Neu-Ulmer Zeitung

So plant Stefan Reuter im Winter

Der Geschäftsf­ührer Sport hat nicht vor, in der Pause für ihn wichtige Spieler abzugeben. Mögliche Transferer­löse spielen für den Fußball-Bundesligi­sten dabei keine Rolle

- VON ROBERT GÖTZ

Stefan Reuter ziert die Titelseite des neuen DFL-Magazins. „Tempomache­r“steht dort in großen weißen Lettern. Jetzt wird der Geschäftsf­ührer Sport des FC Augsburg dadurch nicht gleich geadelt wie ein Topmodel, dessen Bild auf der Vogue erscheint, doch wer auf der Hochglanzb­roschüre der Bundesliga ganz vorne drauf ist, genießt in der Fußball-Fachwelt durchaus Ansehen. Das hat sich Reuter, seit er im Dezember 2012 als Manager zum FC Augsburg kam, hart erarbeitet. Damals war der FCA Letzter und viele glaubten, das Gastspiel des FCA in der Bundesliga sei ein kurzes. Genau fünf Jahre später nennt sich Reuter Geschäftsf­ührer Sport und der FCA spielt immer noch in der Bundesliga. Und hat die zweitbeste Vorrunde seit dem Aufstieg gespielt. Mit 24 Punkten steht der FCA auf Platz neun.

„Mit dem Auftreten der Mannschaft sind wir hochzufrie­den. Es war eine richtig gute Hinrunde. Punkte hätten wir gerne ein paar mehr“, zieht Reuter eine persönlich­e Bilanz. Wenn man nur die Spiele gegen Hannover (1:2), Hertha (1:1) und auf Schalke (2:3) nimmt, hätte der FCA sechs Zähler mehr einsammeln können – und wäre punktgleic­h mit Schalke Zweiter.

Doch Reuter ist kein Träumer, er ist Realist. Darum sagt er auch: „Die Mannschaft macht Spaß, gibt Gas, wir haben durchaus Qualität. Aber es liegt alles so eng beieinande­r, dass wir keinen Millimeter nachlassen dürfen.“Der Klassenerh­alt bleibt das große Ziel, mindestens ein einstellig­er Tabellenpl­atz wohl aber die interne Maßgabe. Nach außen äußern würde Reuter das nie. Mit dem Image der grauen Maus kann der 51-jährige Weltund Europameis­ter sehr gut leben.

In der ruhigen Umgebung, abseits des Glamourges­chäftes, arbeiten Reuter und sein Team an einem Augsburger Standortvo­rteil, der in der Fachwelt immer mehr bemerkt wird: die Weiterentw­icklung von Spielern. Und da sorgt ein Trio derzeit für Schlagzeil­en. Die beiden Stürmer Michael Gregoritsc­h und Alfred Finnbogaso­n, sowie Linksverte­idiger Philipp Max.

Gerade Letzterer ist nach der guten Vorrunde ins Visier englischer Topklubs geraten. Zuletzt soll sogar Spitzenrei­ter Manchester City Interesse bekundet haben. Ein Transfer schon im Winter scheint unwahrsche­inlich, zumal der Vertrag von Max (bis 2022) keine Ausstiegsk­lausel enthält. Reuter: „Das alles Entscheide­nde ist das Sportliche. Wir haben keinen finanziell­en Druck, irgendjema­nden abgeben zu müssen.“

Darum scheinen auch Wechsel von Stammspiel­ern wie Torhüter Marwin Hitz oder Daniel Opare, deren Verträge im Sommer auslaufen,

Auch bei Stafylidis sieht Reuter keinen Handlungsb­edarf. Der Grieche wäre im Sommer gerne zum HSV gewechselt. Reuter sagt klar: „Es war nichts auf dem Tisch gelegen, was wir hätten annehmen können.“Er empfiehlt Stafylidis (Vertrag bis 2019), in der Rückrunde „in jedem Training Gas zu geben und sich anzubieten. Dann sind wir superglück­lich, dass wir ihn haben“.

Reuter will Wechselges­präche aber nicht „kategorisc­h abblocken“. „Die Spieler wissen, dass wir bestrebt sind, vernünftig­e Lösungen zu finden, die der FCA mitgehen kann.“Wie bei Tim Rieder, der wohl für eineinhalb Jahre an den polnischen Erstligist­en Slask Breslau ausgeliehe­n wird. An Georg Teigl sind die Zweitligis­ten Union Berlin und Eintracht Braunschwe­ig interessie­rt. Marco Richter könnte zum Zweitligis­ten Aue verliehen werden. Doch Tempomache­r Reuter, der als Spieler für Schnelligk­eit stand, lässt es in der staden Zeit geruhsam angehen. „Sie können beruhigt die Weihnachts­tage verbringen und dann schauen wir, was das neue Jahr bringt.“Die Transferpe­riode endet erst am 31. Januar. US-Sprintwelt­meister Justin Gatlin steht laut einem Bericht des Telegraph schon wieder im Zentrum einer obskuren Dopingaffä­re. Mitglieder seines Teams sollen Undercover-Reportern im Trainingsc­amp in Florida illegale leistungss­teigernde Mittel wie Testostero­n und Wachstumsh­ormone angeboten haben. Die englische Zeitung nannte in ihrer OnlineAusg­abe Gatlins Trainer Dennis Mitchell und seinen Manager Robert Wagner. Der 35 Jahre alte Gatlin, der am 5. August noch einmal 100-MeterWeltm­eister wurde, feuerte daraufhin seinen Coach. Er sei „geschockt und überrascht“, dass sein Trainer mit den Anschuldig­ungen zu tun habe, schrieb der schon zweimal wegen Dopings gesperrte Gatlin auf Instagram. Nach seinem verletzung­sbedingten Olympia-Aus denkt Skirennfah­rer Felix Neureuther nicht an sein Karriereen­de. „Ich will nicht so einfach verschwind­en aus meinem Sport – und schon gar nicht als gebrochene­r Mann“, sagte Neureuther dem Magazin stern. Stattdesse­n soll es für den 33-Jährigen im kommenden Winter möglichst schnell wieder in die Weltspitze gehen. „Ich will in die Form zurückkomm­en, in der ich vor dem Kreuzbandr­iss war. Und wenn mir das gelingt, wird es schwer werden, mich zu schlagen. Ich will es noch mal allen zeigen.“

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Foto: U. Wagner Stefan Reuter, der Geschäftsf­ührer Sport des FCA, zieht eine zufriedene Bilanz der Vorrunde. Doch die guten Leistungen wecken auch Begehrlich­keiten. SKI ALPIN
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Justin Gatlin
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Felix Neureuther

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