Eine Grippe sieht man früh kommen
Sobald im Umfeld jemand hustet, setzt bei vielen der Fluchtreflex ein. Doch Forscher haben jetzt festgestellt: Menschen können noch viel früher vorhersehen, ob jemand erkrankt
Gerade im Winter lauern Krankheitserreger überall: Ist der Kollege oder ein Freund krank, steckt man sich schnell an.
In der laufenden Grippesaison wurden den Gesundheitsämtern in Bayern bisher über hundert Grippefälle gemeldet. Die Hochphase kommt aber noch, denn die meisten Grippe-Erkrankungen treten normalerweise zwischen Januar und März auf. Im vergangenen Jahr starben bundesweit 662 Menschen an den Folgen einer Grippe – Infektionen können besonders bei alten und bereits geschwächten Personen einen schweren Verlauf nehmen.
Um das Ansteckungsrisiko für eine Grippe zu mindern, haben sieben schwedische Forscher nun eine Studie durchgeführt. Deren Ergebnisse sind im Fachblatt Proceedings B der britischen Wissenschaftsaka- demie Royal Society veröffentlicht worden. Die Leitfrage der Wissenschaftler: Wie kann man andere Personen als krank identifizieren?
Ihre Studie zeigt, dass Menschen anhand von speziellen Gesichtsmerkmalen kranke Personen schon in einem frühen Krankheitsstadium erkennen können. Für die Forschergruppe wurde ihnen ein Medikament ohne Wirkstoff gespritzt, danach wurden sie wieder fotografiert.
Die Forscher legten die jeweils beiden Fotos der Probanden – einmal gesund und einmal krank – einer Testgruppe vor. In 13 von 16 Fällen schätzten die Teilnehmer nur anhand der Fotos richtig ein, ob jemand unter Grippesymptomen litt oder nicht. Das entspricht einer Trefferquote von 81 Prozent. Die Studienautoren wissen, dass ihr Probandenkreis sehr klein ist; ihre Studie sei nur ein Anfang, sagen sie.
Nach dem Foto-Vergleich haben die Forscher ihre Testpersonen befragt. Sie wollten wissen, woran genau sie gesehen haben, dass jemand kränkelt. Die Leute erzählten daraufhin, dass sie anhand von Merkmalen im Gesicht wie blassen Lippen, geschwollenen Augen oder fahler Haut die Infektion erkannten. Bisher war nur wenig darüber bekannt gewesen, wie man eine Krankheit in einem frühen Stadium lediglich an den Gesichtsmerkmalen sieht. „Wenn man kranke Personen identifiziert, kann man ihnen ausweichen und verhindert, selbst krank zu werden“, sagt einer der Autoren der Studie, John Axelsson vom renommierten Karolinska-Institut in Stockholm. Als nächstes wollen die Forscher die Studie ausweiten. „Wir wollen auch schauen, ob es andere körperliche Merkmale gibt, die zeigen, dass jemand krank ist“, sagt Axelsson. Der Schwede hofft, dass die Ergebnisse dazu beitragen, Diagnosen schneller zu stellen. Er bezeichnete die Fähigkeit, ein Krankheit schon kurz nach einer Infektion zu erkennen, als möglicherweise „überlebenswichtig“. Drei Frauen erheben im heute erscheinenden Zeit-Magazin schwere Vorwürfe gegen den bekannten TVund Theaterregisseur Dieter Wedel („Der große Bellheim“, „Der König von St. Pauli“). Laut einer Vorabmeldung geht es um gewalttätige und sexuelle Übergriffe in den 1990er Jahren. Eine der Schauspielerinnen schildert in dem Bericht, Wedel habe sie 1996 in einem Hotel im Bademantel empfangen und zum Sex gezwungen, als sie 27 Jahre alt war. Eine weitere, namentlich genannte Schauspielerin beschreibt, wie Wedel sie 1991 gewaltsam angegangen habe. Die Schauspielerin Corinna Harfouch wird als nicht selbst Betroffene mit den Worten zitiert: „Viele haben gewusst, dass Wedel Schauspielerinnen schlecht behandelt und demütigt. Das war ein von allen gestütztes System.“
Der Regisseur ließ die Anschuldigungen zurückweisen. Wedel habe „eine umfassende eidesstattliche Erklärung abgegeben“, teilte sein Anwalt Michael Philippi am Mittwoch mit. „Darin versichert er, dass die offenbar von mehreren Schauspielerinnen gegen ihn erhobenen Vorwürfe unzutreffend und nicht gerechtfertigt sind.“Sein Mandant werde sich mit allen juristisch zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Veröffentlichung zur Wehr setzen.
In dem Bericht wird Wedel selbst mit den Worten zitiert, dass er „ein überbordendes, manchmal auch grenzüberschreitendes Temperament“habe und dabei „vermutlich auch oft Schauspieler und Schauspielerinnen in ihrem Stolz und Selbstwertgefühl verletzt“habe. In der Stellungnahme seines Anwaltes wird dazu betont, einen Zusammenhang mit den Wedel unterstellten Übergriffen habe es dabei nie gegeben. Das Zeit-Magazin schreibt hingegen, allen drei Frauen ginge es nicht darum, „einen prominenten Mann wie Dieter Wedel nachträglich in Verruf zu bringen, sondern den Machtmissbrauch offenzulegen und damit die Mechanismen der Filmbranche zu verändern“.
Die Vorwürfe gegen den heute 75-jährigen Regisseur erinnern an die Diskussion über sexuelle Übergriffe in Hollywood. Erstmals seit der sogenannten #MeToo-Debatte erheben nun auch Frauen in Deutschland konkrete Vorwürfe gegen einen prominenten Mann aus der Filmbranche.