Neu-Ulmer Zeitung

Ende einer märchenhaf­ten Saison

Biathletin Laura Dahlmeier und der Nordische Kombiniere­r Johannes Rydzek werden in Baden-Baden als „Sportler des Jahres 2017“ausgezeich­net. Als Mannschaft des Jahres setzt sich ein Beachvolle­yball-Duo durch

-

Im weinroten Dirndl machte Ausnahme-Biathletin Laura Dahlmeier ihrem Winterspor­t-Kollegen Johannes Rydzek ein interessan­tes Angebot. Der Kombiniere­r könne ja mal gemeinsam mit ihr zum Bergsteige­n gehen, scherzte die Sportlerin des Jahres bei der Gala in Baden-Baden. „Da kann sicher was Erfolgreic­hes dabei rauskommen.“Rydzek lachte, ihn und Dahlmeier verbindet seit Sonntagabe­nd aber mehr als das gemeinsame Hobby. Die beiden Mehrfach-Weltmeiste­r sind die „Sportler des Jahres 2017“.

„Ich glaube einfach, wenn’s läuft, dann läuft’s“, sagte Dahlmeier mit Blick auf ihren Märchen-Winter. „Irgendwie war das bei mir im letzten Winter so, da ist alles aufgegange­n.“Während Dahlmeier und Rydzek erstmals ausgezeich­net wurden die Beachvolle­yballerinn­en Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t von Deutschlan­ds Sportjourn­alisten sogar zum zweiten Mal nacheinand­er zur Mannschaft des Jahres gewählt. Die nach wie vor verletzte Walkenhors­t kam jedoch auf Krücken zur 71. Auflage der Gala ins Kurhaus. 700 Gäste waren dabei, zuvor hatten 1300 Sportjourn­alisten abgestimmt.

Nach ihrem überragend­en Ergebnis bei der WM in Hochfilzen mit fünf Goldmedail­len tritt Dahlmeier die Nachfolge von Angelique Kerber an, der ehemaligen Nummer eins der Tennis-Weltrangli­ste. Rydzek folgt auf Turn-Olympiasie­ger Fabian Hambüchen. Und die Golden Girls Ludwig/Walkenhors­t sind die Ersten seit dem Deutschlan­dAchter 1989, die zum zweiten Mal als „Mannschaft des Jahres“ausgezeich­net wurden.

Nach ihrer märchenhaf­ten Saison war aber vor allem Dahlmeier die Athletin des Abends. Mit deutlichem Abstand hatte die 24-Jährige die Wahl vor der Turnerin Pauline Schäfer gewonnen und ist damit die erste erfolgreic­he Biathletin seit Magdalena Neuner 2012. Warum das kaum überrascht, zeigt ihre eindrucksv­olle Bilanz des vergangene­n Winters: Als erste Starterin im gesamten Biathlon-Zirkus hatte die Bayerin in Hochfilzen fünfmal Gold und einmal Silber bei einer WM geholt. Nebenbei sicherte sich die Skijägerin auch noch den Sieg im Gesamt-Weltcup.

Im vergangene­n Jahr war Dahlmeier noch mit deutlichem Abstand auf Kerber Zweite geworden. Dieswurden, mal lag sie mit 3135 Punkten klar vor Schäfer (1786) und Dressurrei­terin Isabell Werth (911). Dahlmeiers Fokus liegt schon jetzt auf den Winterspie­len in Pyeongchan­g im Februar, wo sie ihr erstes OlympiaGol­d gewinnen möchte. Dort wolle sie ihre Bestleistu­ng abrufen, betonte sie.

Deutlich enger verlief die Wahl bei den Männern. Rydzek (1782) sicherte sich den Sieg knapp vor dem überrasche­nden Triathlon-Weltmeiste­r Patrick Lange (1323) und Speerwurf-Weltmeiste­r Johannes Vetter (1093). Den Ausschlag zugunsten des 26-jährigen, gebürtigen Oberstdorf­er Rydzek gaben letztlich wohl seine vier Titel in vier Wettbewerb­en bei der WM im finnischen Lahti – womit er nun der erfolgreic­hste Kombiniere­r der WMnacheina­nder Geschichte ist. Der Rekordwelt­meister ist nach Georg Thoma (1960), Franz Keller (1968) und Ronny Ackermann (2005) in der langen Historie der Gala erst der vierte Kombiniere­r, der zum „Sportler des Jahres“gewählt wurde. In Südkorea soll in wenigen Wochen nun die erste olympische Goldmedail­le folgen.

Die haben Ludwig und Walkenhors­t nach ihrem Sieg bei den Olympische­n Spielen in Rio 2016 bereits sicher. Weil im vergangene­n Sommer in Wien auch noch der WMSieg folgte, verteidigt­en sie nun auch ihren Titel als „Mannschaft des Jahres“. Relativ deutlich landete das Erfolgsduo (2140) bei der Abstimmung vor dem Deutschlan­d-Achter (1668) und der Staffel der Nordischen Kombiniere­r (1472). Der französisc­he Segler François Gabart hat einen Fabelrekor­d für Einhand-Weltumsegl­ungen aufgestell­t. Der 34-Jährige kreuzte die Start- und Ziellinie vor Brest nach nur 42 Tagen, 16 Stunden, 40 Minuten und 35 Sekunden. Mit seinem 30 Meter langen Trimaran „Macif“pulverisie­rte er den Rekord seines Landsmanne­s Thomas Coville. Er unterbot die vorherige Bestmarke aus dem Januar 2017 um sechs Tage, zehn Stunden, 23 Minuten und 53 Sekunden. Gabart blieb nur weniger als zwei Tage über der schnellste­n Weltumsegl­ung einer Mannschaft, die jemals absolviert wurde. Die Willkommen­sparty für Frankreich­s Segelhelde­n, der 2013 im Alter von 29 Jahren die Vendée Globe gewonnen hatte, fand im Hafen von Brest statt.

 ?? Foto: imago/Pressefoto Baumann ?? Der Nordische Kombiniere­r Johannes Rydzek und die Biathletin Laura Dahlmeier freuen sich mit ihren Trophäen über die Auszeichnu­ng als „Sportler des Jahres 2017“. TISCHTENNI­S
Foto: imago/Pressefoto Baumann Der Nordische Kombiniere­r Johannes Rydzek und die Biathletin Laura Dahlmeier freuen sich mit ihren Trophäen über die Auszeichnu­ng als „Sportler des Jahres 2017“. TISCHTENNI­S
 ??  ?? Francois Gabart
Francois Gabart

Newspapers in German

Newspapers from Germany