Auch die Verkäufer genießen die Veranstaltung
haben sie ihren Stand bestückt. Gut fünf Wochen hätten sie dafür gearbeitet, „als Ausgleich für den beruflichen Stress“, wie die Hobbykünstlerin sagt. Auch wenn das Geschäft im Stall ganz zufriedenstellend laufe, sei das Ambiente auf dem Hof der eigentliche Grund für die beiden, sich am dritten Adventswochenende als Händler in Diepertshofen aufzustellen. Auch wenn die Stalltür nach Feierabend geschlossen hat, stünden die Teilnehmer noch in gemütlicher Runde beisammen.
Gehäkelte Umhänge für Blechdosen, Mützen für Likörfläschchen oder putzige Erstlingsschuhe für die Kleinsten – ein Jahr haben die Frauen der evangelischen Kirche für „Kunst im Stall“gehäkelt, gestrickt und gebastelt. Petra Baum ist eine von ihnen und hat sich für den Verkauf hinter die Theke gestellt: „Die Artikel für zwei oder drei Euro gehen immer gut, weil oft Kinder für ihre Eltern ein Geschenk hier finden.“Emilie Schuster ist mit 87 Jahren die älteste Teilnehmerin der Bastelrunde und stolz, auch nach so vielen Jahren noch etwas dazulernen zu können, wie sie sagt.
Indviduelle Kunststücke aus Metall fertigt Jürgen Machulla für seine Kunden an. Wer will, kann dem Handwerker, der seine Werkstatt auf dem Hof des Anwesens aufgebaut hat, bei der Arbeit über die Schulter schauen. „Schöne Dinge für Haus und Garten“nennt er seine Werke. Er schneidet nach Wunsch Motive in die Wände von Feuertonnen: „Ob Piktogamme oder Postkartenansichten – es gibt nichts, was nicht möglich ist.“
Die Idee zu „Kunst im Stall“sei ausgerechnet an einem Faschingssonntag vor zwölf Jahren entstanden, erinnert sich Hilde Mack: „Dass es in Pfaffenhofen keinen Weihnachtsmarkt geben soll, wollten wir nicht hinnehmen.“Doch die erste Veranstaltung im darauffolgenden Advent, die in der Garage des Krippenschnitzers Jakob Eberle stattfand, sei schon mit rund 50 Besuchern vollkommen überlaufen gewesen. Also entschloss sich Mack, den ehemaligen Stall in Diepertshofen zum Veranstaltungsraum umzubauen. Dabei hätte sie versucht, den Charakters des Raumes zu erhalten, wie sie sagt. Der Erfolg hat ihr seit mehr als zehn Jahren Recht gegeben.
Auf dem Hof ist aber eine neue Zeit angebrochen: Vor ein paar Monaten haben Hilde Mack und ihr Mann Josef den Betrieb an Sohn Tobias übergeben. Beim Streit um eine Kaffeemaschine sind ein Mann und eine Frau auf dem Wertstoffhof Illerrieden so heftig aneinander geraten, dass die Polizei eingreifen musste. Beide waren scharf auf das Gerät, das dort zwecks Entsorgung abgelagert worden war. Dass eine 41 Jahre alte Frau schneller war als er, brachte einen 74-jährigen Mann derart in Rage, dass er sich am Auto der Konkurrentin vergriff. Als sie sich mit dem Gerät von dannen machen wollte, zerrte er am Heckscheibenwischer ihres Wagens. Dabei entstand ein Schaden, der den Wert der Kaffeemaschine wohl deutlich überschreiten wird, mutmaßt die Polizei in ihrem Pressebericht. Da der Streit vor Ort nicht zu schlichten war, musste eine Streife des Reviers Ulm-West einschreiten. Gegen den Mann wird jetzt auch noch wegen Sachbeschädigung ermittelt. (az)