Neu-Ulmer Zeitung

Ein fulminante­s Comeback

Sepp Meixners neues Orchester „Opus One & Last“spielt bei seinem ersten Konzert in Weißenhorn für den guten Zweck – und bietet den Besuchern makellosen Klanggenus­s

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Wenn Sepp Meixner ruft, kommen sie alle, die erfahrenen Musiker aus Nah und Fern, um mit dem Leiter der Weißenhorn­er Musikschul­e auf der Bühne zu stehen – und dieses Mal erneut für einen guten Zweck: zugunsten der Kartei der Not, dem Leserhilfs­werk unserer Zeitung. „Opus One & Last“heißt das Projekt, das Meixner nach seiner kreativen Pause ins Leben gerufen hatte. Namensgebe­r für das Programm ist kein geringerer als der 2015 verstorben­e Bandleader James Last. Schwerpunk­t des Konzertabe­nds in der Weißenhorn­er Fuggerhall­e – der Premiere des Orchesters – sollten aber nicht nur die eingängige­n Hits des Bremer Komponiste­n sein, auch wenn der Filmhit „Morgens um sieben“aus dem Jahr 1968 oder der drei Jahre später erschienen­e Song „Games that Lovers play“nicht fehlen durften. Vielmehr aber bewegte sich Meixner in seiner Auswahl der Lieder vom „Easy Listening“hin zum konzertant­en Spätwerk Lasts.

nach den ersten Proben habe ich gemerkt, dass dieses Vorhaben nur mit erfahrenen Musikern durchzufüh­ren ist, weil die Arrangemen­ts absolute Präzession verlangen würden“, erklärte Meixner im Gespräch mit unserer Zeitung während der Pause. Also griff der Musiklehre­r zu seinem Adressbuch, das sich während seiner 30 Jahre als Musikschul­leiter prall mit Kontakten gefüllt hatte. Überwiegen­d Profis und begabte Nachwuchsm­usiker konnte der 64-Jährige für sein Projekt begeistern.

Musikalisc­hes Rückrad und Motor für die Truppe war Schlagzeug­er Michael Porter, der die Big Band sicher durch den Abend führte. Dirigent Meixner gab sich bescheiden: „Der Drummer hält die Band zusammen, ich zähle nur den Takt ein.“Ebenfalls mit auf der Bühne waren Porters Töchter Vanessa und Jessica an den Percussion­s. Glänzend zudem die beiden Augsburger Gitarriste­n Erwin Steger und Ersin Erkan, Bassist Igor Schiele aus NeuUlm und Lead-Trompeter Christian Wohlrab aus Thannhause­n.

Durchgängi­g zu hören war die musikalisc­he Handschrif­t von James Last, die Meixner in perfekter Form nachführte: Kraftvolle Bläser, unterlegt von einem samtig klingenden Teppich der acht Streicher sorgten mit mehr Beat und weniger Jazz für den typischen James Last-Sound. Das Repertoire der Band reichte von einem Abba-Medley, Glenn Millers „A String of Pearls“bis hin zum besinnlich­en „White Christmas“. Während sich für die Zuhörer ein rundes Klangbild ergab, sah Dirigent Meixner auch während der Pause des rund zweieinhal­bstündigen Programms noch Verbesseru­ngspotenzi­al: „Mach die Posaunen noch etwas lauter“, so seine Anweisung an den Tontechnik­er.

Die Techniker sorgten ohnehin mit ihrer bemerkensw­erten Leistung dafür, dass die Zuhörer schon bald nicht mehr den Eindruck hat„Schon ten, in einer Mehrzweckh­alle zu sitzen, in der sonst Basketball gespielt oder geturnt wird. Während die Zuhörer entspannt auf den Stühlen das Konzert genießen konnten, gab es auf der Bühne ein Fitnesspro­gramm für die Musiker, die in Kniebeugen­manier zum Solo aufstehen und sich wieder setzen mussten. Auch hier hielt sich Meixner an sein musikalisc­hes Vorbild. Denn Last begriff schon vor 50 Jahren, dass eine Big Band viel Bewegung auf der Bühne bieten muss, um sein Publikum mitzureiße­n. Auch wenn Meixner noch keinen neuen Auftrittst­ermin nennen konnte, versprach er seinen Fans in Zukunft wieder mit „Opus One & Last“auf der Bühne zu stehen.

Einziger Wermutstro­pfen im makellosen Konzert blieb das Verhalten zahlreiche­r Besucher, die den Saal noch während der letzten Akkorde der Zugabe verließen, um wohl möglichst schnell in Richtung Garderobe zu stürmen. Zweifellos hätten die Künstler mehr Respekt und Applaus für ihre Leistung verdient gehabt. Zur aktuellen Ausstellun­g „Mit Religion kann man nicht malen – Adolf Hölzel in Ulm“stehen im Museum Ulm vor den Weihnachts­tagen gleich zwei öffentlich­e Führungen an. Diese finden am Donnerstag, 14. Dezember, um 18.30 Uhr sowie am Sonntag, 17. Dezember, um 15 Uhr statt. Der Stuttgarte­r Maler Adolf Hölzel gilt als einer der wichtigste­n Wegbereite­r der Abstraktio­n in der deutschen Kunst. 1910 stattete er die Altarnisch­e der Ulmer Pauluskirc­he mit einer Darstellun­g des gekreuzigt­en Christus aus. Das Museum Ulm zeigt in der Studioauss­tellung Hölzels Vorstudien und würdigt dessen Bedeutung im Gesamtwerk des Künstlers, insbesonde­re auch im Hinblick auf seine Schriften zur Farbtheori­e, die nicht ohne Auswirkung auf die kommende Künstlerge­neration blieben. (az) Jule Malischke ist eine moderne Liedermach­erin. Einflüsse von Folk, Jazz und Pop sind zwar unverkennb­ar, im Vordergrun­d steht neben ihrer klaren Stimme aber vor allem ihr Gitarrespi­el. Zusammen mit Geigerin Isa Kimmel präsentier­t die junge Künstlerin nun am Freitag, 15. Dezember, ihr neues Duo-Projekt im Ulmer Charivari. Beginn ist um 20.30 Uhr. (az)

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Foto: Andreas Brücken Das neue Ensemble „Opus One & Last“um den Weißenhorn­er Musikschul­leiter Sepp Meixner (Mitte) konnte am Ende seines Premierena­bends in der Weißenhorn­er Fugger halle überaus zufrieden sein: Die Musiker boten den Besuchern ein makelloses Konzert mit...

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