Ein fulminantes Comeback
Sepp Meixners neues Orchester „Opus One & Last“spielt bei seinem ersten Konzert in Weißenhorn für den guten Zweck – und bietet den Besuchern makellosen Klanggenuss
Wenn Sepp Meixner ruft, kommen sie alle, die erfahrenen Musiker aus Nah und Fern, um mit dem Leiter der Weißenhorner Musikschule auf der Bühne zu stehen – und dieses Mal erneut für einen guten Zweck: zugunsten der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung. „Opus One & Last“heißt das Projekt, das Meixner nach seiner kreativen Pause ins Leben gerufen hatte. Namensgeber für das Programm ist kein geringerer als der 2015 verstorbene Bandleader James Last. Schwerpunkt des Konzertabends in der Weißenhorner Fuggerhalle – der Premiere des Orchesters – sollten aber nicht nur die eingängigen Hits des Bremer Komponisten sein, auch wenn der Filmhit „Morgens um sieben“aus dem Jahr 1968 oder der drei Jahre später erschienene Song „Games that Lovers play“nicht fehlen durften. Vielmehr aber bewegte sich Meixner in seiner Auswahl der Lieder vom „Easy Listening“hin zum konzertanten Spätwerk Lasts.
nach den ersten Proben habe ich gemerkt, dass dieses Vorhaben nur mit erfahrenen Musikern durchzuführen ist, weil die Arrangements absolute Präzession verlangen würden“, erklärte Meixner im Gespräch mit unserer Zeitung während der Pause. Also griff der Musiklehrer zu seinem Adressbuch, das sich während seiner 30 Jahre als Musikschulleiter prall mit Kontakten gefüllt hatte. Überwiegend Profis und begabte Nachwuchsmusiker konnte der 64-Jährige für sein Projekt begeistern.
Musikalisches Rückrad und Motor für die Truppe war Schlagzeuger Michael Porter, der die Big Band sicher durch den Abend führte. Dirigent Meixner gab sich bescheiden: „Der Drummer hält die Band zusammen, ich zähle nur den Takt ein.“Ebenfalls mit auf der Bühne waren Porters Töchter Vanessa und Jessica an den Percussions. Glänzend zudem die beiden Augsburger Gitarristen Erwin Steger und Ersin Erkan, Bassist Igor Schiele aus NeuUlm und Lead-Trompeter Christian Wohlrab aus Thannhausen.
Durchgängig zu hören war die musikalische Handschrift von James Last, die Meixner in perfekter Form nachführte: Kraftvolle Bläser, unterlegt von einem samtig klingenden Teppich der acht Streicher sorgten mit mehr Beat und weniger Jazz für den typischen James Last-Sound. Das Repertoire der Band reichte von einem Abba-Medley, Glenn Millers „A String of Pearls“bis hin zum besinnlichen „White Christmas“. Während sich für die Zuhörer ein rundes Klangbild ergab, sah Dirigent Meixner auch während der Pause des rund zweieinhalbstündigen Programms noch Verbesserungspotenzial: „Mach die Posaunen noch etwas lauter“, so seine Anweisung an den Tontechniker.
Die Techniker sorgten ohnehin mit ihrer bemerkenswerten Leistung dafür, dass die Zuhörer schon bald nicht mehr den Eindruck hat„Schon ten, in einer Mehrzweckhalle zu sitzen, in der sonst Basketball gespielt oder geturnt wird. Während die Zuhörer entspannt auf den Stühlen das Konzert genießen konnten, gab es auf der Bühne ein Fitnessprogramm für die Musiker, die in Kniebeugenmanier zum Solo aufstehen und sich wieder setzen mussten. Auch hier hielt sich Meixner an sein musikalisches Vorbild. Denn Last begriff schon vor 50 Jahren, dass eine Big Band viel Bewegung auf der Bühne bieten muss, um sein Publikum mitzureißen. Auch wenn Meixner noch keinen neuen Auftrittstermin nennen konnte, versprach er seinen Fans in Zukunft wieder mit „Opus One & Last“auf der Bühne zu stehen.
Einziger Wermutstropfen im makellosen Konzert blieb das Verhalten zahlreicher Besucher, die den Saal noch während der letzten Akkorde der Zugabe verließen, um wohl möglichst schnell in Richtung Garderobe zu stürmen. Zweifellos hätten die Künstler mehr Respekt und Applaus für ihre Leistung verdient gehabt. Zur aktuellen Ausstellung „Mit Religion kann man nicht malen – Adolf Hölzel in Ulm“stehen im Museum Ulm vor den Weihnachtstagen gleich zwei öffentliche Führungen an. Diese finden am Donnerstag, 14. Dezember, um 18.30 Uhr sowie am Sonntag, 17. Dezember, um 15 Uhr statt. Der Stuttgarter Maler Adolf Hölzel gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Abstraktion in der deutschen Kunst. 1910 stattete er die Altarnische der Ulmer Pauluskirche mit einer Darstellung des gekreuzigten Christus aus. Das Museum Ulm zeigt in der Studioausstellung Hölzels Vorstudien und würdigt dessen Bedeutung im Gesamtwerk des Künstlers, insbesondere auch im Hinblick auf seine Schriften zur Farbtheorie, die nicht ohne Auswirkung auf die kommende Künstlergeneration blieben. (az) Jule Malischke ist eine moderne Liedermacherin. Einflüsse von Folk, Jazz und Pop sind zwar unverkennbar, im Vordergrund steht neben ihrer klaren Stimme aber vor allem ihr Gitarrespiel. Zusammen mit Geigerin Isa Kimmel präsentiert die junge Künstlerin nun am Freitag, 15. Dezember, ihr neues Duo-Projekt im Ulmer Charivari. Beginn ist um 20.30 Uhr. (az)