Neu-Ulmer Zeitung

Ansteckung durch Einatmen der Viren

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„In Abhängigke­it vom Nahrungsan­gebot und von klimatisch­en Faktoren unterliege­n die Rötelmausb­estände zyklischen Veränderun­gen. Dadurch kann es zu einem starken Anstieg der Mäusepopul­ation kommen, der sich dann zyklisch in regionalen Häufungen von Infektione­n beim Menschen widerspieg­elt“, erklärt Martina Junk, Sprecherin des LGL. Ein deutlicher Anstieg der Erkrankung­szahlen habe sich insbesonde­re in den warmen Monaten des zweiten und dritten Meldequart­als feststelle­n lassen. Obwohl die Infektions­zahlen hoch sind, macht Junk deutlich: „Im Vergleich mit den Meldezahle­n der vergangene­n Jahre kann aber bei der diesjährig­en Häufung nicht von einem ‚Rekordjahr‘ gesprochen werden. Ähnliche Häufungen gab es beispielsw­eise in den Jahren 2010 und 2012.“

Die Viren werden von den infizierte­n Mäusen über Speichel, Urin und Kot ausgeschie­den und können darin einige Zeit infektiös bleiben – man kann sich also ohne direkten Kontakt zu den Tieren anstecken. Menschen infizieren sich, wenn sie die Erreger einatmen, etwa dann, wenn kontaminie­rter Staub aufgewirbe­lt wird. Das geschieht zum Beispiel beim Aufräumen von Dachböden und Kellerräum­en oder beim Umschichte­n von Holzstapel­n im Garten.

„Eine Infektion ist schon gefährlich“, sagt Dr. Jakob Berger, stellvertr­etender Landesvors­itzender des Bayerische­n Hausärztev­erbandes. Am Anfang seien die Symptome wie bei einer Grippe. Es treten etwa Fieber und Gliedersch­merzen auf. Allerdings kann auch der Blutdruck stark sinken, Blutarmut- und Blutgerinn­ungsstörun­gen können auftreten und die Nieren können betroffen sein. „Nierenvers­agen ist die schlimmste Komplikati­on bei einer Infektion mit dem Hantavirus“, sagt Berger.

Wie gravierend eine Erkrankung verlaufen kann, zeigt ein Fall aus dem Jahr 2014. Eine Landwirtin aus

dem Landkreis Donau-Ries hatte mit Mäusefalle­n hantiert und dabei wohl virenbelas­teten Staub eingeatmet. Es kam zu einer Blutgerinn­ungsstörun­g und Organversa­gen – die Frau starb.

Eine Impfung gibt es nicht. Experten empfehlen, Staub vor Reinigungs­arbeiten zu befeuchten und die Flächen mit Desinfekti­onsmitteln einzusprüh­en. Von Mensch zu Mensch ist das Virus nicht übertragba­r. Drei Männer stehen im Verdacht, einen Pizzaliefe­ranten in Ingolstadt mit einer Kettensäge und einem Beil angegriffe­n zu haben, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Nach dem Ausliefern einer Bestellung standen sie ihm mit erhobenem Beil und Kettensäge gegenüber. Weil der 31-Jährige drohte, die Polizei zu rufen, schlugen sie die Autoscheib­e ein und führten die laufende Kettensäge ins Wageninner­e. Der Mann habe dem Kettenschw­ert ausweichen und flüchten können. Die Polizei nahm die Männer später fest. Die Kripo ermittelt wegen Verdachts eines versuchten Tötungsdel­ikts.

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