Club der roten Nasen
Morgen hat „Willi und seine Prinzessin“Premiere, ein Clown-Theaterstück von und mit Katrin Strazzeri. Doch die Ulmerin macht ihre Späße nicht nur auf der Bühne
Ein großer Moment für Puppenspieler Willi. Ein paar Handgriffe noch, und seine Einsamkeit wird Geschichte sein. Denn Willi ist ja nicht blöd: Er hat sich seine Prinzessin einfach selbst gebaut. Doch kaum aufgezogen und mit ein bisschen Feenzauber belebt, stellt sich die mechanische Traumfrau als für Willis Reize wenig empfänglich heraus, stattdessen ist sie eitel und kompliziert. Dabei hätten die beiden doch so viel gemeinsam. Angefangen bei den roten Nasen.
„Willi und seine Prinzessin“ist ein Märchen über die Suche nach der Liebe, eine Mischung aus Froschkönig, Prinzessin auf der Erbse, Schneewittchen, Aschenputtel und Ausstellungshaus verantwortlich. Und seit ein paar Monaten darf sie sich auch ganz offiziell Gesundheitsclown nennen. Dafür machte sie eine mehr als zweijährige Ausbildung an einer Clown-Akademie in Konstanz.
Ein Gesundheitsclown steht normalerweise nicht auf der Bühne. Sondern er kommt zu kranken Menschen, zu Kindern in der Klinik ebenso wie zu Demenzpatienten im Seniorenheim. Bei einem so sensiblen Publikum muss man als Clown entsprechend ausgebildet sein, so Strazzeri. „Es ist nicht: Nase auf und wir sind lustig.“Die Arbeit sei aber wahnsinnig erfüllend, sagt die gelernte Erzieherin, die derzeit auf der Ulmer Schillerhöhe und in Ludwigsfeld von Berufswegen die rote Nase für Senioren aufzieht. Einem Clown begegnen Demenzkranke ganz anders, es entstehe „eine Verknüpfung, die unglaublich schön ist“. Mit Älteren müsse man leise und vorsichtig umgehen.
Strazzeri hat sich entschieden, ganz auf die GesundheitsclownKarriere zu setzen. Aber im Stadthaus, da kann sie zusammen mit ihrem Schweizer Kollegen Willi Schlegel (und begleitet von ihrem Ehemann Domenico als Regisseur) zeigen, dass sie auch die klassische Clown-Kunst beherrscht: verrückte Grimassen, improvisierter Slapstick und viele „Ooohs“und „Aaahs“. Und am Schluss des Märchens, nach 50 Minuten Trubel, Tanz und Tolpatschigkeit, steht natürlich ein Happy End. Und dazu eine gute Tat: Ein Euro pro verkaufter Karte geht an den Ulmer Verein „Mutperlen“, der tumor- und leukämiekranke Kinder und ihre Familie unterstützt.