Diebe und Dilettanten
Vier junge Männer beschließen, in die Holzheimer Bäckerei einzubrechen. Dabei stellen sie sich sehr ungeschickt an. Sie machen zwar Beute, erleichtern den Ermittlern aber auch die Arbeit
Dieses Verbrechen war nicht nur eine Schnapsidee, sondern auch eine Tat, die äußerst dilettantisch begangen wurde. Ende Juni 2017 sind vier junge Männer in die Bäckerei in Holzheim eingebrochen. Der Sachschaden, den sie dabei angerichtet haben, fiel deutlich höher aus als der Wert ihrer Beute. Eigentlich wollten sie Geld stehlen. Doch weil sie kein Bares fanden, entwendeten sie aus dem Verkaufsraum 55 Schachteln Zigaretten, einige Energy-Drinks und Süßigkeiten. Am Mittwoch wurde die Tat vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Memmingen juristisch aufgearbeitet.
Zwei der Angeklagten waren allerdings gar nicht erst zur Verhandlung erschienen. Einer soll sich nach Spanien abgesetzt haben, der andere in Italien im Gefängnis sitzen. Wie es vor der Verhandlung hieß, haben sie wohl gemeinsam einen Pizzaboten in Italien überfallen. Richter Markus Veit erließ Haftbefehl gegen die beiden – und behandelte das Verfahren gegen die anwesenden Angeklagten getrennt davon.
Der Anklage zufolge trafen sich die vier jungen Männer am Nachmittag des 29. Juni 2017 am Münsterplatz in Ulm. Von dort fuhren sie gemeinsam mit dem Auto zu einer Wohnung nahe Holzheim, wo der Fahrer lebt. Wobei der heute 19-Jährige damals gar keinen Führerschein besaß. In der Wohnung heckten sie den Plan aus, in die Bäckerei einzusteigen. Doch das hatten sie sich offenbar leichter vorgestellt.
Vor Ort scheiterten die jungen Männer zunächst am geschlossenen Rollladen des Geschäfts, der sich nicht hochschieben ließ. So fuhren sie in die Wohnung zurück, um sich als Hilfsmittel ein Notfallmesser zu holen. Wieder zurück bei der Bäckerei, führte das Messer allerdings auch nicht zum Erfolg. Also ging es wieder zurück. Diesmal nahmen die Täter einen Hammer mit. Mit diesem gelang es einem von ihnen schließlich, die Wareneingangstüre einzuschlagen. Im Gebäude öffneten sie noch eine weitere Tür gewaltsam. Nach ihrer vergeblichen Suche nach Geld nahmen sie schließlich die Zigaretten, Energy-Drinks und Süßigkeiten mit. Den Beuteschaden bezifferte die Polizei auf knapp 380 Euro, den Schaden an den Türen auf 600 Euro.
Vor Gericht räumten die Angeklagten die Vorwürfe ein. „Das war dumm, das hätten wir nicht machen sollen“, sagte der Ältere, ein heute 23-Jähriger. Er und seine Kumpels seien damals eben auf die Idee gekommen, mit Einbrüchen Geld zu verdienen. „Das war dilettantisch ohne Ende“, sagte Richter Veit.
Für den 23-Jährigen, der mit seinen Eltern als Sechsjähriger aus dem Irak nach Deutschland gekommen war und später jahrelang in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche gelebt hatte, war es nicht die erste Straftat. In seiner Akte stehen bereits sieben Einträge, derzeit sitzt er seine zweite Haftstrafe ab. Kurz nach der Tat in Holzheim verurteilte ihn das Amtsgericht Neu-Ulm unter anderem wegen räuberischer Erpressung, weil er einen Jugendlichen in NeuUlm bedroht und ihm ein 800 Euro teures Handy abgenommen hatte.
Wenn ihn keiner anleite, sagte Veit zu dem jungen Mann, dann baue er nur Mist. Mit Einverständnis der Staatsanwältin verzichtete Veit aber auf eine weitere Verurteilung. Die bisherigen Strafen hätten ja schon keine Änderung bewirkt. Veit riet dem 23-Jährigen dringend, in einem beschützten Rahmen einen Schulabschluss zu machen.
Der 19-Jährige, der bei dem Einbruch als Fahrer fungierte, wurde wegen seiner Beteiligung und Fahrens ohne Führerschein zu einer Jugendstrafe von zehn Monaten auf Bewährung und 80 Stunden soziale Dienste verurteilt. Nach eigenen Angaben hat er inzwischen den Kontakt zu den Mittätern abgebrochen, ein feste Arbeitsstelle und nun auch eine Ausbildung in Aussicht. Über einen Kontoauszug, der auf den 19-Jährigen ausgestellt war, kamen die Ermittler damals übrigens der Gruppe auf die Schliche. Dieser war bei der Flucht aus dem Auto gefallen. Ein Anwohner hatte die Tat bemerkt und die Polizei gerufen.
Auch in Weißenhorn wird am Wochenende wieder das traditionelle Funkenfeuer entzündet. Bevor sich der Umzug zum Tannenberg am Sonntag, 18. Februar, um 18.30 Uhr vom Hauptplatz über die Reichenbacher und Oberhauser Straße in Bewegung setzt, werden die Kinder vom Christophorus-, Nord- und AWO-Kindergarten Lieder am Hauptplatz vorsingen. Die Stadtkapelle Weißenhorn führt den Umzug an, es folgen die Kinder mit ihren Laternen.
Auf dem Tannenberg trägt der Kinderchor der Grundschule Lieder und Gedichte vor. Dann wird Joachim Borst den Holzstoß entzünden. Sobald die „Hexe“brennt, werden die Scheibenschläger um Gerhard Martin glühende Holzscheiben schlagen. Der Schäferhundeverein Weißenhorn bewirtet.
Wegen des Umzugs wird am Sonntag die Reichenbacher Straße vom Kreisverkehr am Oberen Tor bis zur Oberhauser Straße zeitweise gesperrt, im weiteren Verlauf auch die Oberhauser Straße selbst. Die Sperrungen beginnen um 18 Uhr und dauern bis zum Ende des Umzugs. Auch die Zufahrten von Straßen, die in den blockierten Bereich einmünden, sind gesperrt. Umleitungen werden ausgeschildert. (az)