endeffekt nichts gebracht hat? Davon können die Spieler und Verantwortlichen des SSV Ulm 1846 Fußball gerade ein Lied singen. Drei Niederlagen aus den vergangenen vier Spielen haben die Ulmer kassiert, allesamt gegen die Topteams der Regionalliga Südwest. Erst gegen Waldhof Mannheim (0:1), dann in Saarbrücken (1:2) und zuletzt gegen die Kickers aus Offenbach (1:3). Zwischendrin haben sie mit 2:1 gegen den VfB Stuttgart II gewonnen. Immer haben die Ulmer gut mitgespielt und immer musste Trainer Tobias Flitsch hinterher erklären, weshalb es schon wieder nichts gebracht hat.
„Es ist klar, dass wir nicht nur vom gut spielen weiterkommen“, sagte er gestern auf einer Pressekonferenz. Gegen Topteams reiche das häufig nicht. Insofern dürfte es ihn beruhigen, dass gegen den kom- menden Gegner eine gute Leistung vermutlich ausreichen wird, um zu punkten. Mit dem TSV Schott Mainz kommt am Samstag (14 Uhr) der Tabellenvorletzte zum letzten Spiel des Jahres 2017 ins Ulmer Donaustadion.
Dabei ist der 18. Platz noch sehr schmeichelhaft für die RheinlandPfälzer, denn Letzter ist der KSV Hessen Kassel mit nur zwei Punkten Abstand. Dem KSV wurden zu Beginn der Saison allerdings neun Punkte abgezogen, weil der Verein in der vorherigen Spielzeit Insolvenz beantragen musste. Wäre das nicht gewesen, stünde Kassel nun auf Rang 15 und die Mainzer wären letzter. Für Tobias Flitsch sind drei Punkte gegen die Gäste deshalb Pflicht. „So Gegner wie Mainz stehen mit uns auf der gleichen Ebene. Solche Spiele müssen wir gewinnen.“
14 Niederlagen aus 20 Spielen hat Schott Mainz kassiert und nur drei Partien gewonnen. Zudem stehen drei Unentschieden auf dem Konto des Teams von Trainer Sascha Meeth. Eines davon ausgerechnet gegen die Ulmer (1:1). Am vierten Spieltag Mitte August war das. Für Tobias Flitsch eine besondere Begegnung. Es war das erste Spiel, das er als Coach der Spatzen bestritt. Allzu positiv sind seine Erinnerungen an die Begegnung allerdings nicht: „Das war zum Vergessen.“
Immerhin: Seitdem hat er eine deutliche Leistungssteigerung seiner Mannschaft ausgemacht. „Momentan sind die Trainingsleistung und die Entwicklung sehr positiv. Gegen Spitzenmannschaften können wir schon häufiger selbst die Initiative ergreifen.“Besonders die Leistung in der Defensive gefällt ihm und auch, dass seine Spatzen gute Torchancen herausspielen. Nur zwei Dinge würde er gerne ausmerzen. Erstens: Die vielen Tore, die die Gegner der Ulmer schießen. Zweitens: Die Nachlässigkeiten seiner jungen Spieler. Wie gegen Offenbach am vergangenen Samstag. Es war die 54. Spielminute, als Volkan Celiktas durch ein ungestümes Foul im eigenen Strafraum einen Elfmeter verursachte, der zum 1:0 der Kickers führte. „Er ist ein junger Spieler und muss daraus lernen“, sagte Flitsch.
Weil es abgesehen vom Ergebnis in den letzten Partien so gut lief, soll es gegen Mainz keine Veränderungen in der Aufstellung geben. Damit wird auch die provisorische Innenverteidigung um Johannes Reichert und Michael Schindele wieder zum Zug kommen. Kapitän Florian Krebs ist weiter verletzt und Tim Göhlert wird dabei sein, „wenn er gebraucht wird“, sagte Flitsch. Das scheint momentan nicht der Fall zu sein. „Reichert und Schindele machen das sehr sehr gut.“
Neben dieser sehr sehr guten Leistung der beiden Spieler erwartet die Zuschauer im Donaustadion am Samstag noch ein besonderes Geschenk zur Weihnachtszeit. Jeder, der zum Spiel kommt, bekommt einen Zwei-Kilo-Sack Kartoffeln geschenkt. Die Knollen gibt es nach Spielende am Haupteingang des Donaustadions bei den Kassenhäusern und nur, so lange der Vorrat reicht. Aller guten Dinge sind drei, könnte es für den TSV Blaustein heißen. Der tritt am Sonntag (14 Uhr) zum letzten Pflichtspiel des Jahres in der württembergischen Landesliga bei Aufsteiger Nafi Stuttgart an. Für die Blausteiner geht es damit zum dritten Mal hintereinander in die Fremde und ebenfalls zum dritten Mal in Folge kickt Spielertrainer Michael Passer mit seinen Kollegen auf Kunstrasen. In Waldstetten und Hofherrnweiler wurden die vergangenen Aufgaben mit Bravour gemeistert, jetzt will sich Blaustein mit einem weiteren Erfolg in den Weihnachtsurlaub verabschieden. Zuvor muss allerdings die beste Offensive der Liga gestoppt werden. Die Stuttgarter haben schon 37 Treffer erzielt. Bei einem Blausteiner Sieg wäre beste Stimmung auf dem Söflinger Weihnachtsmarkt garantiert. Der Trainer hat seine Schützlinge dorthin zu einem Umtrunk eingeladen. (jürs)