Zeit der Besinnung und Nächstenliebe
Weihnachten steht vor der Tür! Die Zeit der Liebe und Besinnung. Schon längst wurden die schrill leuchtenden Lichterketten und kitschigen Dekoartikel herausgekramt. Vom eingedellten Plastikschneemann, bis hin zu den bunten Christbaumkugeln, bei denen schon die Hälfte zerbrochen in der Verpackung liegt, wird geschmückt, dekoriert und den Nachbarn vor die Nase gesetzt. Jetzt im weihnachtlichen Kaufrausch sollte man hin und wieder mal an die tatsächliche Bedeutung von „Besinnung“am Fest der Nächstenliebe denken, an dem fleißig gespendet und geholfen wird. Doch – ohne nun die weihnachtliche Stimmung zerstören zu wollen – stelle ich mir doch an diesem Punkt immer die Frage, warum es hierfür tatsächlich einen Feiertag braucht. Sollte Nächstenliebe und Hilfe nicht etwas Alltägliches und Selbstverständliches sein?
Es klingt schon beinahe zynisch, einen Tag im Jahr hierfür aufzuopfern, um dann die restliche Zeit mit geschwollener Brust, sich selbst auf die Schulter klopfend, durchs Leben zu gehen. Auch wenn ich nun Gefahr laufe, wie die strenge und liebende Mutter am Esstisch zu klingen, welche mit mahnendem Zeigefinger vor ihrem Kind sitzt, nur weil es sein Gemüse nicht aufessen möchte, doch: „Kinder in Afrika haben gar nichts!“Auch wenn die typische Reaktion auf diesen Satz wohl schon ein Augenrollen ist, sollte dies nie als ausgeleierte Phrase gelten. Denn Hunger und Probleme gibt es nicht nur zur Weihnachtszeit. Ich hoffe, dass es eines Tages nicht mehr nötig sein wird, einen extra Feiertag für Nächstenliebe und Hilfe zu haben, sondern diese Eigenschaften, wie mein eingedellter Plastikschneemann vor dem Fenster, das ganze Jahr überdauern.