Verlängern wir den Advent!
Der Advent ist für viele Menschen die romantischste Zeit des Jahres. Die blinkenden Lichter auf den Weihnachtsmärkten, das Plätzchenessen, das Glühwein- und Punschtrinken. Wir treffen Freunde und wir zünden Kerzen an. Kein Wunder, dass wir da heutzutage aus vollem Herzen „O du fröhliche“singen können.
Das war nicht immer so. Ursprünglich war der Advent zwischen dem 11. November und dem Weihnachtstermin, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar, eine zehrende Fastenzeit. Das hieß: Wasser und Brot statt Christstollen und Feuerzangenbowle.
Aus lebenspraktischer Sicht ist es nachvollziehbar, dass der Klerus diese karge Zeitspanne im Straßburger Adventsstreit verkürzte. Ob es notwendig war, die Geburt des Christkindls auf den 24. Dezember zu legen, entzieht sich unserer Kenntnis. Die einzigen, die den Advent noch im ursprünglichen Sinne großzügig interpretiert ausleben, sind Supermarktbetreiber. Die bieten Lebkuchen und Weihnachtsmänner bereits im August an und verscherbeln sie dann noch bis Januar, bis sie den Osterhasen weichen müssen.
In unserem Alltag ist die schöne Adventszeit aber mit Heiligabend schlagartig vorbei. Verwaiste Bretterdörfer in den Innenstädten sind Symbole dieser Tristesse. Da böte es sich doch glatt an, einen Verein zur Verlängerung der Adventszeit (VzVdA) zu gründen. Dann wäre es auch im Dezember nicht so kompliziert, all die Weihnachtsfeiern unterzukriegen.