Das ist echt nicht so berauschend
Jetzt wollen wir mal nicht ganz so weit ausholen, sonst werden wir nicht mehr fertig. Nur so viel: Die Sieben ist eine komische, viele sagen auch mystische Zahl. Sie wird in der Kirche gerne verwendet, etwa bei den sieben Tugenden, den sieben Lastern oder bei den sieben Schmerzen Mariens. Am heutigen Aschermittwoch beginnen die alljährlichen sieben Wochen Verzicht – zumindest für Gläubige und Mode-Faster.
Es gibt ja viele, die sind mehr so Fast-Faster, also: Fast hätten sie gefastet, wenn da nicht plötzlich diese Schweinshaxe vor ihrer Nase aufgetaucht wäre. Weil man ja Gottes gute Gaben nicht einfach wegschmeißen darf, drum musste diese Haxe halt einfach verputzt werden. Juristen würden das eine klare Güterabwägung nennen, die gerne mal zugunsten der Nahrungsaufnahme entschieden wird.
Wieder andere haben ein echtes Sprach-Problem. Die rennen in der Fastenzeit sieben Wochen lang zum McDonald’s, weil es da ja Fast-Food gibt. Dabei ist das ja eigentlich nur fast ein vernünftiges Essen. Andere wiederum fühlen sich völlig überfordert, wenn sie im Flugzeug sitzen und da das Schild „Fasten Seat Belts“aufleuchtet. Nein, in diesem Fall geht es mitnichten darum, etwas zu unterlassen, – und schon gar nicht sollte darauf verzichtet werden, den Gurt zu schließen.
Schwierig ist das natürlich mit dem Bier, denn viele lassen in diesen sieben Wochen den Alkohol weg. Dabei bietet gerade die demnächst heraufziehende Starkbierzeit eine Vielzahl hochprozentiger Verlockungen an, um sich die Zeit des Verzichtens schönzutrinken. Das wäre aber rein fastentechnisch kontraproduktiv und auch nicht im Sinne des biblischen Gebots von Jesaja 5.11, wo es laut Einheitsübersetzung heißt: „Wehe denen, die früh am Morgen dem Bier nachjagen und in der Dämmerung lange aushalten, wenn der Wein sie erhitzt.“
Ganz nüchtern betrachtet muss man feststellen: Die Aussichten auf die nächsten sieben Wochen sind echt nicht so berauschend.