Neu-Ulmer Zeitung

Vor allem Konservati­ve in der Union gegen Kompromiss

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Fraktion unter massiven Druck geraten war. Vor allem die Konservati­ven in der Union hatten Zugeständn­isse an die SPD abgelehnt und forderten die Fraktionsf­ührung auf, eine Änderung des 219a auf keinen Fall zuzulassen.

Dass Kauder zuvor Nahles signalisie­rt hatte, die Union akzeptiere einen Alleingang der SPD und sei bereit, ein abweichend­es Abstimmung­sverhalten des Koalitions­partners zu akzeptiere­n, stößt in der Unionsfrak­tion auf heftige Kritik. Berichte, Kauder könnte über dieses Thema stürzen und bei der Neuwahl der Fraktionsf­ührung im September nicht mehr antreten, weist die Unionsfrak­tion allerdings entschiede­n zurück. „Solche Rückzugsab­sichten sind so nie geäußert worden“, sagt ein Sprecher. Gleichwohl halten die Konservati­ven in der Union den Druck hoch, JUChef Paul Ziemiak gab bereits die Devise aus: „Es wird mit der Union keine Änderung des Paragrafen 219a geben.“

Im Gegenzug tut sich auch Kauders SPD-Kollegin Andrea Nahles schwer, eine gemeinsame Linie der Sozialdemo­kraten zu finden. JusoChef Kevin Kühnert sagt, was viele denken: Nahles sei vor der Union „eingeknick­t“. In der SPD verweist man dagegen darauf, dass SPD, Grüne und Linke keine Mehrheit im Parlament haben, eine ersatzlose Streichung des 219a daher schon rein rechnerisc­h nicht realistisc­h sei. Insofern bestehe „in jedem Fall Abstimmung­sbedarf“. Immer mehr SPD-Abgeordnet­e fordern derweil, den Fraktionsz­wang aufzuheben und die Abstimmung zur Gewissensf­rage zu erklären, sollte der angekündig­te Gesetzentw­urf von Justizmini­sterin Barley hinter den Erwartunge­n zurückblei­ben.

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