Nur ein Tor für den FC Bayern
Der Rekordmeister schleppt sich mit Mühe zu einem mageren 1:0-Sieg gegen das abgeschlagene und personell arg dezimierte Schlusslicht aus Köln
Etwas überraschend stand dann doch kein Geißbock auf dem Spielfeld. Angesichts der enormen Personalmisere hatte ja die SocialMedia-Abteilung des 1. FC Köln mit einem Facebook-Post eine Spielberechtigung für das Maskottchen des Klubs beantragt. Doch Hennes VIII. blieb dann doch im Rheinland und nahm die 0:1-Niederlage seines Vereins in München wahrscheinlich Möhren malmend zur Kenntnis.
Aufgrund von gleich zwölf fehlenden Spielern musste sich Trainer Stefan Ruthenbeck zumindest keine allzu großen Gedanken über seine Aufstellung machen. Ansonsten bleibt den Kölnern derzeit relativ wenig erspart. Mit drei Punkten nach 15 Ligaspielen im Gepäck die Reise nach München antreten zu müssen: Es gibt Schöneres. Beispielsweise, Trainer des FC Bayern zu sein. Jupp Heynckes nämlich konnte es sich erlauben, seine Bank mit Mats Hummels, Javi Martinez, James, Kingsley Coman und Joshua Kimmich überaus prominent zu besetzen – und trotzdem noch eine namhafte Elf auf das Feld zu schicken. Das Spielgeschehen spiegelte dann auch in etwa die Erwartungen wider. Tief in der eigenen Hälfte stehend, nahmen sich die Kölner der Münchner Angriffe an. Mehr als einige halbgare Möglichkeiten konnten sich die Münchner in der ersten halben Stunde aber nicht erspielen. Und weil Heynckes zudem Form und Geschwindigkeit des Ballvortrags nicht gefielen, zeigte er eine schon vergessen geglaubte Regung. Mit hochrotem Kopf schleuderte er seine Arme in die kalte Abendluft. Sein Team indes ließ sich von derartigem Engagement nicht anstecken und agierte bis zur Pause weiterhin ohne Inspiration.
Neben den leidgeplagten Kölner Spielern dürfte das Zwischenergebnis auch dem neuen Geschäftsführer Armin Veh gefallen haben. Der gebürtige Augsburger hatte seine neue Stelle am Montag angetreten und angekündigt, dass schon jetzt der Wiederaufstieg nach dem wohl unabwendbaren Abstieg Priorität genießt. Der 56-Jährige bevorzugt normalerweise einen viel offensiveren Fußball, als ihn die Kölner Mannschaft derzeit in der Lage ist zu spielen. Im Verlauf seiner Karriere hat er sich aber auch den nötigen Pragmatismus angeeignet, ohne den eine Situation wie die jetzige nur schwer zu ertragen ist. Die Münchner allerdings schreckt derzeit ein zwischenzeitliches 0:0 gegen den Tabellenletzten nicht wirklich. Spielerischen Glanz versprühen sie nur zu ausgewählten Gelegenheiten wie dem Aufeinandertreffen gegen Paris St.-Germain (3:1). In der Liga beruhten die vergangenen Erfolge gegen Hannover (3:1) und in Frankfurt (1:0) neben dem Aufflackern individueller Klasse eher auf fußballerischen Primärtugenden.
Von denen brachten Corentin Tolisso und Arturo Vidal nach Meinung von Heynckes in den ersten 45 Minuten zu wenig ein, weshalb sie in der Pause durch Coman und James ersetzt wurden. Das sichtbar steigende Engagement zahlte sich letztlich in der 60. Minute aus. Jérôme Boateng spielte einen klugen Ball in die Spitze, den Thomas Müller nicht weniger gescheit mit dem Kopf auf Robert Lewandowski ablegte. Der Pole schließlich musste den Ball nur noch aus wenigen Metern ins Tor schießen. Den zuvor noch ab und an konternden Kölnern fehlte fortan der Glaube, einen Punkt aus München entführen zu können. Dass das Spiel nicht schon frühzeitig entschieden war, hatten sie der Latte zu verdanken, an der Coman mit einem Kopfball scheiterte (66.). So schleppte sich das Spiel ohne größere Turbulenzen dem Ende entgegen. Auf die Münchner wartet nach dem Vorrundenabschluss in Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr) nächsten Mittwoch noch das Pokal-Achtelfinale gegen Dortmund. Für die Kölner endet das Fußballjahr nach der Partie am Samstag gegen Wolfsburg mit der Pokalbegegnung am Dienstag auf Schalke. Nicht nur Hennes VIII. dürfte darüber froh sein.
Starke – Rafinha, Boa teng, Süle, Alaba – Rudy – Tolisso (46. James Rodriguez), Ar. Vidal (46. Coman) – T. Müller, Lewandowski, F. Ribéry (76. Kim mich)
T. Horn – Olkowski, Sörensen, Mere, Heintz, J. Horn (76. Kusic) – Jojic, S. Özcan, M. Lehmann (84. Clemens), Hand werker (66. Führich) – Klünter
Daniel Siebert (Berlin) 75000 (ausverkauft) 1:0 Lewandowski (60.) Bundesligist TTC Zugbrücke Grenzau hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Spitzenspieler Kou Lei getrennt. Die Begründung: Der in China geborene Ukrainer hatte sich in der vergangenen Woche in Grenzau wegen Rückenbeschwerden krankgemeldet, zeitgleich aber bei einem Turnier im Oman mitgespielt. Der Verein habe nur durch Zufall von dem Turnierstart des Weltranglisten-44. erfahren und seiner Nummer eins daraufhin fristlos gekündigt. Zweitligist MSV Duisburg muss das Fußballjahr ohne Borys Taschtschi beenden. Laut Mitteilung des Vereins ist der Angreifer in seiner Wohnung unter der Dusche ausgerutscht und hat sich dabei den großen Zeh des linken Fußes gebrochen. Somit kann Taschtschi zum Rückrundenstart des MSV am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Dynamo Dresden nicht auflaufen. Die zweimalige Australian-OpenSiegerin Victoria Asarenka hat eine Wildcard für das erste Grand-SlamTurnier der Saison erhalten. Die ehemalige Weltranglisten-Erste aus Weißrussland hat wegen eines Sorgerechtsstreits um ihren Sohn zuletzt im Sommer in Wimbledon gespielt. Für die US Open und das Fed-Cup-Finale sagte Asarenka mit der Begründung ab, sie dürfe Kalifornien wegen des Streits auf richterliche Anordnung hin nicht verlassen. Die 28-Jährige erklärte, sie freue sich auf ihr Lieblingsturnier, das sie 2012 und 2013 gewinnen konnte.