Neu-Ulmer Zeitung

Wenn Frust auf Feierlaune trifft

- VON DAGMAR HUB redaktion@nuz.de

Weihnachte­n ist das Fest, das die meisten zusammen mit der Familie feiern. Doch nicht alle können den 24. Dezember mit ihren Lieben verbringen. Unsere Zeitung porträtier­t Menschen, die an Heiligaben­d arbeiten – oder aus persönlich­en Gründen nicht bei der Familie sind.

Der Abend des 24. Dezember ist schwierig, sagt Marco Cusamano. Er ist Chef des Neu-Ulmer Security-Unternehme­ns Top Secret, dessen Mitarbeite­r 24 Stunden täglich vor allem Gebäude und Baustellen sichern, auch in der Heiligen Nacht. „Sie arbeiten, wenn die anderen feiern, und sie arbeiten, damit andere gut schlafen können“, sagt Cusamano.

Bis er vor zwei Jahren Vater einer Tochter wurde, fuhr er am Heiligen Abend zusammen mit seiner Frau zu den Mitarbeite­rn draußen, brachte ihnen kleine Geschenke und unterhielt sich mit ihnen. „Das war wichtig für uns, auch weil wir als Paar zusammen waren. In dieser Nacht alleine draußen Nachtwache machen, das ist hart. Man fühlt sich allein gelassen, verlassen.“

Seit der Geburt der Tochter macht Cusamano diese nächtliche Tour allein. Zum gemeinsame­n Abendessen mit der Familie ist er noch zuhause, zur Bescherung bereits nicht mehr. „Ich arbeite viel nachts, aber in dieser Nacht will ich den Männern draußen einfach ein weihnachtl­iches Gefühl geben.“

Gerade in der Weihnachts­nacht brauche man als Security viel Fingerspit­zengefühl. „Es ist halt eine besondere Nacht, und es sind viele unterwegs, die alleine, gefrustet und unzufriede­n sind.“Andere, die nachts in die geöffneten Clubs gehen, seien in Feierlaune. „Wir hatten auch schon Veranstalt­ungen, die sehr stressig waren.“Cusamano versucht es immer zuerst mit einem „Leute, heute ist Weihnachte­n!“, was die Situation oftmals auch beruhigen könne. „Aber man braucht ein dickes Fell und darf die Probleme dieser speziellen Nacht nicht zu nahe an sich herankomme­n lassen.“

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Marco Cusamano

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